Ungewöhnliche Aufträge von Hotelgästen:Ganz wie Sie wünschen!

Ob Ferraris, gebratene Spinnen oder eine Suite als Bordell: Je reicher und prominenter die Kundschaft, desto ausgefallener die Wünsche. Empfangschefs verraten die seltsamsten Aufträge.

Daniela Dau

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Schlüsselübergabe, Karten fürs Ballett, Transfers zu Sehenswürdigkeiten - wer glaubt, dass Empfangschefs in Top-Hotels ihre Arbeitszeit überwiegend mit so etwas verbringen, der irrt. Eine Umfrage des US-Reisemagazins Forbes Traveler unter den Mitgliedern von "Les Clefs d'Or" ("Die Goldenen Schlüssel"), einer erlesenen internationalen Vereinigung von Concierges, zeigt: Je exklusiver die Kundschaft, desto ausgefallener die Aufträge für die Chefs der Rezeption. Wobei: "Wir halten kein Ansinnen für hanebüchen", erklärt Raphael Pallais, Concierge im Plaza Hotel in New York und Mitglied bei "Les Clefs d'Or". "Wir bevorzugen die Bezeichnung 'einzigartig'."

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The Fairmont Hotel, San Francisco Der Schweizer Industrielle meldete sich um 9:30 Uhr vormittags bei Concierge Thomas Wolfe mit einer ganzen Liste von Wünschen für den Tag: einen Termin beim Friseur, eine Reservierung fürs Mittagessen im Spitzenlokal "Gary Danko", die Buchung des Rückflugs nach Zürich - und einen Ferrari GTO (im Bild). Der erfahrene Concierge verzog keine Miene. "Bevorzugen Sie eine bestimmte Farbe, Sir?" - "Lieber etwas Dunkles", antwortete der potentielle Autokäufer. "Und ich will nicht mehr als 5,5 Millionen Dollar ausgeben."

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The Ritz-Carlton, Cancún Ein extrem reicher und offensichtlich auch romantisch veranlagter Stammgast wünschte sich eine private Filmvorführung am Strand vor dem Hotel. Das Problem: Er hasste das Gefühl von Sand zwischen seinen Zehen. Die Lösung: Der Empfangschef ließ aus Mexiko-Stadt rollenweise weißen Teppichboden einfliegen, der auf dem Sand ausgelegt wurde.

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Hotel Adlon Kempinski, Berlin Eine Familie aus Hannover entdeckte bei der Ankunft im Hotel, dass das Kuscheltier der vierjährigen Tochter zu Hause vergessen worden war - das Kind würde ohne es nicht einschlafen können. Als klar war, dass kein anderes Stofftier als Ersatz dienen konnte, schickte Concierge Raffaele Sorrentino einen Hotelpagen mit dem Auto nach Hannover, um das Schmusetier aus der Familienresidenz zu holen. Ein anderes Mal ließ Sorrentino ein Mitglied des Personals nach Paris fliegen, um dort eine spezielle Handtasche zu kaufen, die in Deutschland nicht zu haben war. Die Frau eines Gastes hatte Geburtstag.

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SLS Beverly Hills, Los Angeles Chef-Concierge Waldo Hernandez ist stolz darauf, auch die knappsten Zeitvorgaben einhalten zu können. So organisierte er innerhalb von zwei Stunden ein Dinner zum Hochzeitstag mit einer zwölfköpfigen Mariachi-Band. Am Weihnachtsmorgen erschien ein etwas ausgelassener Hotelgast gegen neun Uhr morgens an der Rezeption und bat um drei Weihnachtsmann-Kostüme. Mit ein paar Telefonanrufen schaffte Hernandez die Kostüme heran und um 10:30 Uhr zeigten sich der Gast und seine beiden Freunden inzwischen deutlich angeheitert in der Hotellobby - dafür aber in kompletter Weihnachtsmann-Aufmachung.

