Städtereise nach Portugal:So machen Sie Fotos, die nicht jeder hat

Instagram ersetzt längst die Postkarte aus dem Urlaub. Doch die Bilder sehen irgendwie alle gleich aus. Zehn Tipps für ungewöhnliche Perspektiven - am Beispiel einer Städtetour nach Lissabon und Porto.

Von Jessy Asmus und Eva Dignös

10 Bilder

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Quelle: Jessy Asmus

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Wechseln Sie die Perspektive

Reisen heißt, die Welt aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Das gilt auch für Fotomotive. Die Altstadt von Porto am Ufer des Duero könnte man als das übliche Postkartenbild in Szene setzen. Oder eine andere Sicht wagen: Die Altstadtkulisse ist in den Hintergrund gerückt, die geraden Linien der Dachfirste im Vordergrund lenken den Blick trotzdem auf die Gebäude am Flussufer gegenüber - als könnte man über die Dächer direkt dorthin spazieren.

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Quelle: Jessy Asmus

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Schauen Sie in den Spiegel

Ein berühmtes Bauwerk spiegelt sich im Wasser - ein tausendfach gesehenes Motiv. Hier ist es zur Abwechslung umgekehrt: Das Wasser spiegelt sich in der Fassade eines Lissabonner Bürogebäudes am Ufer des Tejo, als seien die Fenster von blauen Rollos verdunkelt.

Reizvoll ist bei Städtefotos auch der Kontrast zwischen historischer und moderner Architektur. Hinter den geraden Linien des Zweckbaus ragen die verspielten Türme der Kirche São Francisco de Paula hervor.

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Quelle: Jessy Asmus

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Denken Sie dreidimensional

Das strahlende Blau aus den Fenstern des vorherigen Bildes in seiner ganzen Schönheit: Das Wasser des Tejo steht in seiner Farbe dem wolkenlosen Himmel kaum nach. Fotos in die Ferne erscheinen aber schnell langweilig, weil die räumliche Wirkung verloren geht. Vom 3-D-Eindruck, den das Auge wahrnimmt, bleibt nur ein zweidimensionales Abbild. Dagegen hilft ein Blickfang im Vordergrund - zum Beispiel ein Angler, der am Flussufer geduldig auf seine Beute wartet.

Bevor das Bild gepostet wird, bitte nicht den prüfenden Blick auf den Horizont vergessen. Ist er wirklich waagerecht? Das Bild kann noch so schön sein, eine schiefe Linie zwischen Himmel und Meer macht jede Wirkung zunichte. Mit beiden Händen gehalten, lässt sich das Smartphone beim Fotografieren leichter ausrichten; die Gitterlinien, die sich in vielen Foto-Apps einblenden lassen, helfen ebenfalls. Ansonsten muss nachbearbeitet werden, was in den meisten Apps schnell erledigt ist.

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Quelle: Jessy Asmus

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Suchen Sie das Licht

Bei Tageslicht liefern viele Smartphones sehr gute Bilder. Je dunkler es aber wird, desto eher stoßen sie an ihre Grenzen. Schon die Belichtung bei Dämmerung ist für die kleinen Sensoren eine Herausforderung. Trotzdem können stimmungsvolle Bilder gelingen. Der Trick: Den Belichtungspunkt auf dem Display an die hellste Stelle setzen. Das Ergebnis ist ein stimmungsvoller Abendhimmel über der Altstadt von Lissabon, oberhalb der Praça do Comercio Richtung Wasser fotografiert.

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Quelle: Jessy Asmus

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Schauen Sie nach oben

Wer stur geradeaus blickt, kommt vielleicht ans Ziel, verpasst unterwegs aber die schönsten Fotomotive: zum Beispiel das filigrane Dach des Bahnhofs Oriente in Lissabon. Der Bau des Architekten Santiago Calatrava wurde zur Weltausstellung 1998 in der portugiesischen Hauptstadt eröffnet. Wie Bäume verzweigen sich die Säulen, auf denen das zickzackförmige Glasdach ruht. Das allerdings erkennt nur, wer auch mal den Kopf in den Nacken legt.

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Quelle: Jessy Asmus

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Gehen Sie nah ran. Und noch näher

Lissabon ist gekachelt - was sehr viel schöner aussieht, als es klingt. Viele Fassaden, Treppen oder Balkone sind mit bunten Fliesen verkleidet, den Azulejos. Der Begriff kommt aus dem Arabischen, "al zuléija" bedeutet "poliertes Steinchen". Die Pracht der grafischen Ornamente und verschlungenen Bordüren erkennt man am besten aus der Nähe, das gilt erst recht fürs Fotografieren. Der Zoom der Smartphonekameras ist ungeeignet, um Motive näher heranzuholen. Das Vergrößern macht das Bild körnig und unscharf. Gezoomt wird beim Smartphone am besten mit den Füßen. Wer nah ans Motiv herangeht, entdeckt überraschende Details wie das Regenrohr, das farblich passend zur Fliesenfassade lackiert ist.

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Quelle: Jessy Asmus

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Haben Sie Geduld

Reisen bringt Menschen aus aller Welt zusammen. Manchmal ist es trotzdem schön, wenn gerade niemand durchs Bild läuft. Im hektischen Alltagstreiben wäre diese Säule an einem Bahnsteig in Porto nur ein schmuckloses, graues Stück Beton. Doch die Fotografin wartete geduldig, bis alle gegangen waren - und ein Foto möglich wurde, das an ein abstraktes Kunstwerk erinnert.

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Quelle: Jessy Asmus

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Entdecken Sie den Alltag

Unzählige Male sind die Sehenswürdigkeiten dieser Welt fotografiert worden. Braucht es da wirklich noch das unzählig-und-eine Bild? Über den Charakter, das Lebensgefühl einer Stadt sagt es ohnehin nichts aus. Haben Sie deshalb Mut zu vermeintlich banalen Motiven aus dem Alltag wie dieser Kühltheke in einer Bar in Porto. Obst, Muscheln und Kuchen für den schnellen Snack an der Bar liegen dort aus, Spiegel machen sie für den Gast besser sichtbar - ein appetitlicher Hingucker auch als Foto.

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Quelle: Jessy Asmus

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Machen Sie Selfies

Eingeübtes Grinsen, irgendeine weltberühmte Sehenswürdigkeit im Hintergrund - die üblichen Selfies langweilen. Es geht auch anders: Die Fotografin ist im Spiegelbild der Fensterscheibe in Lissabon nur schemenhaft zu erkennen, das Morgenlicht sorgt für den scharfen Schattenrand. Anstelle eines glattgebügelten "Ich war auch hier"-Fotos entsteht eine fast surreale Szenerie.

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Quelle: Jessy Asmus

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Wagen Sie Umwege

Ein Stadt lässt sich natürlich auf den empfohlenen Routen der Reiseführer entdecken. Immer schön der bunten Linie auf dem Stadtplan nach und schon sind alle Highlights abgehakt. Doch das ist weder entspannend (warum, lesen Sie hier), noch fotografisch überraschend. Außergewöhnliches wartet nur ein paar Häuserblocks weiter, etwa ein Pfau auf dem Betonvordach eines Hochhauses in Porto. Und keine Angst vor dem Unbekannten: Das Smartphone hat nicht nur eine Kamera, sondern auch eine Karten-App, die zurück zum Getümmel lotst.

Lesen Sie hier noch mehr Tipps für gelungene Städtefotos. Wie Sie einen Strand fotografisch am besten in Szene setzen, erfahren Sie hier.

© SZ.de/kaeb/fued
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