Tibet-Express:Tödlicher Kollaps auf 5000 Meter Höhe

Die höchste Eisenbahnlinie der Welt hat ihr erstes Opfer gefordert: Ein Tourist aus Hongkong starb an einem Kollaps, Sauerstoffgeräte unter den Sitzen haben nichts genutzt.

Erster Todesfall auf der höchsten Eisenbahnlinie der Welt: Ein Tourist aus Hongkong hat einen tödlichen Kollaps auf der erst am 1. Juli in Betrieb genommenen Verbindung zwischen Lhasa in Tibet und Xining im Westen Chinas erlitten.

Wie Rundfunksender in Hongkong berichteten, starb der 75 Jahre alte Mann an einer Herzkrankheit. Bei der Fahrt wird eine Höhe bis zu 5000 Meter über dem Meeresspiegel erreicht. Für die Passagiere werden deshalb in allen Wagen und unter den Sitzen Sauerstoffgeräte bereit gehalten.

Unterdessen gab China bekannt, dass die neue Linie bis nach Nepal verlängert werden soll. Der Vorsitzende der Autonomen Region Tibet, Qiangba Puncog, sagte dem nepalesischen Vizeministerpräsidenten Khadga Prasad Oli bei einem Treffen in Lhasa, der geplante Anschluss solle den wirtschaftlichen Austausch fördern.

Bisher war lediglich eine Verlängerung über die zweitgrößte tibetische Stadt Xigaze (Shigatse) nach Chomo an die indische Grenze von Sikkim sowie eine Anbindung nach Nyingchi im Osten des Hochlandes geplant.

Nepal und Tibet haben eine 1400 Kilometer lange Grenze mit fünf Grenzübergängen, doch gibt es lediglich am Übergang Nyalam eine Straßenverbindung. Mit dem Bau der Strecke von Lhasa nach Xigaze soll bereits nächstes Jahr begonnen werden.

In den nächsten zehn Jahren will China mehrere Milliarden Euro in ihren Ausbau investieren. Kritiker befürchten durch die Bahn eine weitere kulturelle Angleichung der Tibeter und einen noch stärkeren Zustrom von Han-Chinesen in das größte Hochland der Erde, das sich die kommunistische Volksrepublik nach der Invasion der Volksbefreiungsarmee 1950 einverleibt hatte.

Der während der Fahrt auf der neuen Bahnlinie gestorbene Tourist sei bereits in Lhasa wegen eines Herzproblems behandelt worden, berichtete am Montag der staatliche Rundfunksender RTHK in Hongkong. Die Krankenhausärzte hätten ihm geraten, mit der Weiterreise noch zwei Wochen zu warten, Der Mann habe jedoch darauf bestanden, den nächsten Zug nach Xining zu nehmen.

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