Süddeutsche Zeitung

USA-Reisen: Günstig shoppen:Das böse Erwachen an der Kasse

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Steuern, Gebühren, Nahverkehrsabgabe: In den USA errechnet sich der Endpreis einer Ware erst beim Bezahlen an der Kasse. Wo sich das Shoppen trotzdem lohnt.

Ein Shoppingtrip nach New York ist für viele Deutsche ein Traum - nicht erst seit die vier Stars der Fernsehserie "Sex and the City" den Einkaufsrausch in der großen Stadt zelebrierten. Doch wer sich bei Macy's oder Bloomingdale's schicke Pumps oder Kleidchen in die übergroßen Einkaufstüten packen lassen will, sollte eine gut gefüllte Reisekasse dabei haben. Denn in den USA bestimmt jeder Bundesstaat selbst, wie viel Prozent Mehrwertsteuer er erhebt - oder ob er ganz darauf verzichtet wie Delaware. Und in New York hat eine Änderung der "sales tax" das Einkaufen teurer gemacht.

Grundsätzlich sind die Preise in Supermärkten und Kaufhäusern immer ohne Steuer ausgezeichnet. Diese wird erst an der Kasse hinzugerechnet. Im Falle von New York sind das immerhin 8,875 Prozent; 4 Prozent erhebt der Bundesstaat New York. Die Stadt New York schlägt noch einmal 4,5 Prozent drauf, plus 0,375 Prozent für den öffentlichen Nahverkehr MTA.

Die bisherige Regelung, dass der Staat auf Steuern bei Bekleidung und Schuhen bei einem Wert unter je 110 Dollar verzichtet, wurde vom 1. Oktober 2010 bis zum 31. März 2011 ausgesetzt. Ab dem 1. April 2011 kehrt der Staat teilweise zur alten Regelung zurück - allerdings nur für Bekleidung und Schuhe unter je 55 Dollar.

Auch den Einzelhändlern ist klar, dass die Mehrwertsteuer in New York ein Problem ist. Deshalb bieten die großen Kaufhäuser Macy's, Bloomingdale's und Lord & Taylor ausländischen Kunden Rabattkarten. Mit diesen erhalten sie beim Einkauf 10 bis 15 Prozent Ermäßigung. Ein Besuch im Visitor Center und das Vorzeigen des Ausweises reichen, um die Rabattkarte zu bekommen.

Bei Lord & Taylor muss man sich etwas durchfragen, bis man im siebten Stock das "Executive Office" in einer Ecke findet. Für den deutschen Besucher sind die Ausnahmen der Rabattkarten bei Macy's am einfachsten zu erfassen - die Karte ist in deutscher Sprache.

Outlet-Shopping ist in den USA weit verbreitet, nicht nur Touristen kaufen gern ab Fabrik. Nahezu jeder Bundesstaat bietet solche Zentren, oftmals mit identischen Geschäften und ähnlichem Angebot. Adressen und Angebot sind im Internet zu finden, aber auch in vielen Reiseführern. Wer im Outlet einkaufen will und nebenbei Steuern sparen möchte, kann dies in New Jersey tun. Der Staat erhebt keine Steuern auf Bekleidung und Schuhe in bestimmten Geschäftszonen.

Eine dieser Zonen liegt genau gegenüber von Manhattan. Hier gibt es ein Outlet-Center mit über 150 Geschäften. Mit Bus und Bahn kann man das Center in der Nähe des Flughafens in Newark vom Busterminal Port Authority in Manhattan aus erreichen. Die einfache Fahrt kostet 6,50 Dollar, die Karte kann beim Busfahrer gelöst werden. Um bei dem Angebot nicht den Überblick zu verlieren, lohnt es sich, zuvor auf der Internetseite des Centers zu schauen, welche Läden es gibt.

Viele Besucher wollen den günstigen Dollarkurs nutzen und eine Digitalkamera oder ein Handy mit nach Hause nehmen. Früher kosteten manche Markenprodukte in den USA weniger als in Deutschland. Mit dem günstigen Dollarkurs konnte also kräftig gespart werden. Mittlerweile lohnt sich ein Preisvergleich vor der Reise, denn die Preise haben sich angeglichen, Euro-Preis und Dollar-Preis eines Artikels liegen fast gleichauf. Ein simpler Vergleich bei der amerikanischen und der deutschen Amazon-Seite kann einen kurzen Preisüberblick geben. Bleibt also die Frage, ob es sich bei einem geringen Preisunterschied lohnt, später stets mit Steckeradapter für das US-Ladegerät zu arbeiten.

Auch Notebooks oder Laptops sind bei deutschen Shopping-Urlaubern beliebt. Doch man sollte bedenken, dass die amerikanische Tastatur sehr viel weniger Tasten hat - Umlaute müssen mit Tastenkombinationen erzeugt werden. Auch in einer Stadt wie New York, die auf internationale Besucher eingestellt ist, können selbst große Händler keine deutsche Tastatur anbieten. Man müsste also später in Deutschland eine neue Tastatur für das Notebook hinzukaufen.

Setzt einem das eigene Budget keine Grenzen, so tut es der deutsche Zoll. Jeder Reisende, der aus einem Nicht-EU-Land wieder in die Europäische Union einreist, darf einen bestimmten Wert für genau definierte Waren einführen. Einfache Regel ist: Wer mit Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff zurückreist, darf Waren im Wert von 430 Euro (rund 611 Dollar) einführen, Alkohol und Zigaretten nicht eingerechnet. Waren, die teurer als 430 Euro sind, müssen beim Zoll angemeldet werden. Auch wenn man als Paar reist, kann der Betrag nicht zwischen zwei Reisenden gesplittet werden.

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Kira Semmler, dpa
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