Tipps für Fotos auf der Städtereise:Mehr als nur der richtige Blickwinkel

Auf Städtereisen fotografiert der Urlauber hunderte Motive, doch hinterher sieht alles gleich und ein wenig langweilig aus. Hier finden Sie Tipps für schönere und spannendere Bilder.

Von Daniel Hofer und Katja Schnitzler

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(Foto: Andrew Bayda - Fotolia)

Auf Städtereisen fotografiert der Urlauber hunderte Motive, doch hinterher sieht alles gleich und ein wenig langweilig aus. Hier finden Sie Tipps für schönere Bilder - und spannendere. Die Tageszeit Fotografieren Sie früh am Morgen oder am Abend, wenn die Sonne tief steht und der Wechsel zwischen Licht und Schatten nicht mehr so hart ist. Weil das Licht aus einem flacherem Winkel kommt, wirkt es dann wärmer. Sind Sie aber nur mittags bei einer Sehenswürdigkeit, können Sie vielleicht mit einer Schwarz-Weiß-Aufnahme noch etwas retten - die Grautöne verleihen Städtebildern zu jeder Tageszeit einen besonderen Charme. Ansonsten verabschieden Sie sich für diesen Moment von künstlerischen Ambitionen und machen Sie fröhliche Erinnerungsbilder. Im Bild: Santa Monica im Westen von Los Angeles

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(Foto: Oleksandr Dibrova - Fotolia)

Städtefotos in der Dämmerung Zur blauen Stunde am Abend oder auch am Morgen ist das natürliche Licht etwa gleich stark wie das künstliche (diesen Zeitpunkt muss man aber abpassen). Die unterschiedliche Farbtemperatur des Lichts eröffnet schöne Gestaltungsmöglichkeiten. Bei der langen Belichtungszeit hilft ein kleines, leichtes Reisestativ, um nichts zu verwackeln. Bewegte Lichtquellen bringen als Spuren Leben ins Bild - wie hier an der Grand Central Station in Manhattan, New York.

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(Foto: Getty Images)

Das Licht Natürliche Lichter wie Streiflichter oder Gegenlicht setzen belebende Kontraste. Beziehen Sie ruhig die Lichtquelle auf Ihrem Bild mit ein, sei es die Sonne oder eine künstliche (wie auf diesem Markt in Manila auf den Philippinen). Wird der Vordergrund dadurch zu dunkel, setzen Sie auch auf Städtereisen den Blitz zum Aufhellen ein.

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(Foto: Nejron Photo - Fotolia)

Die Brennweite Porträts oder Aufnahmen von spannenden Objekten im Vordergrund sollten Sie mit langer Brennweite (Telebereich des Zooms) machen, nicht mit Weitwinkel. So rücken Vorder- und Hintergrund optisch näher aneinander. Kombiniert mit einer weit offenen Blende (kleinste Blendenzahl des Objektivs) löst sich der Hintergrund in Unschärfe auf, so dass das eigentliche Motiv im Vordergrund ideal in Szene gesetzt ist. Entscheiden Sie sich für eine Brennweite (Zoomeinstellung), die zwischen extremen Weitwinkel und Tele liegt. Natürlich verzichten Sie damit auf Möglichkeiten. Doch die Fokussierung auf nur eine Gestaltungsoption bringt meist bessere Fotos. Das gleiche Motiv finden Sie auf der nächsten Seite, nur spielt dann der Hintergrund eine größere Rolle ...

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(Foto: Nejron Photo - Fotolia)

Die Gestaltung Die Grundlage ist ein klar strukturierter Bildaufbau - dafür müssen Sie den Hintergrund ganz genau im Auge behalten: Wollen Sie die Werbetafel links unten wirklich auf dem Foto haben? Und die Fassaden wirken mit dem Abschluss "Hafeneinfahrt" weitaus spannender, als wenn das rote Haus ganz rechts angeschnitten worden wäre. Selbst die Straßenlaterne links im Bild kommt zur vollen Geltung. Motive mit Personen oder Objekten im Vordergrund wirken generell weitaus spannender, wenn diese nicht direkt in der Bildmitte platziert werden.

