Tempel in Kambodscha: Baphuon:Das größte 3D-Puzzle der Welt

Wie kriegt man bloß 300.000 verstreut liegende Steine, von denen jeder an seinen Platz muss, wieder zu einem Tempel aus dem 11. Jahrhundert zusammen? Beim Baphuon im berühmten Angkor-Komplex ist es geglückt - endlich.

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Es ist vollbracht: Der Baphuon-Tempel in Kambodscha zeigt sich in alter Pracht. Der Wiederaufbau der Ruinen aus dem 11. Jahrhundert ist das Ergebnis jahrzehntelanger akribischer Arbeit, bei denen hunderttausende Sandsteinblöcke auseinander genommen und wieder zusammengesetzt wurden.

A boy holds a French flag during the inauguration ceremony of the Baphuon temple in Siem Reap

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Erschwert wurde das von der französischen Regierung finanzierte Zehn-Millionen-Euro-Projekt nicht nur durch das Klima mit seinen tropischen Regenfällen, sondern auch durch die blutigen Umwälzungen in der jüngeren Geschichte des südoastasiatischen Landes.

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"Als ich am Anfang sah, wie zerstört das Monument war, dachte ich, wir würden es nie schaffen, das wieder zusammenzusetzen", sagt der kambodschanische Restaurator Ieng Te. Als junger Student war er 1960 zu den Arbeiten an dem Hindu-Tempel nahe der Stadt Siem Reap gestoßen; damals hatte er die Aufgabe, die Steine zu nummerieren.

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"Ich bin so glücklich und aufgeregt, dass es uns gelungen ist, unseren historischen Tempel wieder aufzubauen", sagt der heute 66-Jährige.

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Baphuon ist eine der größten Tempelanlagen des Landes und liegt in dem weltberühmten Angkor-Komplex. Angkor war einst das Zentrum des mächtigen Khmer-Königreiches (9. bis 15. Jahrhundert). Und Baphuon mit seinen 35 Metern Höhe, 130 Metern Länge und 104 Metern Breite war das größte religiöse Bauwerk im Reich, als es 1060 unter König Udayadityavarman II. als Tempel für den Hindu-Gott Shiva errichtet wurde.

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Später wurde der Tempel nur von der noch prächtigeren Anlage des wenige Kilometer entfernten Tempels von Angkor Wat übertroffen. Im 16. Jahrhundert wurde aus Steinen von der Spitze des Tempels ein 70 Meter langer, liegender Buddha in eine Wand des zweiten Stocks gebaut.

A woman prays during the inauguration ceremony of the Baphuon temple in Siem Reap

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Ein Archäologen-Team unter französischer Leitung zerlegte Baphuon in den 60er Jahren, um einem Einsturz zuvorzukommen. Der schwere, mit Sand gefüllte Kern der pyramidenförmigen Anlage übte Druck auf die dünnen Wände aus. Rund 300.000 Steinblöcke wurden nummeriert und im Dschungel rund um die Anlage verteilt.

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Doch bevor das Team den 34 Meter hohen Tempel mit den prachtvoll geschmückten Fassaden wieder aufbauen konnte, kamen 1975 die Roten Khmer an die Macht. Zwei Millionen Menschen starben an Hunger, Folter und Zwangsarbeit während der Schreckensherrschaft des Pol-Pot-Regimes, das die traditionelle Gesellschaft auslöschen und beim "Jahr Null" neu anfangen wollte. Zeugnisse der Vergangenheit wurden vernichtet, so auch die Aufzeichnungen über Baphuon.

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1995, als die Gegend im Nordwesten Kambodschas wieder sicher war, wurde das Projekt wieder aufgenommen, unter Leitung des Architekten Pascal Royère. "Es wird, wahrscheinlich zu Recht, als das größte 3-D-Puzzle der Welt bezeichnet", sagt Royère. Das Team maß und wog jeden Block und bestimmte dann mit Hilfe von Archivfotos aus Paris, Zeichnungen sowie Erinnerungen kambodschanischer Arbeiter seine Position.

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"Wir standen vor einem dreidimensionalen Puzzle mit 300.000 Teilen, dessen Bild wir verloren hatten", sagt Royère. Unter den hunderttausenden Steinen gab es keine zwei Steine mit den gleichen Maßen: "Es gibt keinen Mörtel in den Zwischenräumen, das heißt: Jeder Stein hat seinen Platz."

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Im April 2011 war die Restaurierung abgeschlossen. Seit der Eröffnung im Beisein von Kambodschas König Norodom Sihamoni (2. von rechts) und Frankreichs Premierminister François Fillon (rechts) Anfang Juli ist das Bauwerk der Öffentlichkeit wieder zugänglich.

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Die Behörden erhoffen sich, dass Baphuon ähnlich viele Touristen anziehen wird wie Angkor Wat und andere der berühmten Tempel von Angkor.

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Die ersten Neugierigen sind jedenfalls schon da. Gayle Sienicki aus Washington schwärmt: "Es ist wirklich fantastisch, dass sie wussten, wie sie diese Steinblöcke alle wieder zusammensetzen mussten. Das ist bewundernswert, wirklich cool."

© Suy Se, AFP/dd
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