Überraschungskreuzfahrt im Mittelmeer:An der logistischen Grenze des Machbaren

Sie benötigen etwa drei Tage Vorlauf, um mit den Generalagenten vor Ort zu prüfen, wie viele Schiffe sich bereits in den Häfen angemeldet haben, ob es lokale Feiertage gibt, an denen Sehenswürdigkeiten geschlossen sind, und ob ausreichend Busse und Guides parat stehen. Erst wenn solche Informationen eingeholt sind, werden die Vorschläge für die nächsten Teilstrecken präsentiert.

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Zwei Routen nach Kotor in Montenegro oder Fahrt nach Sizilien: Auch in der zweiten Abstimmungsrunde stehen schöne Ziele zur Wahl.

(Foto: Illustration: Yinfinity)

So dürfen die Passagiere nach dem Besuch von Santorin über zwei unterschiedliche Routen nach Kotor in Montenegro und eine Route nach Sizilien abstimmen. Schöne Ziele, schwere Entscheidung. Weil das Handzeichen-Votum diesmal zu keinem klaren Beschluss führt, werden Stimmzettel verteilt. Danach steht fest: Die Passage nach Sizilien macht das Rennen, aber nur knapp mit 38,2 Prozent.

Kroatien - mit oder ohne Dubrovnik

Während sich die Verlierer noch darüber streiten, dass eigentlich Kotor die Mehrheit gehabt hätte, würde man beide Routen dorthin zusammenrechnen, denkt man an Sizilien. Und daran, was passieren würde, wenn das Luxusschiff auf eines der vielen Flüchtlingsboote träfe. "Egal ob es sich um eine in Not geratene Yacht oder ein Flüchtlingsboot handelt: Menschen in Seenot vor dem Ertrinken zu retten, ist eine rechtliche und eherne Pflicht für die Schiffsbesatzung", sagt Kapitän Behrend, der dennoch heilfroh ist, dass er bislang noch nicht in der Situation war.

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"Überlegen Sie jetzt gut", ermahnt der Kapitän die Reisenden vor dem dritten Wahlgang.

(Foto: Illustration: Yinfinity)

Als das Schiff vor Sizilien liegt, ist es ruhig. Auch der noch leicht schneebedeckte Ätna sendet ausnahmsweise keine Rauchwolken gen Himmel. Es ist Zeit für den dritten Wahlgang, der erst mal keine eindeutige Entscheidung bringt. Diesmal geht es um zwei Kroatien-Routen mit oder ohne Dubrovnik - und erneut um Kotor. "Überlegen Sie jetzt gut", ermahnt der Kapitän und Wahlleiter alle Wankelmütigen. Und siehe da: Noch einmal wollen sich die Passagiere Kotor offenbar doch nicht entgehen lassen.

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