Städtetipps von Insidern: Madrid:Madrid für Genießer

Auch wenn es mit der Olympia-Bewerbung nicht geklappt hat: In Sachen Schlemmen, Feiern und Kunstgenuss gehört Madrid zu den Top-Städten in Europa. Die besten Tipps von Einheimischen.

10 Bilder

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Nikko Hinderstein

Quelle: SZ

1 / 10

La Ardosa - Jazzklänge zum Drink

"Ein Stück abseits der geschäftigen Calle de Fuencarral liegt die La Ardosa. Die Bar ist dekoriert mit allerlei Krimskrams, der sich seit 1892, dem Jahr der Eröffnung, angesammelt haben muss. Fotos der Wirtsfamilie, von mehr oder weniger berühmten Gästen sowie vergilbte Goya-Drucke schmücken die Wände. Eine Schiefertafel zeigt das Ergebnis eines Guinness-Trinkwettwerbs: 14 (!) Gläser.

Auf der Speisekarte stehen einige meiner liebsten Tapas: Dünn geschnittener Schinken von Schweinen, die ausschließlich mit Eicheln gefüttert worden sind (Jamon de Bellota), getrockneter Thunfisch (Mojama) und eine dicke Version von Gazpacho, die Salomorejo genannt wird. Die 'Raciones' (Portionen) sind üppig, fragen Sie ruhig nach einer 'media-racion' (halbe Portion). Auch die Getränkekarte ist großzügig bestückt mit Weißwein, Rotwein, Vermut und verschiedenen Importbieren.

Falls die Bar von der Straße aus voll aussieht, quetschen Sie sich durch die Menge und ducken Sie sich unter der Theke hindurch: Dies ist der einzige Weg, um in das Hinterzimmer zu gelangen."

Calle Colon 13, Chueca & Malasaña. Täglich 08.30 - 02.30 Uhr, im August nur 11.30 - 02.30 Uhr

Text und Foto: Nikko Hinderstein, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Pablo López Castilla

Quelle: SZ

2 / 10

El Brillante - einfach brilliant

"Von den vielen typischen Madrider Tapas-Bars ist El Brillante eine der besten. Es gibt zwei Filialen in Madrid. Diese hier, die bekanntere, liegt nahe dem Princesa Sofia Museum und der Bahnstation Atocha.

Sie sollten unbedingt das Sandwich mit gebratenen Calamares bestellen (Bocadillo de Calamares), das beste in der Stadt! Probieren Sie außerdem 'Patatas bravas' (Kartoffeln mit einer scharfen Sauce), den russischen Salat mit Eiern, 'Pescadito adobado' (eingelegte kleine Fische), 'Pulpo a la gallega' (Oktopus auf galizische Art), 'Croquetas de Jamon' (Schinken-Kroketten), 'Tortilla a la espanola' (Kartoffel-Omelette) und Dutzende anderer Tapas."

Glorieta del Emperador Carlos V8, Lavapies & Latina. Täglich von 06.30 - 02.30 Uhr

Text und Foto: Pablo López Castilla, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Suzana Ourique Paquete

Quelle: SZ

3 / 10

Skulpturen aus Toilettenpapier - Kunst liegt in der Luft

"Wer bereits über die Plaza Mayor spaziert ist, hat dieses Kunstwerk vielleicht schon einmal entdeckt. Eine Künstlerin nutzt die Luftströme, die aus einem U-Bahnschacht nach oben steigen, um eine sich bewegende Skulptur aus Toilettenpapier zu kreieren.

Die Papierstreifen sind mit einem Knoten am Gitterrost, der den Schacht bedeckt, befestigt. Jede unter dem Platz durchfahrende U-Bahn wirbelt das Papier in die Höhe. Vor allem aus der Ferne sieht das toll aus. Falls Sie dort ein Foto machen, freut sich die Künstlerin über ein paar Münzen aus Ihrer Reisekasse."

Plaza Mayor, Sol. Täglich zu sehen

Text und Foto: Suzana Ourique Paquete, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Pablo López Castilla

Quelle: SZ

4 / 10

El Macetero - die Bar mit Abschluss

"In der Bar El Macetero im Viertel Moncloa werden alle Drinks im Blumentöpfen serviert. Jawohl, Blumentöpfe! Wie groß so ein Drink ausfällt, entspricht einer Note beziehungsweise einem Abschluss im spanischen Universitätssystem.

Die Karte reicht von relativ kleinen Töpfen in der Größe 'Aprobado' (Note C, bestanden) über 'Notable' (Note B, gut), 'Sobresaliente' (Note A, herausragend) und 'Matricula' (magna cum laude) bis zu 'Doctorado' (Promotion) und 'Catedrático' (Habilitation). 'El Gran Macetero' ist der größte Topf von allen. Hier können Sie sich also endlich einmal die Uninote geben, die Ihnen angemessen erscheint."

Calle del Acipreste de Hita 12, Moncloa & Arguelles. Täglich 10.00 - 01.00 Uhr

Text und Foto: Pablo López Castilla, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Suzana Ourique Paquete

Quelle: SZ

5 / 10

Azucar - Salsa bis zum Morgen

"Das Azucar ist einer der seit langem etablierten Salsa- und Latin-Clubs in Madrid. Die Tanzfläche ist zwar nicht groß, aber ausreichend. Wer Pause machen möchte, geht für einen Mojito oder einen anderen Drink an die Bar, bevor er sich wieder ins Getümmel stürzt. Es gibt zwei Pausen am Abend, dann erklären Tanzprofis eine Choreographie, die alle gemeinsam tanzen.

Wer seinen Ausflug ins Nachtleben mit einer langen Runde Salsa beenden möchte, ist hier richtig: Der Club hat bis um sechs Uhr morgens geöffnet. Ab etwa drei Uhr wird es leerer auf der Tanzfläche und man hat Platz, um auch ausgefallenere Schritte zu probieren."

Paseo Reina Cristina 7, Lavapies & Latina. Dienstag bis Sonntag, 22.00 - 06.00 Uhr

Text und Foto: Suzana Ourique Paquete, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Nikko Hinderstein

Quelle: SZ

6 / 10

Sorolla-Museum - eins der best gehüteten Geheimnisse Madrids

"Joaquín Sorolla, ein Maler und Grafiker des spanischen Impressionismus, ist nicht besonders berühmt, aber vielleicht hat man seine Werke schon in dem einen oder anderen Museum gesehen. Bekannt wurde er in den späten 1880ern. Er malte bevorzugt seine Familie und Freunde, mit einem besonders leichten und dabei doch realistischen Pinselstrich.

Sorolla gehörte wie viele anderen zu den Verehrern der Alhambra in Granada. In seinem Wohnhaus (welches heute das Museum beherbergt), erinnert viel an die maurischen Stadtburg in Granada. Zum Beispiel ließ er eine Miniversion der Wasserfontänen installieren, die auch in den Gartenanlagen der Alhambra sprudeln.

Das Haus selbst zeigt nicht nur einen Querschnitt durch Sorollas künstlerisches Schaffen, sondern auch Werke befreundeter Künstler. Das Dekor an den Wänden hat er entweder entworfen oder gleich selbst gestaltet. Besonders gelungen ist eine der Malereien im Esszimmer: Sie zeigt Sorollas Frau und seine Kinder, engelsgleich schwebend auf Wolken. Das lichtdurchflutete Atelier des Malers mit seinen hohen Decken ist der Mittelpunkt des Hauses.

Das Museum liegt ein wenig abseits der übrigen großen Museen, in der Nähe der Fundación Lázaro Galdiano. Auch dieses Museum gehört zu den unbekannteren in Madrid, ist aber vor allem wegen seiner ungewöhnlichen Sammlung von Emailarbeiten und Elfenbeinschnitzereien einen Besuch wert."

General Martinez Campos 37, Castellana. Dienstag - Samstag 09.30 - 20.00, Sonntag 10.00 - 15.00 Uhr

Text und Foto: Nikko Hinderstein, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Nikko Hinderstein

Quelle: SZ

7 / 10

Casa Mingo - Apfelwein und Brathähnchen

"Casa Mingo ist zwar berühmt für seinen Fünf-Euro-die-Flasche-Apfelwein (Cidre) aus der nordspanischen Provinz Asturien. Aber die eigentliche Attraktion des Lokals ist das Brathähnchen.

Auf der Speisekarte stehen nur eine Handvoll an Beilagen wie Tortilla, 'Cabrales'-Käse (ähnlich wie Blauschimmelkäse, aber stärker im Geschmack) und in Cidre gekochte Chorizo-Wurst. Auch beim Dessert spielt der Apfelwein eine Rolle, den Käsekuchen gibt es mit Cidre abgeschmeckt. Mir persönlich ist die Mandeltorte Tarta de Santiago lieber, auch dieses Rezept stammt aus Nordspanien.

Im Inneren des Lokals herrscht Rauchverbot, aber es gibt bei warmem Wetter auch Plätze auf dem Bürgersteig und auf der Dachterrasse. Man kann nicht mit Karte bezahlen (Cash only) und auch nicht reservieren. Casa Mingo liegt ein bisschen abseits der Touristenpfade, etwa zehn bis 15 Minuten Fußweg von der Metrostation Principe Pío entfernt, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis entschädigt für alles.

Wer sich im Anschluss noch einen Kunstgenuss gönnen möchte: Goyas architektonisches Meisterstück, seine Grabkapelle Ermita de San Antonio, liegt gleich nebenan."

Paseo de La Florida 34, Gran Via & Princesa. Täglich von 11.00 - 00.00 Uhr

Nikko Hinderstein, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Suzana Ourique Paquete

Quelle: SZ

8 / 10

Yambala - Entspanntes Teetrinken in der Innenstadt

"Mitten in der Stadt, zwischen dem Viertel Sol und Plaza Mayor, liegt das Yambala - der ideale Platz für romantische Treffen oder ein Päuschen während des Stadtbummels. Das Lokal besteht aus zwei Räumen, von denen der eine etwas versteckt auf dem Weg zu den Toiletten liegt. Einmal entdeckt, wird man nur noch hier sitzen wollen.

Im vorderen Bereich gibt es Tische und Stühle, hier kann man Cocktails und Smoothies trinken. Geht man an der Bar vorbei, gelangt man in den hinteren, den Lounge-Bereich. Sitzkissen liegen auf dem Boden, Kerzen flackern und die Atmosphäre ist sehr gemütlich.

Während des Winters trinkt man hier am liebsten Tee, im Sommer sind verschiedene Cocktails, Fruchtsäfte und Bier der Renner. Dazu kann man Wasserpfeife mit vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen rauchen. Tagsüber stehen auch zwei, drei Tische draußen vor dem Yambala."

Calle de Colorerors 4, Sol. Sonntag bis Donnerstag 15.00 - 01.30 Uhr, Freitag und Samstag 15.00 - 02.30 Uhr

Text und Foto: Suzana Ourique Paquete, Spotted by Locals

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Pablo López Castilla

Quelle: SZ

9 / 10

La Coquette - Let's Blues Tonight!

"Soll einer behaupten, in Madrid gäbe es keine richtige Blues-Bar. Der kennt das La Coquette noch nicht!

In dieser winzigen, aber sehr charmanten Bar wird an vielen Tagen in der Woche live Blues-Musik gemacht. Direkt hinter dem Eingang führt eine Treppe in das Kellergeschoss, das aus drei höhlenartigen Räumen besteht. Im ersten Raum steht man direkt an der Bar, im zweiten befinden sich Tische und die Bühne und vom dritten Raum aus sieht man seitlich auf die Bühne und kann auf Stühlen sitzend der Musik lauschen. Das La Coquette ist jede Nacht voll."

Calle de las Hileras 14, Sol. Täglich von 20.00 bis 02.30 Uhr

Text und Foto: Pablo López Castilla, Spotted by Locals

(sueddeutsche.de/dd)

Spotted by Locals, Städtetipps von Insidern, Madrid, Nikko Hinderstein

Quelle: SZ

10 / 10

Medina Mayrit - Wellness im arabischen Bad

"Eine der besten historischen Hinterlassenschaften der islamischen Kultur in Spanien sind die öffentlichen Badehäuser. Das Medina Mayrit ist einem arabischen Bad nachempfunden, wie es zwischen dem achten und dem 12. Jahrhundert populär war: Dampfräume für beide Geschlechter, warme Becken und Massagen.

Es gibt mehrere Behandlungspakete, aus denen man wählen kann: Wollen Sie nur ein Bad nehmen und danach eine kurze Massage? Oder eine lange ausführliche Massage? Wünschen Sie Tee nach dem Bad oder ein arabisches Mahl inklusive Bauchtanz?

Zwei Dinge sind nicht variabel: Für jeden Besuch in Medina Mayrit muss man sich vorher anmelden und man sollte etwa 15 Minuten vor der Zeit erscheinen. Dann gibt es eine Einweisung und ein Handtuch. Die Badezeit ist beschränkt, damit es niemals zu voll wird in den Baderäumen und genug Zeit für die Massagen bleibt.

Wenn Sie nicht von der schläfrigen Sorte sind, sind vielleicht die späten Abendstunden eine Option. Um Mittag herum sind die Massagen billiger und Sie können ein Paket wählen, dass sogar ein Mittagessen beinhaltet. Badesachen nicht vergessen!"

C/Atocha 14, Sol. Täglich von 10.00 - 00.00 Uhr

Text und Foto: Nikko Hinderstein, Spotted by Locals

(sueddeutsche.de/dd)

© Spottet by Locals
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: