Transsibirische Eisenbahn:Unterwegs im "Zarengold"

Lesezeit: 2 Min.

Eine Reise im Nostalgiezug von Peking nach Moskau kostet einen stolzen Preis. Dafür spricht man deutsch - und bekommt einiges geboten.

Auf den ersten Blick sehen die Bauerndörfer, die am Zugfenster vorbeiziehen, so aus wie auf den bisherigen 5000 Kilometern Bahnstrecke durch Russland. Dann wird eine Reisende stutzig: "Guck mal, die Dorfkirche hat kein Kreuz auf der Kuppel."

Die Transsib am Baikalsee (Foto: Foto: dpa/gms)

"Stattdessen trägt sie einen Halbmond", ruft sie. Die Transsibirische Eisenbahn fährt vorbei an einer Holzmoschee im muslimisch geprägten Gebiet Tatarstan an der Wolga.

Für Reisen mit der Transsib ist bei deutschen Touristen vor allem die Route von Moskau in Richtung Osten mit Ziel Peking beliebt. Transsib-Experten empfehlen dagegen die andere Richtung. Auf der Fahrt von Sibirien in Richtung Europa bekommt der Reisende aufgrund der Zeitzonen fast jeden Tag eine Stunde geschenkt. Man kann sich also am Morgen geruhsam auf seiner Pritsche noch einmal umdrehen und sich wieder in den Morgenschlummer schaukeln lassen.

Nach der Abfahrt aus der Tatarenhauptstadt Kasan ist die Stimmung im Barwaggon erfahrungsgemäß besonders ausgelassen. Zum einen steht das Ende der Reise mit dem Ziel Moskau bevor. Zum anderen bekommt der Reisende in einer Nacht gleich zwei Stunden geschenkt, die viele in einige Extrarunden russisches Bier und Wodka investieren.

Die Fahrt mit Auftakt in Peking und dann in Richtung Westen fordert dem Reisenden am Anfang mehr ab. An den anstrengenden Langstreckenflug schließen sich aufregende Tage in der chinesischen Hauptstadt an. Dann folgt die von vielen Reisenden völlig unterschätzte Mongolei mit ihrer einmaligen Natur.

Günstiger mit dem Regelzug

Wer die Transsib in einem der Luxuszüge bereist, bekommt allenfalls eine Ahnung vom wirklichen Leben auf der russischen Eisenbahn. Die besten Abteile sind luxuriös mit seperatem Sessel und geteilter Duschkabine ausgestattet. Ihre Traumreise lassen sich die Urlauber aus Westeuropa einiges kosten: Zwischen 3000 und 5000 Euro pro Person werden für die Tour von Peking bis nach Moskau im Nostalgiezug "Zarengold" fällig.

Im Paket ist von den Flugreisen mit westlichen Airlines über die Verpflegung bis zu den Hotelübernachtungen in einigen ausgesuchten Städten fast alles eingeschlossen. Einige Tagesausflüge wie die Bootstour auf der Wolga und der Ausflug zur Chinesischen Mauer sowie die alkoholischen Getränke an Bord kosten extra.

Ob im Zug oder bei den Stadtführungen, überall wird Deutsch gesprochen. Bei den Stopps am Baikalsee, in der sibirischen Metropole Nowosibirsk oder der Uralstadt Jekaterinburg bleibt genug Zeit, die örtlichen Reiseführerinnen auch über das alltägliche Leben auszufragen.

Deutlich billiger als der Luxuszug sind die Regelzüge, die auf der 9000 Kilometer langen Strecke zwischen Moskau und dem fernöstlichen Zielort Wladiwostok verkehren. Wer sich allerdings auf der Reise erholen möchte und Wert auf Hygiene und Komfort legt, sollte diese Spar-Variante außer Betracht lassen.

Informationen: Einzelfahrkarten sind beispielsweise erhältlich bei Vostok Reisen in Berlin (Tel.: 01805/86 78 65 für 12 Cent pro Minute). Reisen mit der Transsib, auch im Nostalgiezug "Zarengold" lassen sich beispielsweise buchen bei Lernidee Erlebnisreisen in Berlin (Tel.: 030/786 00 00, E-Mail: kontakt@lernidee.de).

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: