Stiertreiben beim San-Fermín-Fest:Blutige Tradition in Pamplona

Jeden Morgen wird die Zahl der Verletzten gezählt, nachdem in Pamplona die Kampfstiere durch die Menschenmenge zur Arena gerast sind. Wie der Tag für die sechs Stiere endet, steht von vornherein fest.

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Unter den blutigen und gefährlichen Touristenattraktionen ist das Fest San Fermín im nordspanischen Pamplona eines der bekanntesten: Vom 7. bis 14. Juli wird hier viel gefeiert, noch mehr getrunken - und am Morgen gerannt. Dann müssen die Stiere, die am Abend von Toreros getötet werden, über das rutschige Pflaster bis zur Arena rasen. Einst wurden die Stiere von der Weide außerhalb der Stadt von den Hirten zum Kampfplatz gebracht. Doch seitdem Ernest Hemingway das Rennen mit den Stieren 1926 in seinem Roman Fiesta (The Sun Also Rises) verklärt hat, laufen immer mehr Touristen vor, neben und hinter den verängstigten Tieren her.

Jeden Morgen um acht Uhr beginnt der Stierlauf ("Encierro" genannt, weil die Straßen der Altstadt entlang der Rennstrecke abgesperrt sind) und drei Minuten später, wenn die bis zu 700 Kilogramm schweren Tiere die Arena erreicht haben, beginnt auch das Zählen der Verletzten. Seit 1924 starben 15 "Mozos", wie die Läufer genannt werden.

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Auch am dritten Tag der Stierrennen 2012 wurden wieder Menschen verletzt: zwei Briten von Hornstößen, weitere fünf Läufer erlitten Quetschungen. Einer der sechs Kampfstiere war auf der 825 Meter langen Strecke durch die engen Gassen von Pamplona ausgerutscht und verlor den Kontakt mit der Herde - eine besonders gefährliche Situation.

Fugado, a Cebada Gago fighting bull, charges at runners at the Telefonica corner during the third Encierro of the San Fermin festival in Pamplona

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Der verängstigte Bulle griff Läufer an, die sich an den Zaun gedrängt hatten und verletzte sie mit seinen Hörnern an den Beinen. Die dritte Stierhatz in Pamplona dauerte drei Minuten und 38 Sekunden, der bisher längste Lauf seit Beginn des Stiertreibens am Samstag. Im Gegensatz zum Wochenende waren deutlich weniger Läufer an der Hatz am Montag beteiligt.

Second bull run in Pamplona Fiesta de San Fermin

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Insgesamt werden zu dem Fest jährlich bis zu eine Million Besucher erwartet - ein großer Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Zu der Woche zu Ehren von San Fermín gehört auch ein Kulturprogramm mit Konzerten, Umzügen, Theater und Ausstellungen. Doch für Touristen ist das Stierrennen und die abendlichen Kämpfe in der Arena Zentrum des Geschehens.

Stiertreiben Stierkampf Pamplona Navarra Spanien Tradition Laufen Torero

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Und während die Zahl der menschlichen Verletzten von Tag zu Tag variiert, steht das Schicksal der Kampfstiere von Beginn an fest.

Rafaelillo

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Die Tiere unterhalten noch einmal am Abend das Publikum, bevor der Torero zum Todesstoß ansetzt.

The body of Navajito is dragged away following the second bullfight after being killed by Spanish bullfighter Javier Castano at the San Fermin festival in Pamplona

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Hier wird der Körper des Stiers Navajito, der beim zweiten Lauf der Festwoche zwei Teilnehmer verletzte, aus der Arena gezogen.

The body of Navajito is dragged away to be taken to the slaughter house following the second bullfight after being killed by Spanish bullfighter Javier Castano at the San Fermin festival in Pamplona

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Tierschützer kritisieren die blutige Tradition heftig, während Befürworter argumentieren, die Kampfstiere hätten ein gutes Leben und müssten nur an ihrem Lebensende leiden, im Gegensatz zu Rindern in der Massentierhaltung.

Sanfermines festival 2012

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Die erste Stierhatz dieses Jahres über die 825 Meter lange Strecke war besonders schnell: Zwei Minuten und 53 Sekunden dauerte die Hatz.

Sanfermines festival 2012

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Ein "mozo" wurde durch einen Hornstoß schwer verletzt.

Sanfermines festival 2012

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Dieser Läufer kam glimpflich davon: Er wurde von einem Stier mehrere hundert Meter mitgeschleift, weil sein T-Shirt am Horn des Tieres festhing. Er wurde nur leicht verletzt, wie das Rote Kreuz mitteilte.

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Einen Tag vor den Feiertagen protestierten Tierschützer von Peta und Anima Naturalis noch vor dem Rathaus von Pamplona, während in der Arena schon ...

San Fermin fiesta

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... junge Stiere auf junge Toreros losgelassen wurden, beziehungsweise umgekehrt. Der Stierkämpfer Gomez del Pilar hatte noch Glück, der Stier durchbohrte ihn nicht. Am 6. Juli war die Feier um zwölf Uhr mittags eröffnet worden.

San Fermin Festival 2012 opening

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Bürgermeister Inaki Cabases entzündete auf dem Balkon des Rathauses eine Rakete, der Startschuss für die Feier am ersten Tag der Fiesta, die bis zum 14. Juli dauert.

Revellers on the town hall balcony hold up red scarves during the start of the San Fermin Festival in Pamplona

Quelle: REUTERS

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Als der Bürgermeister rief "Viva San Fermín, Gora San Fermin" ("Hoch lebe San Fermin" auf Spanisch und Baskisch), brachen die Feiernden in Jubel aus und hielten das traditionelle rote Halstuch in die Luft. Je berühmter das Festival wurde, desto mehr Touristen kamen in die Stadt. Während für viele Einheimische die kirchliche Prozession am 7. Juli der eigentliche Höhepunkt des religiösen Festes ist, sind andere nur aus einem Grund gekommen.

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Tage- und nächtelang feiern sie, so dass es beim Lauf mit den Stieren jeweils um acht Uhr morgens nicht allein wegen der Enge zu Unfällen kommt.

Revellers are sprayed with wine during the start of the San Fermin Festival in Pamplona

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Nicht nur am ersten Tag, sondern an allen neun Tagen des Festes herrscht Ausnahmezustand in Pamplona. Doch zum Start fließt der Wein wortwörtlich in Strömen und auf dem Rathausplatz herrscht ...

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... qualvolle Enge. Dennoch wollen bei dem Großereignis, das seine Wurzeln Anfang des 14. Jahrhunderts hat, bis zu eine Million Besucher dabei sein, das Fünffache der Einwohnerzahl Pamplonas. So ist das Fest zu einem Millionengeschäft für die nordspanische Stadt in der Provinz Navarra geworden.

© Süddeutsche.de/kat/jobr
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