Süddeutsche Zeitung

Thailand:"The Beach" macht dicht

Der Traumstrand aus dem Film mit Leonardo di Caprio bleibt für vier Monate gesperrt. Auslöser sind die Umweltschäden durch den Massentourismus.

Betreten verboten: Der Traumstrand aus dem Hollywood-Film "The Beach" ist von Freitag an für vier Monate gesperrt. Damit soll sich die Maya Bay - so der offizielle Name des Strandes auf der Insel Ko Phi Phi im Süden Thailands - vom Ansturm der Touristen erholen können, die ihn regelrecht belagern. Die Umweltschäden sind massiv. Mit Beginn der Hauptsaison im November dürfen Urlauber allerdings wieder ins Wasser - wenn auch nicht mehr bis zu 5000 Menschen wie bisher, sondern höchstens 2000.

Trotz der Abhängigkeit vom Tourismus hat in Thailand langsam ein Umdenken eingesetzt. Neben Top-Zielen wie der Maya Bay sollen nun auch Orte besser geschützt werden, die bislang eher als Geheimtipp galten. Am Donnerstag gaben die Behörden bekannt, dass auf der kleinen Insel Ko Similan vor Thailands Westküste künftig keine Übernachtungen mehr erlaubt sind. Zutritt haben jetzt nur Tagesbesucher, die abends wieder wegmüssen.

Mit der Schließung von Maya Bay soll sich die dortigen Korallenbänke wieder erholen. Der Strand mit weißem Sand, türkisblauem Wasser und Palmen ist bei Thailand-Urlaubern extrem beliebt. Viele Touristen stellen sich ins Wasser, um vor der Traumkulisse Selfies zu machen. Aber auch Plastikmüll schwimmt herum. Immer wieder kommt es vor, dass Schnorchler Korallen abbrechen. Zeitweise ankern dort Dutzende Boote. Kontrolliert wird dies von Strandwärtern über ein Schichtsystem.

Insel bleibt für ein halbes Jahr geschlossen

Experten zweifeln, dass die viermonatige Pause ausreicht. Der Meeresbiologe Thon Thamrongnawasawat sagte: "Zeitweise Schließungen können ein Stück weit helfen. Ideal wäre aber nur eine dauerhafte Sperrung, was nicht möglich ist, weil wir vom Tourismus abhängig sind."

Bekannt wurde Maya Bay vor allem durch "The Beach", ein Film über amerikanische und europäische Rucksack-Touristen aus dem Jahr 2000 mit Leonardo DiCaprio in einer der Hauptrollen.

Von Thailands Bruttoinlandsprodukt beruhen 20 Prozent auf Einnahmen aus dem Tourismus. Dieses Jahr rechnet das Land mit insgesamt 38 Millionen Besuchern, Drei Millionen mehr als im vergangenen Jahr. Auch anderswo in Südostasien reagieren die Behörden inzwischen auf Umweltschäden durch Tourismus: Die philippinische Insel Boracay, mehrfach ausgezeichnet als "schönste Insel der Welt", ist derzeit ein halbes Jahr für alle Urlauber geschlossen.

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