"I will come to Tunisia": Mit diesem Versprechen reagieren Menschen aus aller Welt auf den Anschlag in Tunis vom Mittwoch. Aus China, Belgien, England, aus Kolumbien, Deutschland und Serbien kommen die Bilder - von Tunesiern, die im Ausland leben, und von Menschen, die einfach so ihre Solidarität zeigen wollen. Manche unterlegen ihre Botschaft mit der tunesischen Flagge oder Fotos, die in einem früheren Tunesien-Urlaub entstanden sind.
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Wenn der Tod von 20 Touristen am 18. März bei der Schießerei im Nationalmuseum Bardo einen Abschreckungseffekt zur Folge hätte, würde das wohl genau in das Kalkül der IS-Terroristen passen, der jungen Demokratie zu schaden. Tunesien ist massiv von den Einnahmen aus dem Tourismus abhängig, etwa sechs Millionen Gäste kamen 2014 aus dem Ausland, in jüngster Zeit wurde viel in den Sektor investiert. Mehr als 400 000 Tunesier arbeiten im Tourismus.
Diese müssen seit Mittwoch nicht nur den Schock des Anschlags verarbeiten, sondern auch die Reaktionen ihrer Gäste und der internationalen Reisebranche fürchten. Einige Kreuzfahrtunternehmen etwa strichen Landausflüge nach Tunis "mit sofortiger Wirkung" aus ihrem Programm. Nach Angaben des Branchenverbands Deutscher Reiseverband (DRV) wollten auch deutsche Veranstalter zunächst Ausflüge nach Tunis aussetzen, bis die Lage besser abzuschätzen sei. Die spontanen Fotos im Netz sind manchen da vielleicht Trost und Hoffnungsschimmer. Mit einem schnell hingekritzelten, vielsprachigen "Ich werde diesen Sommer nach Tunesien kommen" und aufmunterndem Lächeln versprechen vor allem junge Menschen, dem Land nicht den Rücken zu kehren.
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Demonstrative Gelassenheit und Trotz scheint sich dabei nicht nur auf Menschen zu beschränken, die die Ereignisse aus der Ferne beobachten. Auch einige Touristen, die zur Zeit des Anschlags im Land waren und danach von einem polnischen Reiseveranstalter ausgeflogen wurden, zeigten zum Teil wenig Verständnis für die Verkürzung ihres Urlaubs aus Sicherheitsgründen. "So etwas kann überall passieren, in Tunesien ebenso wie in Paris, Madrid oder New York", so ein junger Mann bei der Ankunft auf dem Warschauer Flughafen. Andere hatten an ihren Urlaubsorten an der Küste nach eigenen Angaben erst von besorgten Angehörigen aus Polen von dem Anschlag in Tunis erfahren. "Wir fühlten uns dort sicher", sagte eine Frau dem polnischen Nachrichtensender TVN24.
Dieses Gefühl der Sicherheit ist es, von dem für Tunesien viel abhängt. David Scowsill, der Präsident des "World Travel & Tourism Council" vermutete zwar in einem Statement, es werde "Zeit brauchen, bis sich das Image von Tunis als sicheres und attraktives Ziel für Touristen erholt". Die beste Möglichkeit für den Tourismussektor, die Opfer des Anschlags zu ehren, sei jedoch, wenn man Widerstand zeige und Touristen nach Tunesien zurückkehrten.
Auch Aussagen deutscher Reiseveranstalter vom Donnerstag machen in dieser Hinsicht Hoffnungen: Bei Tui und Thomas Cook etwa hieß es, von einer Stornierungswelle seitens ihrer Kunden könne derzeit keine Rede sein. In den kommenden Monaten wird sich dann zeigen, ob die "I will come to Tunisia"-Kampagne mehr ist als nur eine flüchtige Geste im Netz.