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The Peninsula Hotel, Beverly Hills Concierge James Little flog einmal nach London, um dort den 14 Jahre alten Jack Russell Terrier eines Dauergastes abzuholen. Little verbrachte auf Kosten der Dame eine ganze Woche in der britischen Hauptstadt, damit sich das Tier während der täglichen Spaziergänge an ihn gewöhnen konnte. Auf dem Flug nach Los Angeles saß der Hund in der First, Little immerhin noch in der Business Class.

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(Foto: picture alliance / dpa)

The Setai, South Beach Miami Aus ihren Anfangsjahren als Empfangsdame hat sich Maite Foriasky vor allem ein Gast eingeprägt, der eine ganze Suite in ein komplett rot eingerichtetes Bordell verwandeln und für seine Gattin billige rote Reizwäsche besorgen ließ. Ein Gast aus Großbritannien verlangte von Foriasky, inzwischen Chef-Concierge im The Setai, dass innerhalb von zwei Tagen einen Tiger von Florida nach London verschifft werden sollte. Der Gast hatte sich in eine Frau aus Florida verliebt und sie gebeten, mit ihm nach London zu kommen; sie allerdings wollte das Land nicht ohne ihr Haustier verlassen. Mit der Unterstützung des Miami Metro Zoos konnte ihr Wunsch erfüllt werden.

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The Saint-Sulpice Hotel, Montreal Ein Popstar verlangte für die Dauer ihres Aufenthalts, jeden Morgen als Erstes frisch gemolkene Milch serviert zu bekommen. Dies sei Teil ihres strikten Diätplanes. Daraufhin fuhr Concierge Patrick Huynh des Nachts zu einer Farm außerhalb von Montreal, um rechtzeitig zur Frühstückszeit mit der Rohmilch wieder im Hotel zu sein. Offensichtlich war der Bedarf des Stars beträchtlich, denn Huynh handelte ein Tauschgeschäft mit dem Bauern aus: Als Gegenleistung für die Milch gab es eine kostenlose Übernachtung im Hotel.

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Le Martinez, Cannes Eine ältere Dame aus Südamerika richtete eine auf den ersten Blick gar nicht so ungewöhnliche Bitte an Chef-Concierge Farizio Bozzolan: Sie wollte unbedingt Samen des in der Mittelmeerregion heimischen Kapernbuschs mit nach Hause nehmen. Doch trotz mehrtägiger Recherche in der Umgebung konnte Bozzolan das Gewünschte nicht beibringen - Kapern im Glas ja, aber Samen? Schließlich wurde er beim Nationalen Institut für landwirtschaftliche Forschung fündig. "Nichts freut einen Concierge mehr als eine schöne Herausforderung", so Bozzolan.

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Brown's Hotel, London Head-Concierge Simon Thomas wurde einmal von einem Gast gebeten, ein Haus mit komplettem Interieur zu kaufen - ohne dass der Gast es vorher besichtigt hatte. Ein anderer Kunde aus dem Nahen Osten ließ von Thomas 21 lebende Rehe nach Kuwait verschiffen als Geburtstagsgeschenk für seine 21-jährige Tochter. Zwei Goldfasane standen auf der Wunschliste eines weiteren Gastes. Eine berühmte Persönlichkeit bat Brown um die Ausarbeitung eines komplizierten Transfers vom Kreuzfahrtschiff zum Hotel via Helikopter. Die Diva hatte ganz bestimmte Vorstellungen, welches Fabrikat und welche Farbe das Auto haben sollte, dass sie und ihre Begleitung die gut neunzig Meter vom Schiff bis zum wartenden Hubschrauber transportieren sollte.

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The Plaza, New York Selbst die außergewöhnlichsten kulinarischen Vorlieben seiner Gäste können einen gestandenen Empfangschef nicht aus der Fassung bringen. Chef-Concierge Raphael Pallais wurde von einem Gast um ein paar lebende Taranteln gebeten. Er wollte sie mit nach Hause nehmen und dort gebraten genießen. Pallais wandte sich an den in New York beheimateten Explorers Club, unter anderem bekannt für seine umstrittenen "exotischen" Dinner. Der Club vermittelte den Kontakt zum eigenen Spinnenlieferanten.

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