Tipps von Lesern:Urlaub daheim, daheim

Lesezeit: 3 min

Wie SZ-Leserinnen und -Leser im Lockdown zuhause auf Reisen gehen. Ohne die Stadt zu verlassen - manchmal nicht einmal die Wohnung.

Reise zur Pingpong-Platte

"Bisher sind wir ganz gut durch die Pandemie gekommen, wobei wir anfangs besonders das Tanzengehen vermisst haben. Irgendwann haben wir entdeckt, dass es hier jede Menge öffentliche Tischtennisplatten gibt, die man mit pingpongmap.net leicht findet (auch in München oder im Schwarzwald).

Schlechtes Wetter gibt es nicht - auch nicht beim Tischtennisspielen: Sabine Knauf beim hobbyorientierten Schneeschippen. (Foto: Jürgen Brauweiler, Bleifrei Medien + Kommunikation)

Das Vergnügen ist groß, zu immer neuen Zielen beziehungsweise Pingpongplatten zu radeln. Wir sind schon viel besser beim Spielen geworden. Ein Extravergnügen ist es aber, die Platten nicht nur im Netz, sondern wirklich zu entdecken: So haben wir einen ganz kleinen Park in unserer Nähe gefunden, an dem wir schon x-mal vorbeigekommen waren, ohne ihn wahrzunehmen. Oder eine überdachte Platte in einem Hausdurchgang, zwei versteckt hinter einem Bolzplatz, zwei nagelneue nach Umbauarbeiten an der übernächsten U-Bahnstation. Die Stadt sieht plötzlich ganz anders aus - ein Häuserwald mit Tischtennispilzen!

Beim Spielen wird einem zwar warm - gut ist es aber, Handschuhe, Regenzeug und einen Lappen zum Säubern der Platte dabeizuhaben." Sabine Knauf

Die eigene Stadt wiederentdecken: hier der Viktualienmarkt in München. (Foto: Peter Kneffel/picture alliance/dpa)

Drei-Tage-Urlaub

"Übernächstes Wochenende mache ich Urlaub. Die Planung läuft, denn die Vorfreude ist doch immer etwas Besonderes. Nur noch sieben Tage arbeiten, dann ist es so weit. Und ich muss nicht mal Koffer packen!

Los geht es am Freitag um 15 Uhr. Ich verbringe den Nachmittag mit einer Freundin, und spare mir das Kochen, denn im Urlaub gehe ich ja auch essen. Das holen wir in "unserem" Gasthaus in der Nachbarschaft - sehr umweltfreundlich bei der kurzen Anreise. Meine Freundin und ich haben schon einige Urlaube zusammen mit unseren Familien verbracht, da war schnell klar, was wir nach dem Essen machen: einen Spieleabend, nur zu zweit.

Der Samstag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück und dem Buch "111 Orte in München, die man gesehen haben muss". Zwar hat einiges geschlossen und die Holzbrücke über der Isar kenne ich nun wirklich schon. Also in den Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität oder ein bisschen nach Asien im Westpark?

Urlaub hatte bei mir in den vergangenen Jahren immer auch mit Radeln zu tun, also steht ein Ausflug mit dem Ebike auf dem Programm. Und ein Stück Käsekuchen "to go": Auf Reisen sind die Märkte doch auch immer etwas Besonderes. Ich gönne mir noch geräucherten Fisch für das Picknick (mit Thermokissen) und irgendetwas, das ich auf diesem Samstagsmarkt noch nie gekauft habe. Ob Natur oder Sightseeing an der frischen Luft - das entscheide ich spontan. Das Schöne im Urlaub ist doch, dass nicht alles geplant sein muss.

Zum Abendessen hole ich mir etwas im äthiopischen Restaurant, esse es ohne Besteck und auf einem schönen Sitzkissen, im Kerzenlicht mit ostafrikanischer Musik.

Im Urlaub gehören für mich fremde Kulturen und Sprachen immer dazu. Werde ich mich also am Sonntag für Neuseeland als etwas ganz Neues oder für Italien als mir sehr Bekanntes entscheiden? Und endlich mal Vespa fahren? Den Gutschein zum Ausleihen lege ich mir jetzt schon in meinen Korb. Sollte es regnen, schaue ich mir auf Youtube Videos von den faszinierenden Landschaften in Neuseeland an, ohne Jetlag, und singe mit beim Maori-Liebeslied "Pokarekare Ana". Mein Urlaub endet mit einem guten Glas Rotwein und der Frage: Wohin fahren wir nächstes Jahr? Oder schon am nächsten Wochenende?" Ines S.

Shakshuka ist im Grunde nur eine sehr gute Tomatensauce mit gegarten Eiern. (Foto: Larissa Veronesi/imago/Westend61)

Frühstück gegen Fernweh

"Wir haben angefangen, am Wochenende nicht wie immer Semmeln mit Marmelade, Käse oder Rührei zu frühstücken, sondern so wie in unseren liebsten Urlaubsländern: Shakshuka aus Israel, Dosa mit Kartoffelfüllung aus Indien, Feta, Oliven mit Fladenbrot und Honig-Joghurt aus Griechenland und so weiter. Wenigstens der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und es ist eine schöne Unterbrechung der eigenen Routine. Es ist oft mehr Arbeit, aber ein riesiger Spaß, Rezepte zu den Ideen zu suchen. Wenn wir schon nicht in Urlaub fahren können, bringen wir den Urlaub eben auf unsere Teller!" Julia Bennewirtz

Bestens vorbereitet: Pläne schmieden für die Vorfreude. (Foto: Rainer Holz; via www.imago-images.de/www.imago-images.de)

Rezept bei Reisefieber

"Mein Fernweh wird immer größer. Also schaue ich meine Fotobücher an und erinnere mich an schöne Momente, zum Beispiel wie ich 2019 mit meinem Mann auf dem Peloponnes wandern war und am Hafen leckeren gegrillten Fisch gegessen habe. Dann freue ich mich auf die Zeit, wenn ich so etwas wieder machen kann. Besonders schön ist es, wenn ich noch passende Musik höre. Italienisches, griechisches oder indisches Essen hole ich im Lokal oder koche selbst.

Außerdem sehe mir Reisesendungen an und verfolge im Atlas die Route. Könnte es ein für uns interessantes Ziel sein, mache ich mir Notizen.

Ich schaue mir auch im Internet Reisefotografie an, um mir schon mal die ein oder andere Idee zu holen. Und zwei Freundinnen habe ich kleine Tischkalender mit Reisefotos erstellt und geschenkt." Dagmar Heyne-Beckert

Ein kleines bisschen Frankreich, hier in der Münchner Tengstraße. (Foto: Catherina Hess/Catherina Hess)

Luxus au lait

"Im Alltag ist mein Frühstück ausgesprochen gesund mit Früchten und Joghurt. Nur im Urlaub in Frankreich erlaube ich mir Baguette mit Aprikosenmarmelade, dazu Café au lait in einer kleinen Schüssel. Wenn ich so ein Frühstück zu Hause esse, gibt es mir den Hauch eines Urlaubsgefühls. Sonnenschein ist eine unentbehrliche Zutat, deshalb ist es hier in Berlin ausgeschlossen, dass sich der Effekt abnutzt." Christine B.

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