Sylt und das Luxus-Problem:Guthaben auf der Sandbank

Beste Aussichten, phantastische Immobilienpreise - die Insel ist begehrt wie nie, doch viele Einheimische fühlen sich nicht mehr zu Hause. Sie wollen nicht mehr beim Luxus-Wettlauf mithalten.

Marten Rolff, Sylt

An einem Julitag im vergangenen Jahr wurde Dominik Ramin klar, dass es Zeit war, fortzugehen. Seine neuen Nachbarn im Kampener Hans-Hansen-Wai hatten ihn zum "Begrüßungsumtrunk" eingeladen. Dominik Ramin nahm Blumen in die eine und seine fünfjährige Tochter an die andere Hand und ging "da mal kurz rüber". Als er den Nachbargarten betrat, fielen ihm die Champagnerkühler auf. Und die livrierten Kellner der Lister Austern-Company, die sich um 100 Gäste in Cocktailkleidern und Sommeranzügen kümmerten.

Nicht, dass diese Gäste unfreundlich zu Dominik Ramin gewesen wären. Doch "so ein Ausdruck" in ihren Gesichtern schien zu fragen: "Mein Gott, was will der denn hier?" Er ist nach einer Anstandsviertelstunde wieder gegangen - und wusste: "Hier gehöre ich nicht her." Nicht in den Garten zwischen die Champagnerkühler, nicht mehr nach Kampen auf Sylt, das 39 Jahre lang seine Heimat war.

Eigentlich passt Dominik Ramin gut nach Sylt. Er ist hellblond und braungebrannt, und wenn er Zeit hat, fährt er zum Kite-Surfen an den Strand. Seit einigen Jahren führt er mit seiner Frau das Hotel garni, das seine Eltern vor genau 50 Jahren eröffnet haben, manche Gäste kannten ihn schon als Baby.

Die Pension "Klar Kimming" - friesisch "weiter Horizont" - ist ein großes Backsteinhaus mit Reetdach, Hagebuttenhecken und Blick auf die Heide. Jetzt ziehen die Ramins von hier weg; in ein Dorf bei Eckernförde an der Ostsee. Die Pension hat ein Privatinvestor gekauft. Im Januar werden Bagger ihre Mauern zusammenschieben.

Geschichten wie die der Ramins hört man derzeit oft auf Sylt. Sie wären nicht weiter bemerkenswert, seit Jahrzehnten ziehen Leute weg von der Deutschen liebster Nordseeinsel. Doch langsam geht der Aderlass an die Substanz. Die Wegzüge nagen an der Inselgemeinschaft wie die Winterstürme an der sensiblen Küstenlinie. Und hier weiß man, dass nicht ein großer Sturm über die Zukunft der Insel entscheidet; die vielen kleinen Unwetter sind in der Summe viel verheerender.

Sylt befindet sich wieder mal im Umbruch, und viele glauben, dass es diesmal ernst ist. Die lange schwelende Debatte um den Ausverkauf der Insel an Zweitwohnungsbesitzer hat einen neuen Höhepunkt erreicht, nie wechselten so viele Immobilien den Besitzer wie 2006. Dazu geht die Angst vor dem Massentourismus um, seit Ferienflieger auf dem früheren Militärflughafen von Westerland landen.

Und in fast jeder Gemeinde streiten sich die Bürger um ein Großprojekt: List bekommt ein Arosa-Hotel, Wenningstedt ein Kurhaus mit Hotelkomplex und Ladenzeile, in Hörnum entsteht ein Golfhotel, die Hapimag-Gruppe baut eine Ferienanlage, in Keitum ist am Watt die Grube für ein großes Thermalbad ausgehoben und ein Hotel im Gespräch, in Rantum hat Tui Ende Juni ein Dorfhotel eröffnet.

Ist alles umgesetzt, wird Sylt etwa 1200 Betten mehr anbieten. Zugleich verlieren die Gemeinden ihre Bürger. In vielen Orten beträgt das Verhältnis Einwohner zu Feriensitzen schon 50:50, in Kampen kommen auf 600 Bürger 1200 Zweithausbesitzer. Vor allem die Mittelschicht wandert ab. Die Aktiven in öffentlichen Ämtern und Vereinen. Nur Westerland verzeichnet einen leichten Zuwachs. Als einzige Inselgemeinde hat die Stadt dem Schwund durch konsequente Mischbebauung einen Riegel vorgeschoben.

Der Mann, der am Kampener Strand die Kurtaxe kassiert, fasst das Sylter Dilemma so zusammen: "Wir mögen Touristen, und wir brauchen sie." Dann macht er eine Pause und fügt leiser hinzu: "Aber bei dem ganzen Tamtam hier hat man die Sylter selbst wohl ein bisschen aus den Augen verloren."

Dominik Ramin hat auf das Tamtam in Kampen nie sonderlich geachtet. Er übersieht heute Johannes B. Kerner auf der Straße, so wie seine Eltern vor 40 Jahren Gunter Sachs übersahen. Er ist von klein auf gewöhnt an den Reichtum der Touristen und Zweithausbesitzer. Daran, dass viele Ferrari, Porsche oder mindestens Mercedes fahren. Er erzählt, dass mitunter der Makler als erster kondoliert, wenn ein Hausbesitzer gestorben ist. Und er weiß, dass es im Dorf leichter ist, eine Rolex zu kaufen als ein Kilo Kartoffeln. All das hat ihn lange "gar nicht interessiert".

Irgendwann ließ es sich nicht mehr ignorieren. Weil seine Töchter Freunde im Ort vermissen. Weil die nächsten Nachbarn, zu denen Ramin überhaupt Kontakt hat, 500 Meter entfernt wohnen und auch wegziehen. Weil er sah, wie sich "manche im Dorf mit Zweitjobs krummlegen", um mithalten zu können - "um den Ralph-Lauren-Check auf der Straße zu bestehen".

Er begann, sich ein normales Leben zu wünschen. Grillabende mit Nachbarn. Einen Ort mit Häusern, in denen abends Licht brennt und die nicht nur effektvoll angestrahlt werden.

Und dann war da dieses andere Argument: Auch die Ramins konnten jedes Jahr nachrechnen, wie das Vermögen unter ihren Füßen wuchs. Auf dem Nachbargrundstück hat ein Investor gerade zwei neue Doppelhaushälften für je 3,8Millionen Euro verkauft. Das Grundstück der Ramins ist viel größer und schöner, "da konnte man nicht mehr ruhig bleiben". Letztlich lief alles auf die Frage hinaus: 60000 Euro Jahresumsatz oder die lebenslange Versorgung dreier Familien: der Dominik Ramins und der seiner Geschwister?

Es gibt Leute im Dorf, die von sich behaupten, sie würden nie ihre Wurzeln verhökern. Andere haben gesagt: "Seid nicht blöd und nehmt das Geld." Dominik Ramin wird jetzt 40Jahre alt. Genaue Pläne hat er nicht. "Aber wann neu anfangen, wenn nicht jetzt?", fragt er.

Kampen war immer teuer, nun ist es einer der teuersten Ferienorte Europas. "Rational ist das nicht mehr zu begründen", sagt Monika Blume. Die Maklerin leitet seit zehn Jahren das Sylter Büro von Engel&Völkers. Ein angenehmer Job. Die Preise sind seit 2004 um etwa ein Drittel gestiegen, bis zu zwölf Millionen zahlen Privatleute hier - für ein Grundstück, auf dem sie einen Zweit- oder Drittwohnsitz errichten.

Fast alle Käufer sind Westdeutsche, Österreicher oder Schweizer. Unternehmer, Erben, Prominente. Gibt es mehrere Bieter, werden oft versiegelte Kuverts eingereicht - um nachzubessern. Manchmal siebenstellig. Fragt man Blume, wie die Geschäfte laufen, antwortet sie: "2005 war hervorragend, 2006 phantastisch, und 2007 wird noch besser."

