Morgens um sechs stehen die ersten Gäste vor dem Bad und wehe, es wird zu spät aufgesperrt. Da seien die Stammkunden eigen, sagen Mitarbeiter des "Széchenyi-Heilbades". Was ja von großer Verbundenheit zeugt.
Das Széchenyi ist Budapests größtes Bad - 2000 Menschen können hier zeitgleich baden. Und es war das erste, das auf der Pester Seite öffnete. Die natürlichen Quellen Budapests liegen auf der Budaer Seite. Damit es auch die Bewohner der anderen Stadtviertel nicht so weit zum nächsten Bad haben sollten, ließ der Bergbauingenieur Vilmos Zsigmondy am Stadtrand von 1868 an nach Wasser graben. Es dauerte zehn Jahre, bis man in großer Tiefe auf Thermalwasser stieß. Das heutige Bad ist ein Renaissancebau, der an ein Schloss erinnert und längst in der Mitte der Stadt liegt, im "Stadtwäldchen", Városliget.
Man kann im Széchenyi stundenlang zwischen Schwimm- und Thermalbecken umherwandern. Auch im Winter sind die Freiluftbecken auf angenehme 26 bis 34 Grad erwärmt. Vor einigen Jahren, als die Kurgäste weniger und die Besucher immer älter wurden, wurde dem Bad eine Verjüngungskur verordnet: Im Sommer trinkt und feiert jetzt hier Europas Jugend bei Sparties im Pool.
In einem anderen Trakt, wo sich früher Familien einen eigenen Badebereich mieten konnten, ist das "Beer-Spa" untergebracht. Die Gäste sitzen im hölzernen Zuber im Thermalwasser, das mit Hopfenextrakten und andere Bierzutaten gefüllt ist - und zapfen Bier, soviel der Körper in 45 Minuten aufnehmen kann. Wer's gediegener mag: Seit kurzem gibt es einen Ruhe-Bereich, in dem man sich für vier Stunden ein Zimmer mieten und Massagen buchen kann.
www.szechenyifurdo.hu, täglich geöffnet 6 bis 22 Uhr, Tageskarte ab 16 Euro