Tipps für Urlaubsheimkehrer:"Ich hab euch da etwas mitgebracht"

Nichts verlängert das Urlaubsgefühl so sehr wie die Erinnerung. Wie man andere mit seinen Reiseerzählungen unterhält, lebende Souvenirs pflegt und sich erfolgreich über zu viele Jodler auf einem Kreuzfahrtschiff beschwert: Tipps zum Ferienende.

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Tipps für Urlaubsheimkehrer:Fotos zeigen

Strandwetter vor Ostern

Quelle: dapd

Nichts verlängert das Urlaubsgefühl so gut wie anderen von der Reise zu erzählen und ihnen Bilder zu zeigen. Doch die Gefahr, das Publikum damit zu langweilen, ist groß. Einer, der es richtig macht, ist der Fotograf Michael Martin. Er reist seit 30 Jahren um die Welt, hat ein Dutzend Bildbände veröffentlicht und mehr als 1000 multimediale Vorträge in ausverkauften Sälen gehalten. Hier sein Erfolgsrezept:

"Vor dem Vortrag sollte man sich einen roten Faden überlegen. Man kann der Reihe nach von der Abfahrt bis zur Heimkehr erzählen, nach Regionen gegliedert oder nach Themen wie Restaurants, Kirchen und Campingplätze. Letzteres ist am langweiligsten.

Bei der Bildauswahl muss man gnadenlos reduzieren. Zeigt ein Foto das gleiche Motiv wie ein anderes? Dann raus damit. 200 Bilder in einer knackigen Stunde sind ideal. Mehr Bilder ermüden. Weniger aber auch. Zum Erfassen eines Fotos brauchen Zuhörer zehn bis 20 Sekunden, danach wollen sie ein neues sehen.

Die Begleitmusik sollte zum Urlaubsgebiet passen und die Bildfolge verbinden, nicht zerhacken. Finger weg von afrikanischen Trommeln! Die machen Zuhörer wahnsinnig. Gut ist Filmmusik.

Wer vorträgt, sollte persönlich werden. Das ist die wichtigste Regel. Fakten wie Einwohnerzahlen, Kirchen-Baujahre und was sonst noch in jedem Reiseführer steht, interessieren viel weniger als der verpasste Flug, die Reifenpanne oder der Seeigel, in den man getreten ist. Wer emotional und selbstironisch von Höhen und Tiefen erzählt, macht aus dem fadesten Urlaub eine gute Geschichte.

Man sollte nur erzählen, was man auch bebildern kann. Dazu hält man im Urlaub immer eine Kamera schussbereit, nicht unbedingt die Spiegelreflex, aber zum Beispiel das Handy. Die Bildqualität ist nicht so wichtig wie die Geschichte, die das Foto zeigt, sei es das "Cancelled"-Schild am Flughafen oder die Schürfwunde am Knie.

Bilder muss man nicht erklären. Zuhörer erkennen selbst, was zu sehen ist. Besser sind zusätzliche Informationen.

Wenn der Bericht am spannendsten ist, macht man anständig Schluss und lässt den Vortrag nicht lange auslaufen. Man zeigt ein Foto, das eindeutig das Ende markiert und überrascht. Von Sonnenuntergängen ist abzuraten - viel zu abgedroschen."

Protokoll: jt

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Tipps für Urlaubsheimkehrer:Souvenirs pflegen

Dackel pflegt Tigernachwuchs

Quelle: ddp

"Ich hab euch da etwas mitgebracht." Dieser Satz darf ruhig auch als Drohung verstanden werden, vor allem, wenn er aus dem Mund von erwachsenen Kindern kommt, die länger im Ausland waren. Und so ahnte die Mutter von Julia Hermans, einer Studentin aus Mainz, noch bevor sie das Mitbringsel sah: "Alles klar, einen Hund!" Ein Welpe, weiß mit braunen Flecken, Knopfaugen, auf Kreta vor dem Ertränken bewahrt. Doch als Julia Hermans am Strand die Entscheidung getroffen hatte, den Hund nach Deutschland mitzunehmen, "da wusste ich überhaupt nicht, was dafür zu tun war", sagt sie.

Sie rief beim Reisebüro zu Hause an, die wussten es: Zu einem kretischen Tierarzt, der einen EU-Heimtierausweis ausstellt, den Hund gegen Tollwut impft und ihm einen Chip mit Nummer ins Fell implantiert. Die Fluggesellschaft habe ihr kurz vor dem Abflug 100 Euro abgeknöpft, "für einen eigenen Sitz", so Hermans, "obwohl der Welpe in meiner Hand Platz hatte". Aber das war ihr egal. Dank der besorgten Papiere war die Einreise problemlos.

Das ist nicht immer so, sagt Marie-Luise Ludwig. Sie ist leitende Veterinärin der Tierstation am Frankfurter Flughafen. "Wir kriegen jetzt zur Ferienzeit fast täglich einen Hund rein, der nicht legal eingeführt wurde, fast immer Welpen. Das Problem seien nicht die Tiere, die aus einem EU-Land kommen. Die besäßen meist Papiere. Anders als Tiere aus Drittländern wie der Türkei oder China. Die brauchten einen Tollwut-Antikörpernachweis, der mindestens drei Monate dauere.

"Weil das an der Tierstation in Frankfurt nicht machbar ist, schicken wir die Hunde im Flugzeug zurück, so Ludwig. Abgeholt würden sie von Verwandten der Tiermitbringer oder Tierschützern. Nach den drei Monaten dürften die Tiere wieder nach Deutschland geholt werden. Aber vielen vergeht in der Zwischenzeit die Lust. Denn schon die Kosten für die mehrtägige Wartezeit in der Tierstation Frankfurt bis zum Rückflug summieren sich schnell auf 500 Euro. Der Deutsche Tierschutzbund rät deshalb, sich lieber gleich an Tierschutzorganisationen im Urlaubsland zu wenden und diese finanziell zu unterstützen.

Text: Hans Grasser

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Tipps für Urlaubsheimkehrer:Beim Reiseveranstalter beschweren

Leere Liegestühle am Stadtstrand

Quelle: dpa

Blätter im Hotelpool, Discolärm oder zu viele Zigarettenstummel am Strand - die Liste der Dinge, die den Deutschen den Pauschalurlaub vermiesen, ist lang. Manche Rückkehrer müssen zu Hause erst einmal Dampf ablassen und den Reiseveranstalter wegen Reisemängeln angehen, um sich endlich zu entspannen. Voraussetzung dafür ist, dass sie sich bereits am Urlaubsort beim Reiseleiter über zugesicherte und nicht erhaltene Leistungen beschwert und Abhilfe verlangt haben. Gab es keine Besserung, können Heimkehrer innerhalb eines Monats nach Reiseende Forderungen an den Reiseveranstalter stellen, in der Regel eine Minderung des Reisepreises.

Bloße Unannehmlichkeiten, landestypische Gepflogenheiten und allgemeine Lebensrisiken sind allerdings keine Reisemängel. Diese Unterschiede im Einzelfall festzustellen, ist Sache der Gerichte. Oft sind es Lappalien, die vor Gericht getragen werden. Klagen wegen Ausrutschgefahr am Pool oder krähender Hähne werden für gewöhnlich abgewiesen. Wenn aber auf der Sibirien-Reise fünf Tage lang die Heizung defekt ist oder der im Katalog angepriesene feine Sandstrand aus Kieselsteinen bestanden hat, können Urlauber durchaus auf eine Rückzahlung hoffen. In diesem Fall lohnt es sich, Mängellisten wie die Frankfurter Tabelle zu lesen, um sich über mögliche Ansprüche zu informieren. Darin sind Urteile aufgeführt, die als unverbindliche Quelle dafür dienen, wie die Gerichte vermutlich entscheiden werden.

Wenn der Reiseanbieter nicht reagiert oder die Forderungen nicht erfüllt, lässt sich eine Klage erwägen. So gehen zwei bis drei Geckos im Hotelzimmer in der Karibik beim Oberlandesgericht Düsseldorf noch als Unannehmlichkeit durch. Eine Beschwerde über herabfallende Kokosnüsse auf den Malediven wurde beim Oberlandesgericht Koblenz abgewiesen. Trotzdem sind auch skurril anmutende Klagen teils erfolgreich. Zu Preisminderungen führten beispielsweise: die überwiegende Belegung eines Kreuzfahrtschiffs mit Jodlern, getrennte Betten statt eines Doppelbettes sowie ein Sketch, bei dem ein Animateur in einer ägyptischen Ferienanlage den Hitlergruß zeigte.

Text: Elena Witzeck

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Tipps für Urlaubsheimkehrer:Jetlag bekämpfen

JETLAG

Quelle: DDP

Wer auf der Heimreise mehrere Zeitzonen überfliegt, bleibt vom Jetlag nicht verschont. Jeder empfindet diese Störung seines Biorhythmus' anders. Der eine leidet an Müdigkeit, dem anderen brennen die Augen, der Nächste kann sich nicht konzentrieren oder ist gereizt. Ein paar einfache Maßnahmen können helfen, je nachdem, ob man von Westen nach Osten oder in die andere Richtung nach Hause fliegt.