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(Foto: Christof Lippmann - Fotolia)

Die Perspektive von unten Nur stehen und knipsen wird auf die Dauer langweilig - auch hinterher beim Anschauen der Bilder. Probieren Sie mal eine andere Sicht auf die Dinge beziehungsweise Sehenswürdigkeit aus und achten Sie auf Linien oder andere grafische Elemente im Bild, die den Blick lenken können. So wurde dieses Bild der Brooklyn Bridge in New York von einem Standpunkt aus aufgenommen, der den Fluchtpunkt der Perspektive voll zur Geltung bringt. Das Hochformat unterstützt hier die Linienführung. Der zentrale Punkt liegt auch hier besser etwas unterhalb der Bildmitte, so dass das Foto harmonisch wirkt.

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(Foto: AFP)

Die Perspektive von oben Während das Abdrücken in Bodennähe stürzende Gebäudelinien unangenehm hervorhebt, lassen erhöhte Standorte diese nicht so stark ins Gewicht fallen: Die Gebäude wirken gerade und weniger verzerrt. Und wenn von einem hohen Haus oder wie hier vom Eiffelturm aus senkrecht in die Tiefe fotografiert wird, ist das nicht nur im Augenblick der Aufnahme spannend.

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(Foto: fastbeat / photocase.com)

Details Auch bei der Städtereise sollten Sie nicht nur das große Ganze im Blick haben, sondern auch auf Details achten - wie hier auf das fotogene Nummernschild. Nur so erhalten Sie eine abwechslungsreiche Mischung an Bildmotiven, die hinterher nicht nur Ihnen gefällt.

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(Foto: REUTERS)

Bild im Bild Die Fassade an sich ist schon aufsehenerregend. Spannung kommt aber erst mit Menschen ins Spiel, die sich scheinbar durch das Wandbild bewegen. Es lohnt sich, auf solche Augenblicke zu warten.

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(Foto: dpa)

Die Menschen Auf Städtereisen sollten nicht nur Gebäude auf den Fotos zu sehen sein, sondern auch die Menschen der Stadt. Aber bitte fragen Sie, bevor Sie fotografieren, soviel Zeit und Höflichkeit muss sein. Dann überwinden Sie sich und treten Sie den Leuten nahe, die Porträts gewinnen dadurch enorm. Oder Sie beziehen die "natürliche Umgebung" der Menschen mit ein, zum Beispiel indem Sie den Ladenbesitzer hinter der Theke aufnehmen. Dann experimentieren Sie mit Tiefenschärfe und -unschärfe, um Spannung ins Bild zu bringen. Auf unserem Beispielbild setzt auch noch der Kontrast zwischen dem kühlen Licht in der Cafeteria auf Kuba und der warmen Beleuchtung der Straße einen zusätzlichen Akzent.

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(Foto: REUTERS)

In Bewegung Eine geschäftige Marktsituation oder auch Straßenszenen wie hier in Schanghai gewinnen an Dynamik, wenn das Motiv mit Stativ und 1/30-Sekunde oder länger aufgenommen wird: Nur Personen, die sich gerade ruhig verhalten, werden scharf abgebildet. So bekommt sogar der vielfotografierte Times Square bei Nacht mit einem Modell im Vordergrund, einer Sekunde Belichtungszeit und einer etwas geschlossenen Blende eine doch wieder sehenswerte Anmutung.

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(Foto: REUTERS)

Die Ausrüstung Natürlich können Sie auch mit kleinen Knips-Kameras Gestaltungsregeln beachten, etwa einen spannenden Bildaufbau. Aber anspruchsvolle Fotos werden Ihnen nur mit einer Kamera gelingen, die Platz für einen großen Bildsensor hat: Denn auf dessen Größe kommt es an, und nicht auf die Pixelzahl. Eine Spiegelreflex- oder Bridgekamera (die Eigenschaften von Spiegelreflex- und Kompaktkameras vereint) sollte es also mindestens sein. Sonst müssen Sie sich über krisselige Bilder mit viel Rauschen ärgern (vergleichbar mit der Körnigkeit des früheren hochempflindlichen Negativfilms). Außerdem werden Sie die Möglichkeit vermissen, das Motiv mit selektiver Schärfe spannender gestalten zu können.

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