Sie sollen sich als Alternative zur Bahn etablieren: Seit Anfang des Jahres dürfen Busse auch auf Fernstrecken quer durch Deutschland fahren. Dabei gibt es genügend Beinfreiheit, kostenloses Wlan und bei manchen Anbietern sogar Bordverpflegung. Und das zu einem wesentlich günstigeren Preis. Aber können die Busse all die Versprechungen auch halten?
Stiftung Warentest hat sechs Fernbusanbieter untersucht und mit der Bahn verglichen. Der erste Eindruck sei positiv, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Test ( hier finden Sie den kostenpflichtigen Artikel). Service und Komfort sind der Untersuchung zufolge bei allen Firmen weitgehend gleich.

Fernbusfahren im Selbstversuch:Auf Zickzackkurs durch die Republik
Seit Anfang des Jahres dürfen Fernbuslinien in Deutschland verkehren. Aber kommt man damit tatsächlich vom Fleck? Unsere Autorin hat versucht, das Land von West nach Ost zu durchfahren. Drei Tage lang.
Platz an Bord
Über mangelnden Komfort und zu wenig Platz im Fußraum können sich die Tester nicht beschweren. Die Sitze seien bequem, ließen sich weit verstellen und böten auch größeren Reisenden "ausreichend Beinfreiheit". Auch sei das Platzangebot groß, weil in den Bussen "oft nicht einmal jeder zweite Platz besetzt" sei, berichtet Test. Auf Klapptischen an den Vordersitzen könnten Fahrgäste unter anderem Getränke abstellen. Gegenüberliegende Sitze wie in ICE-Zügen sind dem Bericht zufolge jedoch noch die Ausnahme. Einziger Nachteil in den Fernbussen: Auf den Toiletten in den Bussen gehe es immer beengt zu, heißt es.
Pünktlichkeit
Staus wegen Baustellen oder Verkehrsunfällen sind das große Manko bei Fernbussen. Bei der Untersuchung von Stiftung Warentest waren jedoch alle Probefahrten pünktlich. Dies sei wahrscheinlich "eher Zufall" gewesen, berichtet Test. In einem Fall war der Bus sogar eine Viertelstunde zu früh da. Der Busfahrer meinte aber, diese verfrühte Ankunft sei unüblich.
Personal
Immerhin drei der sechs getesteten Anbieter können zufrieden sein. Hier seien die Busfahrer "ausgesprochen freundlich und hilfsbereit", berichten die Tester. Bei einem Fernbusunternehmen hingegen habe der Fahrer "nicht gerade vor Freundlichkeit" gesprüht. Informationen habe er keine gegeben und den Fahrgästen das Essen im Bus untersagt.
Verpflegung an Bord
Snacks und Getränke bekommen Bahn-Reisende nur in manchen Zügen. In den Fernbussen könnten laut Test an Bord keine Getränke gekauft werden. Manche Anbieter werben jedoch gezielt damit. Aber ob Essen an Bord nun erlaubt ist oder nicht, scheint Auslegungssache zu sein (siehe Personal).
Kostenloses Wlan
Kostenloses im Internet surfen, ist in vielen Fernbussen bereits Standard. Anbieter, die diesen Service noch nicht haben, wollen dem Bericht zufolge nachlegen.
Umweltfreundlichkeit
Umweltbewussten Passagieren rät Stiftung Warentest zum Fernbus. Einer Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung zufolge gelten volle Reisebusse im Vergleich zu Auto, Bahn und Flugzeug als umweltfreundlichste Reisevariante. Sie verbrauchen pro Person und Kilometer am wenigsten Energie und stoßen damit auch die wenigsten Schadstoffe aus, heißt es in der Untersuchung ( PDF).
Seit Fernbusverbindungen in Deutschland erlaubt sind, drängen immer mehr Anbieter auf den Markt. Zuletzt hat Discounter Aldi Fernbustickets in sein Sortiment aufgenommen. Bis Ende des Jahres wollen auch der ADAC und die Deutsche Post aktiv werden.