Grundsätzlich verträgt der Körper Flüge westwärts besser. Dabei tritt eine Verlängerung des Tages ein, was der inneren Uhr des Menschen entgegen kommt. Man sollte nur versuchen, im Flugzeug nicht zu schlafen, um die Anpassung zu erleichtern. Im Flugzeug schlafen sollte dagegen, wer Richtung Osten fliegt, also beispielsweise von New York zurück nach Berlin - wobei sich der Tag verkürzt.

Optimalerweise beginnt man mit der Umstellung nicht erst im Flieger, sondern bereits einige Tage vor Abflug. Bei Heimflügen westwärts geht man am Urlaubsort etwas später ins Bett. Bei Flügen ostwärts macht man es andersherum. Neben Schlaf spielt Licht eine wichtige Rolle. Hell und Dunkel steuern die Hormonproduktion und somit auch das Müdigkeitsempfinden. Gut wach halten kann man sich beispielsweise mit Bewegung an der frischen Luft. Bei einem Heimflug nach Westen sollte man vorher abends viel vor die Tür, bei einem Flug ostwärts dagegen besser morgens. Schlafmittel und Alkohol erschweren die Anpassung nur. 

Text: Elena Beis

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Tipps für Urlaubsheimkehrer:Restgeld loswerden

Kinderdienst: Euro soll geschuetzt werden

Quelle: dapd

Beim ersten Mal hatten sie nur Plastiktüten dabei, als sie ihre Spendenbox leeren wollten. Am Ende kullerten die Münzen über den Fußboden des Münchner Flughafens - die Tüten waren der Last des Geldes nicht gewachsen. Mittlerweile können die Helfer vom Verein "München für Harare" die Spendenfreudigkeit der Fluggäste besser einschätzen: Jetzt benutzen sie reißfeste Geldtaschen.

43 Spenden-Boxen für verschiedene Organisationen stehen am Münchner Flughafen. 25 sind es in Frankfurt. Reisende, die aus Thailand oder Botswana heimkehren, können ihre letzten Bath oder Pula darin versenken. Wobei Touristen, die abreisen und Euro dalassen, noch beliebter sind: Ihr Geld muss nicht erst mit großem logistischen Aufwand umgetauscht werden. Da keine Bank hierzulande Münzen aus Burkina Faso oder Mexiko annimmt, beauftragen die meisten Hilfsorganisationen mit dem Umtausch einen Dienstleister. Oft ist es die Firma Coinco aus Geilenkirchen in Nordrhein-Westfalen. Zu deren Kunden gehören die SOS-Kinderdörfer ebenso wie die Caritas in Rom. Für sie holen Coinco-Mitarbeiter vierteljährlich sogar die Münzen aus dem Trevi-Brunnen nach Deutschland.

130 Tonnen Münzgeld landen jedes Jahr auf den Tischen der Sortiererinnen - das Kilo zwischen 15 und 20 Euro wert. Die Münzen werden sortiert, in die Ursprungsländer zurücktransportiert und zum aktuellen Kurs getauscht. Den Gegenwert bekommen die Hilfsorganisationen, Coinco behält etwa ein Viertel als Gebühr ein.

Wie schnell eine Spendenbox sich füllt, hängt davon ab, ob sie richtig gestaltet ist. Im Abflug- oder Ankunftsbereich der Economy-Class-Passagiere dürfe sie nicht zu edel aussehen, sagt Ernst Frauenkron, Geschäftsführer von Coinco. "Sonst sagen die Leute: Die haben eh zu viel Geld." In einer VIP-Lounge indes kommt verkratztes Plexiglas gar nicht gut an. Und natürlich gilt: Je mehr Passagiere vorbeikommen und je weniger sie dabei in Eile sind, umso besser ist der Aufstellungsort. Die Nähe zum Gepäckband ist besonders begehrt.

Bei den Hilfsorganisationen sind die Boxen so beliebt, dass es Wartelisten gibt. Wer so klein ist wie "München für Harare", für den ist der Ertrag überlebenswichtig. Große Hilfsorganisationen schätzen vor allem den Werbeeffekt der Boxen. Wobei sie auch hier umsichtig sein müssen. "Ausgemergelte Kinder ertragen die Leute nicht mehr", sagt Frauenkron. Besser kommen lächelnde Kinder an. Noch besser Tiere.

Text: Monika Maier-Albang

© SZ vom 8.9.2011/afis
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