Upgrade in die Business Class:Feilschen um den Luxussitz

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Noch nicht im Auktions-Angebot: die Business-Sessel von OpenSkies. (Foto: Reuters)

Die Sitze in der Economy Class sind ungemütlich, die in der Business Class aber meist zu teuer. Doch leer lassen Airlines ihre bequemen Plätze ungern. Lieber versteigern sie sie an Economy-Passagiere. Wer am meisten bietet, fliegt luxuriöser.

Von Katja Schnitzler

Fliegen wäre so schön, wenn wir es ohne Flugzeuge könnten. Oder wenn wir in den Flugzeugen genug Platz hätten. Oder genug Geld, um uns mehr Platz zu kaufen.

Doch für die meisten Passagiere ist der Preis für ein Ticket in der Economy Class hoch genug. So quetschen sie sich notgedrungen und nach ein paar Stunden auch stöhnend und seufzend in Sitze, die so dicht hinter der vorderen Reihe stehen, dass diese paar Zentimeter den Namen "Abstand" kaum verdienen. Geschweige denn, wenn der Fluggast vor einem auf die Idee kommt, seine Rückenlehne nach hinten zu kippen und damit den "Abstand" auch noch halbiert.

Ganz anders in der Business Class der Fluglinien: Dort recken und strecken sich Betuchte oder Geschäftsreisende, deren Firmen noch Wert darauf legen, dass ihre Manager ausgeruht zum Geschäftstermin erscheinen. Bei immer mehr Airlines können Business-Class-Sitze in die Horizontale gebracht werden, ja, liebe Economy-Leidende, ganz flach, nicht nur um zehn Zentimeter nach hinten geneigt! Vom ausgesuchtem Essen ganz zu schweigen. Oder der ruhigen Wartelounge am Flughafen.

Also doch beim nächsten Mal Business Class gönnen?, fragt sich der Economy-Fluggast, wenn er mit schiefem Hals und schmerzenden Knien zur Gepäckausgabe hinkt. Er fängt an zu rechnen und stellt fest: Zahlt er die höheren Preise, kann er zwar bequemer fliegen, sich dann aber leider keinen Urlaub mehr leisten.

So kostet etwa ein Flug von München nach Berlin-Tegel an einem Donnerstagnachmittag bei der Lufthansa in der Business Class 250 Euro mehr als in der Economy Class - und ist damit doppelt so teuer.

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Manche Passagiere wollen es während des Flugs besonders bequem, sicher oder ruhig haben, andere legen Wert auf eine gute Aussicht oder müssen ihre Kinder beschäftigen. So finden Fluggäste den Sitzplatz, der zu ihnen passt.

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Spätestens beim Preisvergleich bei Langstreckenflügen gibt der genervte Passagier oft auf: So kostet etwa eine Fernreise bei der Lufthansa am begehrten Freitagnachmittag von Frankfurt über Los Angeles bis nach Sydney 3000 Euro - nicht insgesamt, sondern mehr als in der Economy. Für das gesamte Business-Class-Paket wären dann rund 6700 Euro fällig.

Auch bei Austrian Airlines, der österreichischen Tochtergesellschaft der Lufthansa, kostet ein Donnerstagsflug von Frankfurt nach New York in der Business Class tausend Euro zusätzlich.

Da können Economy-Passagiere nur hoffen, dass sich ihre Fluggesellschaft verrechnet hat und der Flieger überbucht ist - und sie zu den Glücklichen gehören, die von einem kostenlosen Upgrade in die Komfortzone profitieren.

Den Airlines hingegen wäre es lieber, wenn sie ihre teuren Business Class-Sessel nicht leer durch die Gegend fliegen müssten, weil Firmen in Krisenzeiten ebenfalls die Preise zwischen den Sitzklassen verglichen haben und Geschäftsreisende auch lieber billiger fliegen.

Doch während Passagiere von Air Berlin oder Lufthansa weiterhin nur als fleißige Meilensammler in die Business Class aufrücken, ansonsten aber selbst auf den letzten Drücker am Flughafen noch den vollen Preis für den besseren Service bezahlen müssen, erprobt Austrian Airlines eine weitere Möglichkeit: die Auktion.

Bei der österreichischen Fluglinie heißt das "Smart Upgrade". Schlau daran soll sein, dass der Passagier "den Preis für sein Upgrade in die Business Class selbst bestimmt", wie Austrian Airlines wirbt. Im Kleingedruckten ist zu lesen, dass die Fluggesellschaft auch nicht dumm ist: Sie entscheidet allein, ob sie das Höchstgebot annimmt. Denn liegt das bei nur fünf Euro, lässt sie den Business-Sessel (auf Langstrecke und einigen weiteren Flügen) doch lieber frei.

Dies sind auch nicht die Größenordnungen, die beim Gebot Erfolg versprechen: So bekommen Passagiere bei der Fluglinie El Al, die ebenfalls eine Upgrade-Auktion anbietet, im Schnitt für einen Aufpreis von 800 Dollar den Business Class-Zuschlag - und bezahlen damit immer noch etwa 2200 Dollar weniger als regulär.

Auch andere Fluglinien bieten Auktionen für ein Upgrade an: Etihad Airways, Virgin Atlantic und Air New Zealand. Letztere zeigt den hoffnungsvollen Economy-Passagieren auch an, ob ihr Gebot überhaupt Aussicht auf Erfolg hat.

Bei Austrian Airlines hält man sich da eher bedeckt. Zu groß ist wohl die Angst, reguläre Vollpreiszahler zu verlieren, die künftig lieber auf Auktionen setzen: Wer ein Ticket für die Economy Class gebucht hat, bekommt die Möglichkeit, ein Gebot für ein Upgrade abzugeben. Bis zu 72 Stunden vor Abflug kann es geändert oder gelöscht werden, danach erfährt der glückliche Gewinner per Mail, dass er für einen etwas höheren Preis seine Beine auf dem Flug ausstrecken darf. Ganz lang.

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