Maklerin mit Objektemangel

Von ihrem Büro hat die Maklerin einen Blick aufs Meer und die Dünen, und oft fragen Kunden, die anrufen, zuerst nach dem Wetter. Sie schaut dann in den Sylter Himmel, und an guten Tagen kann sie von Sonne berichten und dramatischen Wolkenfetzen, die der Westwind über einen tiefblauen Horizont jagt. "Syltisch", sagt sie dann - und: "Sie wissen schon." Das reicht für spitze Schreie der Begeisterung am anderen Ende der Leitung. Sylt, sagt Monika Blume und lächelt fein, sei immer "ein hochemotionales Thema" gewesen.

Mit ihren blonden Haaren, der dezenten Silberkette und dem blauweiß gestreiften Twinset ist die Maklerin eine perfekte Verkäuferin des Sylt-Gefühls. In Blumes Stimme schwingt keine Herablassung mit, wenn sie Sätze sagt wie: "Unser Problem ist, dass es nicht mehr genug passende Objekte gibt. Auf der ganzen Insel nicht." Sie erwartet heute noch einen Kunden. "Er will acht Millionen investieren, und ich kann ihm nichts zeigen."

Um ihre Warteliste abzuarbeiten, müsste Blume alle verbliebenen 600 Kampener "rausschmeißen". Das gehe natürlich nicht, sagt sie und lächelt wieder. Doch den Ausverkauf der Insel lässt die Maklerin als Einwand nicht gelten. Sie bedauert die "traurige Entwicklung des Gemeindelebens". Aber schließlich, wer war zuerst da: Käufer oder Verkäufer, "die Henne oder das Ei"?

Für Karen Ingwersen hat diese Frage nie eine Rolle gespielt. Sie musste vor einem Jahr aus ihrer Kellerwohnung in Kampen, weil ihr Vermieter gestorben und das Haus verkauft worden war. !Sylt wird immer älter, eine Generation stirbt gerade weg", sagt sie. Es ist typisch, dass Erben einer Millionenimmobilie verkaufen müssen, weil sie kein Geld haben, ihre Miterben auszuzahlen.

Die 43-Jährige sagt, sie habe Verständnis für den Verkauf. Sie ist eine fröhliche Frau, die im Café in Westerland erzählt, wie man auf Sylt Wohnung sucht. Sie rührt heftig im Kaffee und spricht viel und schnell. Weil sie immer noch etwas dranhängen muss, um das Vorangegangene zu relativieren, fast erschrocken darüber, wenn sie etwas Negatives gesagt hat. Es ist auch ein Versuch, mit den Widersprüchen umzugehen, die sich in ihr Leben gedrängt haben. Sie sagt: "Schreiben Sie, dass wir Sylter nur auf unsere Insel schimpfen, weil wir sie lieben. Und dass meine Geschichte ein gutes Ende hat. Weil ich jetzt doch sehr glücklich bin auf dem Festland."

Sie mag dieses Bild nicht von den depressiven Exil-Syltern, die sich nach ihrer Insel zurücksehnen, auf der die Geldsäcke Champagnerkorken knallen lassen.

Man wäre mit diesem Bild wohl schnell beim Rungholt-Mythos. Das stolze Rungholt, Atlantis der Nordsee, dessen Bürger im Mittelalter so reich wurden, dass sie jede Demut verloren. Um sich zu amüsieren, so geht die Sage, wollten sie den Pfarrer im Wirtshaus zwingen, einem Schwein das Abendmahl zu erteilen. Der Pfarrer weigerte sich und entkam. Und am nächsten Tag kam der Blanke Hans, um sich die gottlose Stadt zu holen.

Ingwersen ist Theaterwissenschaftlerin und hat eine Dreiviertelstelle als Buchhändlerin in Westerland. Mit ihrem Gehalt hat sie auf der Insel keine Wohnung gefunden. Bis zu 600 Euro für ein Zimmer hätte sie gezahlt. In Kampen mobilisieren sie die letzten Reserven, wandeln Mietwohnungen in Eigentum um, in Westerland ist Ingwersen erst gar nicht auf die Warteliste gekommen.

Sie sagt, "Sylter vermieten immer weniger gern an Sylter, Feriengäste sind lukrativer." Sie könne das gut verstehen, aber es stärke natürlich nicht das Gemeinschaftsgefühl. Sie hat dann ein kleines Haus bei Klanxbüll auf dem Festland gekauft. Das abzuzahlen war billiger, als auf Sylt zur Miete zu wohnen. Mitgekauft hat sie das Gefühl, "aus meinem Leben zu pendeln".

Jeden morgen fährt die Buchhändlerin nun 35Minuten mit der Nord-Ostsee-Bahn über den Hindenburgdamm auf die Insel, auf diesen Sandriegel vor dem strandlosen Festland. Ein hochempfindlicher Sandriegel von 100 Quadratkilometern, der seinen gut 20000 Bewohnern immer weniger Platz bietet, obwohl zuletzt immer mehr gebaut wurde. Und der immer mehr Personal für seine Hotels benötigt. Bis zu 4000 Pendler spucken die Züge hier vormittags in der Hochsaison aus. Jeden Tag ein kleines Heer von Kellnern, Friseuren, Lehrern oder Polizisten.

Karen Ingwersen will noch Besorgungen machen, ehe ihr Zug geht. Sie eilt durch die Einkaufsstraße von Westerland, einer der wenigen Inselorte, in dem sich hässliche Betonfassaden zwischen die niedlichen weißen Häuser gedrängt haben. Bausünden aus den Siebzigern, der letzten Umbruchphase. Alle 30 Jahre gibt es so einen Umbruch. Nach dem Krieg kamen die Feriengäste erstmals in Scharen, 30Jahre später folgte der Apartmentboom, dem Westerland die einzigen Hochhäuser der Insel verdankt. Nun geht es darum, ob der Tourismus endgültig Oberhand gewinnt. "Viele Sylter kämpfen nun um ihre Dörfer", sagt Ingwersen. Manchmal hat sie den Eindruck, "sie haben den Kampf schon aufgegeben".

In der Kate schlechte Laune

Zyniker auf der Insel behaupten, dieser Kampf sei sehr übersichtlich, weil es nur zwei Parteien gebe: "Die Leute vor dem Deal und die Leute nach dem Deal." Die jüngere Sylter Geschichte ist auch eine der erfolglosen Bürgerinitiativen: Die Gruppe "Bürger für Sylt" scheiterte mit dem Plan für ein gemeinsames Inselparlament.

Die Gemeinden hätten Rechte an das Gremium abtreten müssen, das Bauprojekte besser koordinieren sollte. Vergeblich versuchten Eltern im Kieler Bildungsministerium alternative Termine für die Schulferien zu erreichen. Weil man nicht in den Urlaub fahren kann, wenn zu Hause das Geschäft brummt. Andere Elterninitiativen konnten das Aus für zwei Grundschulen nicht verhindern. Auch eine Initiative gegen Fluglärm gibt es, die Maschinen landen bei Verspätung nach Mitternacht. Und den Einspruch gegen den Bau der Keitumer Therme hat die Hälfte der Bürger unterschrieben. Genützt hat es nichts, Eröffnung ist 2008.

Bei der Initiative "Bürger für Sylt" sieht man nach dem Ausverkauf Kampens nun andere Orte bedroht: List sei nach der Hafensanierung gefährlich nobel geworden, Archsum und Keitum würden als nächstes fallen. In viele restaurierte Fischerkaten von Keitum sind heute Läden eingezogen. Hinter den akkurat geschnittenen Rosenhecken der Gärten finden sich Auslagen von Designern, Juwelieren und Einrichtern. Und hinter den Backsteinmauern vieler Häuser unzählige Klagen und Gerüchte. "Die Stimmung ist schlecht", stöhnt eine Pensionsbesitzerin, "der Baulärm, der Fluglärm."

Wer nach Schuldigen fragt, bekommt oft die Verschwörungstheorie mitgeliefert. Koffer voller Bestechungsgeld hätten Bauaufträge sichergestellt, glauben manche. Wütend ist man auf die Kieler Landesregierung. "Dirty Harry" nennen sie Ministerpräsident Peter Harry Carstensen, der wie im Wahn touristische Großprojekte fördere, um der Konkurrenz Mecklenburgs zu trotzen. Und eine Brigade eitler Sylter Bürgermeister tanze nach seiner Pfeife, eine Brigade dilettantischer Politiker, die im Hauptberuf Hausmeister und Autohändler seien.

Optimist hinter der Düne

Helge Jansen kennt dieses Gerede zur Genüge. Er ist Amtsvorsteher der Insel. Und als Bürgermeister von Rantum hat er das meistumstrittene Projekt von Sylt durchgesetzt: Das Tui-Dorfhotel in Rantum. Der Preis dafür war hoch, gerade hat ein Gericht ihn vom Vorwurf der Vorteilsnahme im Amt freigesprochen. Als Lohn habe er von den Investoren ein Haus in den Dünen erhalten, erzählte man sich. "Die Anzeige war natürlich anonym", sagt Jansen. Was ihn aber mehr ärgert als die Verdächtigungen sei "das Halbwissen", mit dem viele Front machten. Sie hörten "Tui" und sprächen von "Ballermann-Touristen". Damit meinten sie Leute, die dort 240 Euro pro Nacht für ein Viererapartment zahlen - mit Blick auf den Parkplatz, auf dem ihr Mercedes steht.

Mit seinem runden Gesicht und den silbernen Locken wirkt Jansen hinter seinem Büroschreibtisch wie ein sanfter Professor. Doch wenn er über Sylt redet, wird sein Ausdruck ernst und seine Stimme schärfer. "Egoismus ist der Motor hier", sagt der Bürgermeister, der im Hauptberuf Sozialpädagoge ist und Jugendarbeit macht. Das sei "selbstgewählt" und betreffe alle. Jansen glaubt, dass die Hotels langfristig Arbeit und Infrastruktur sichern. Weil die Gäste immer kürzer auf Sylt bleiben und guten Service wollen.

Er sagt, dass vor allem die steigende Zahl an Zweitwohnsitzen der Insel schade. Bei seinem Amtsantritt vor 17 Jahren hat er als erstes eine Bauerhaltungssatzung für Rantum vorgeschlagen. Damit hätten nur Häuser verkauft werden dürfen, in denen zumindest eine Einliegerwohnung als Dauerwohnsitz erhalten bleibt. Alle waren begeistert von der Idee. Die Abstimmung im Gemeinderat hat Jansen dann 1:8 verloren. Weil die Räte am selben Tag erfahren hatten, dass ihre Häuser durch den Beschluss zehn Prozent an Wert verloren hätten.

Der Bürgermeister glaubt trotzdem, dass Sylt auch diesen Umbruch schaffen wird. Die Zusammenarbeit der Gemeinden sei eine Frage der Zeit. Die Insel werde weder entvölkert, noch übersteige der Ansturm der Touristen ihre Kapazität. Woher er den Optimismus nimmt, kann er nicht ganz erklären. Fast trotzig fügt er hinzu: "Auch den Klimawandel werden wir bewältigen." Vergangenen Winter hat die stürmische Nordsee besonders viel Sand abgetragen, das Land hat die Zuschüsse für den Sylter Hochwasserschutz verdoppelt. Und Helge Jansen hat eine Stiftung für den Küstenschutz ins Leben gerufen. "Der Mensch an der Küste lebt mit dem Wandel und nimmt diesen auch wahr", heißt das Referat, das er beim Gründungstreffen vor Ministerpräsident Carstensen hielt.

Von Jansens Büro führt ein Weg hoch in die Dünen.Von hier oben ist der Blick besonders gut. Knapp 400 Meter breit ist die Insel an dieser Stelle nur, es ist ihre schmalste. Man sieht, wie sich Rantums Reetdachhäuser an die mit Binsen bewachsenen Sandberge schmiegen. Und wie die Sonne sich im auflaufenden Wasser spiegelt. Auf der einen Seite liegt das Meer, auf der anderen treffen sich Watt, Wasser, Festland und Himmel in einem Horizont aus Grau, Blau und Grün. Man bekommt hier eine Vorstellung von Sylts Schönheit. Und seiner Verletzlichkeit.

(SZ vom 19.09.2007)

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