Streikdrohung:Lufthansa streicht 3800 Flüge

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Knapp eine halbe Million Fluggäste werden von dem Streik betroffen sein (Archivbild). (Foto: dpa)

Drei Tage soll fast keine Maschine fliegen: Aufgrund des geplanten Streiks der Piloten will die Lufthansa ihren Betrieb von Mittwoch bis Freitag weitgehend einstellen. 3800 Flüge sollen gestrichen werden - betroffen sind mehr als 425 000 Passagiere.

Die Lufthansa streicht wegen des Streiks der Piloten von Mittwoch bis Freitag 3800 Flüge. Das teilte die Fluggesellschaft am Montag mit. Davon seien voraussichtlich mehr als 425.000 Passagiere betroffen. Die Piloten wollen von Mittwoch bis Freitag drei komplette Tage streiken, um ihrer Forderung nach mehr Geld und der Beibehaltung einer betriebsinternen Frührente Nachdruck zu verleihen.

Daher werden von Mittwoch bis Freitag nur etwa 500 Flüge auf kurzen und mittleren Strecken stattfinden. Es handele sich um einen der größten Ausstände in der Geschichte der Lufthansa, so die Airline. 2010 hatten die Piloten schon einmal mit einem vier Tage langen Streik gedroht, diesen aber nach einem Tag abgebrochen.

Betroffen von dem Streik in dieser Woche sind die Gesellschaften Lufthansa ( hier finden Sie die Liste der gestrichenen Flüge der Lufthansa), Lufthansa Cargo und Germanwings ( hier finden Sie den Ersatzflugplan von Germanwings).

Die Konzerntöchter der Lufthansa Group Fluggesellschaften, Eurowings, Air Dolomiti, Swiss, Austrian Airlines und Brussels Airlines haben eigene Tarifverträge und sind von einem Ausstand bei der Lufthansa nur insofern berührt, als dass Umsteigeverbindungen auf Lufthansa-Flüge gefährdet seien.

In der vergangenen Woche hatte Lufthansa beim weit kürzeren Warnstreik des Flughafenpersonals gleich 600 Verbindungen gestrichen. Lufthansa fliegt täglich etwa 1800 Verbindungen.

Die Lufthansa bietet den betroffenen Kunden kostenlose Umbuchungen an. Passagiere können sich auch kostenfrei unter der Telefonnummer 0800-850 60 70 informieren, Gratistelefonnummern für andere Länder finden sie unter www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen. Kunden von Germanwings können sich an die Hotline 01806-320 320 wenden.

Tickets von Germanwings und innerdeutsche Lufthansa-Flüge können in Bahnfahrkarten umgewandelt werden, Informationen dazu gibt es unter www.germanwings.com/aktuell sowie ebenfalls bei den Fluginformationen der Lufthansa.

Darüberhinaus versucht die Lufthansa, Passagiere auf andere Airlines umzubuchen. Der Streik trifft genau die Osterferien in Niedersachsen und Bremen, die am Donnerstag beginnen.

Die 5400 Lufthansa-Piloten, die in der Piloten-Gewerkschaft Cockpit organisiert sind, verstärken damit den Druck im Tarifkonflikt. Sie kämpfen für mehr Geld und dafür, dass eine betriebsinterne Frührente beibehalten wird. Die Lufthansa hat die entsprechende Vereinbarung bereits gekündigt. Der Verband fürchtet unter anderem, dass Piloten ohne tarifliche Absicherung dastehen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen fluguntauglich werden.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens zeigte sich enttäuscht über die Eskalation: "Ich bedaure zutiefst, dass die Vereinigung Cockpit nicht bereit ist, ohne Arbeitskampf und auf dem Verhandlungswege mit uns zu einer Lösung zu kommen." Insgesamt drohe dem Konzern alleine im Passagiergeschäft ein Ergebnisschaden in zweistelliger Millionenhöhe.

Piloten streikten bei der Lufthansa bislang selten

Bei der Lufthansa rief die Vereinigung Cockpit eher selten den Ausstand aus. Gleich beim ersten Konflikt kam es im Mai 2001 zu einem Arbeitskampf, bei dem an vier verschiedenen Tagen die Arbeit niedergelegt wurde, davon zwei Mal einen kompletten Tag lang. Am Ende stand der erste Tarifvertrag für die VC und ein Einkommensplus von an die 30 Prozent für die Kapitäne und Co-Piloten.

Seitdem haben die Piloten bei der Lufthansa-Mutter genau einen weiteren Tag gestreikt, am 22. Februar 2010. Der damals auf vier Tage ausgerufene Ausstand wurde jedoch schon nach einem Tag abgebrochen, als sich beide Seiten vor dem Arbeitsgericht Frankfurt auf neue Verhandlungen einigten. Das Arbeitsgericht hatte einige Forderung der VC als nicht zulässig eingeschätzt.

Bei kleineren Airlines und Lufthansa-Töchtern hat die VC ebenfalls meist eintägige Streiks organisiert. Bei der Lufthansa-Mutter seien "fast alle" Piloten und Co-Piloten VC-Mitglieder, heißt es. Probleme gab es zuletzt bei den Piloten der Lufthansa Cityline, die mit dem Kurs der VC hin zu größeren Maschinen nicht einverstanden waren.

© dpa/jst/mahu/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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