Für sie mögen die drei bis fünf Vorstellungen am Tag eine willkommene Abwechslung im mehr oder weniger gestalteten Becken sein. Ersetzen können sie die kilometerlangen Streifzüge auf der Jagd nach Fisch nicht.
Delfinarien gibt es auch in Deutschland, doch nach Protesten sind von 14 nur noch zwei in Betrieb, in Duisburg und Nürnberg. Und auch sie stehen in der Kritik von Tierschutz-Organisationen: Die Sterberate sei zu hoch, nicht nur der Jungtiere. Die Delfine würden mit Valium ruhiggestellt, um in der Enge nicht aggressiv zu werden. Der Zoo Nürnberg räumt die Gabe von Psychopharmaka zwar ein, allerdings sei das Medikament nur zeitweise und in Einzelfällen notwendig. Doch auch ein Weibchen, Sunny, wurde so ruhiggestellt, nachdem sie ihr Neugeborenes Nami heftig gebissen hatte. Ganz normal?
In Freiheit leben Delfine in Familien. Die Weibchen lernen voneinander, wie sie ihre Jungen aufziehen und stehen sich bei. In Gefangenschaft sind die Mütter ohne Erfahrung - und allein. Sollten Besucher also Delfinarien meiden, weil hier keine artgerechte Haltung möglich ist, und lieber auf Abenteuer mit Landsäugern setzen?
Nicht, wenn Anbieter den Tieren die Nähe der Menschen aufzwingen. Wie diesem Löwen, der offenbar von Drogen sediert als lebende Fototapete dient. Ein Mann schiebt ihm mit einem Stock immer wieder den wegkippenden Kopf in Position. Den zahlenden Gäste ist das offenbar egal.
Ein kurzes, trauriges Leben, das auch Affenbabys erwartet, die mit ihren Windeln auf Urlauberschößen noch süßer aussehen. Wer diese nun aber aus Mitleid freikaufen möchte, fördert damit unabsichtlich einen fatalen Kreislauf: So werden sich Wilderer eben früher wieder auf die Jagd nach Affenmüttern mit Babys machen. Die Mütter überleben das meist nicht. Sind die Urlauber während einer organisierten Tour bei Affenfotografen oder im Delfinarium gelandet, sollten sie sich im Hotel und beim Reiseveranstalter beschweren. FTI und Tui Deutschland etwa bieten keine Reisen zu Delfinarien und Orca-Shows mehr an.
Manchmal ist das Leid der Tiere aber nicht auf den ersten Blick zu sehen. So stehen in Asien in Touristenzentren Elefanten bereit, um Urlauber auf ihrem Rücken zu tragen - das Geschäft boomt. Doch allein mit Zucht ist die Nachfrage nach Reitelefanten nicht zu befriedigen, also werden Elefantenkälber aus der Wildnis gefangen - und ihr Wille brutal gebrochen. Als erwachsene Tiere erinnert sie der Stock des Mahout daran, wer hier die Macht und das Sagen hat.
Wer dieses Video gesehen hat, überlegt sich, ob er wirklich auf einem Elefanten reiten will. Diese Zweifel können Leben retten - auch das eigene: Die "gezähmten" Elefanten bleiben Wildtiere, immer wieder mal dreht einer durch. Dass gerade Urlauber auf seinem Rücken sitzen, während er Autos demoliert oder er sich zurück in den Dschungel verabschiedet, ist ihm gleichgültig.
Also dann, fragt sich der integere Tourist, lieber auf Pferde, Kamele und Esel setzen? Bevor er aufsteigt, sollte er nicht nur auf den Preis achten: Kann man die Rippen zählen und ist der Blick so stumpf wie das Fell, kommt von dem Geld kaum etwas den Tieren zugute. Und wenn sie in großer Hitze ohne Wasser und Schatten auf Reiter warten müssen, nimmt man lieber eine Rikscha. Falls das Reittier aber einen guten Eindruck macht, sollte sich der Tourist nicht zurückhalten und dem Besitzer mitteilen, warum er hier aufsitzt und nicht bei der ungepflegten Konkurrenz.