Unesco-Welterbe:Nicht nur Schönheit zählt

21 Stätten hat die Unesco neu in die Welterbeliste aufgenommen - darunter auch ein ehemaliges Atombombentestgebiet.

1 / 11
(Foto: AFP)

Von einem Strafgefangenenlager in Australien bis zu einem Atombombentestgebiet auf den Marshall-Inseln (im Bild Rongelap Island) reicht die Liste der neuen Weltkulturerbe-Stätten. Das Welterbekomitee setzte auf seiner diesjährigen Tagung in Brasilia insgesamt 20 Stätten neu auf die Liste. Nicht immer ist Schönheit das ausschlaggebende Kriterium bei der Vergabe: Es geht auch um die Einzigartigkeit eines Ortes - so wurde das Bikini-Atoll als traurige Erinnerung an den Kalten Krieg gewürdigt. Der Welterbe-Status erleichtert den Zugang zu Fördergeldern und gilt als Touristenmagnet. Außerdem soll dadurch die Erhaltung bedeutender Stätten gewährleistet werden. Schließlich kann der Status auch wieder verloren gehen, wenn die Stätte nicht nach den Kriterien der Unesco gepflegt wird.

2 / 11
(Foto: dpa)

Unter den neuen Kulturerbestätten ist der Amsterdamer Grachtengürtel. Die Kanäle wurden im 17. Jahrhundert als Fließbänder des Warenverkehrs angelegt - Boote transportierten Gewürze, Wein oder Porzellan direkt zu den Speicherhäusern.

3 / 11
(Foto: AFP)

In Frankreich wurde der Welterbestatus der Bischofsstadt Albi zuerkannt, die ihr mittelalterliches Stadtbild noch unangetastet bewahrt hat. Über dem Zentrum thront die festungsartige Kathedrale Sainte-Cécile, eines der größten Backsteingebäude der Welt.

4 / 11
(Foto: APN)

Zu den neu aufgenommenen Naturerbestätten gehört die Vulkanlandschaft auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Hier befindet die Unesco die tiefen Felsschluchten mit ihren unterschiedlichen Klimabedingungen für schützenswert. Auch die Danxia-Landschaften in der subtropischen Zone im Südwesten Chinas können sich nun mit dem Titel "Unesco-Weltnaturerbe" schmücken, genauso wie das zentrale Hochland von Sri Lanka und das Meeresschutzgebiet Phoenixinseln im Südpazifik. Eine neue kombinierte Kultur- und Naturerbestätte ist Papahanaumokuakea, ein Meeresschutzgebiet mit frühen religiösen Zeugnissen der Ureinwohner von Hawaii.

5 / 11
(Foto: AFP Photo/Gyeongju City)

Die südkoreanischen Dörfer Hahoe und Yangdong aus dem 14. und 15. Jahrhundert repräsentieren die charakteristische Siedlungsform der Joseon-Dynastie nach den Regeln des Pungsu Jiri (Geomantie). Auf der einen Seite durch Berge geschützt, öffnen sich die Dörfer zum Fluss hin und zu weiten Feldern. Die Anordnung und Gestaltung der Gebäude spiegeln die strengen sozialen Strukturen der aristokratischen konfuzianischen Kultur wider.

6 / 11
(Foto: AFP)

Die spektakuläre Danxia-Gebirgslandschaft (im Bild) mit steilen Felskliffen, aufragenden Säulen und Türmen, tiefen Schluchten und zahlreichen Wasserfällen gehört zu den schönsten Naturlandschaften Chinas - und seit neuestem zum Unesco-Welterbe. Auch die historischen Stätten in Dengfeng in der Provinz Henan bekamen den Welterbezuschlag. Sie gelten als Zentrum des Konfuzianismus. Außerdem wurde im asiatischen Bereich die Kaiserliche Zitadelle von Thang Long in Vietnams Hauptstadt Hanoi gekürt. In Iran bekam der historische Basar in Täbris den Welterbe-Titel, genauso wie ein Gebäudekomplex in Ardabil.

7 / 11
(Foto: AFP)

Indien reiht das "Jantar Mantar" in Jaipur in seine Welterbeliste ein (im Bild), ein bedeutendes historisches Observatorium und Saudi-Arabien den historischen Bezirk von At-Turaif in Ad-Diriyah. Die Oasensiedlung aus Lehm passe sich hervorragend dem Wüstenklima an. Außerdem wurde in Tadschikistan die archäologische Stätte Sarazm ausgezeichnet, sie gilt als eine der Geburtsstätten des Handels zwischen Europa und Asien. In Sibirien (Russland) kam das Putorana-Gebirge neu auf die Welterbeliste.

8 / 11
(Foto: APN)

Gleich zwei Stätten in Mexiko wurden neu in die Liste aufgenommen: Der Camino Real de Tierra Adentro und die prähistorischen Höhlen von Yagul und Mitla im Tal von Oaxaca. Die Silberstraße aus der Zeit der spanischen Konquistadoren führt von Mexico City nach Texas und New Mexico in die USA.  Die Höhlen dagegen sind nach Auffassung der Unesco ein wertvolles Zeugnis für die Anfänge der Landwirtschaft und des halbsesshaften Lebens in Zentralamerika. Auch Lateinamerika bekam ein neues Welterbe zugesprochen: Der Platz São Francisco in São Cristóvão sei ein wichtiges Zeugnis der brasilianischen Kolonialgeschichte.

9 / 11
(Foto: dpa)

Als Erweiterungen bereits bestehender Weltkulturerbestätten wurden Felsmalereien in Spanien, das Schloss Eggenberg in Österreich (im Bild) und eine rumänische Klosterkirche anerkannt. Zudem wurde das Naturerbe Pirin Nationalpark in Bulgarien erweitert.

10 / 11
(Foto: dpa)

Große Freude im Oberharz: Die Unesco hat die Harzer Wasserwirtschaft zum Kulturwelterbe erklärt - ein ausgeklügeltes System kleiner Stauseen, Gräben und Stollen, das den Bergleuten bereits im Mittelalter zur Energieerzeugung diente. Auch das sogenannten Oberharzer "Wasserregal" gilt nicht als neue Welterbestätte, sondern als Erweiterung der Welterbestätte "Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar", die bereits seit 1992 zum Unesco-Welterbe gehört.

11 / 11
(Foto: AFP)

Das Schutzgebiet Ngorongoro in Tansania gehört zwar schon seit 1979 zum Weltnaturerbe. Das Welterbekomitee hob jetzt aber auch die kulturelle Bedeutung Ngorongoros hervor als "außergewöhnliches Zeugnis menschlicher Evolutionsgeschichte". Von einzigartiger Bedeutung seien die 3,6 Millionen Jahre alten fossilen menschlichen Fußabdrücke in Laetoli und die Fundstellen in der Olduvai-Schlucht, wo Spuren des Paranthropus boisei, Homo habilis und Homo erectus entdeckt wurden.

© sueddeutsche.de/dpa/ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: