Hippe kleine Städte-Schwestern:Paris? Aufregendes Marseille!

Wer will schon die arrogante Schnepfe, wenn er auch die scharfe Seemannsbraut kriegen kann? Marseille ist aufregender, günstiger und entspannter als Paris - außerdem ist das Wetter besser. Die besten Tipps für die französische Metropole am Meer.

Von Sarah K. Schmidt

Mit Tausenden anderen vor Museen die Füße platt stehen, völlig überteuerte Hotels und das immer gleiche Sightseeing-Programm? Das muss nicht sein, denn es gibt lohnende Alternativen zu den überlaufenen Tourismus-Hotspots in Europa. Kleine Städte-Schwestern bieten viel, zu günstigeren Preisen und ohne Anstehen. Für ein entspanntes verlängertes Wochenende sind sie nicht die zweite, sondern die erste Wahl. Wir stellen wöchentlich die Schönsten vor.

Paris-Marseille

Wer eine entspannte Alternative zu Paris sucht, ist in Marseille gut aufgehoben.

(Foto: AFP/Fotolia)

Seemannsbraut statt Schnepfe, Marseille statt Paris

Gemütlich Hand in Hand an der Seine entlang spazieren, während freundlich grüßend ein Mann mit Schnurrbart und Baguette unterm Arm vorbeiradelt? Vom Eiffelturm aus über die nächtliche Stadt schauen, während der Liebste aus der Jackentasche einen Verlobungsring hervorzieht? Wer solche - zugegeben klischeehaften - Szenen von Paris erwartet, wird bitter enttäuscht werden.

Den Titel "Stadt der Liebe" trägt der französische Moloch eher deshalb, weil man sich wirklich sehr lieben muss, wenn man diese Städtereise gemeinsam mit dem Partner ohne großen Streit übersteht. Zu nervig sind das pausenlose Anstehen, die kühle Arroganz der Pariser, die gepfefferten Preise.

Mona Lisa

Die Mona Lisa im Louvre: Paris-Reisende brauchen viel Geduld und lange Arme.

(Foto: dpa)

Wer in seinem Urlaub ganz entspannt französischen Charme, Chic und Laissez-faire genießen will, sollte lieber nach Marseille fahren. In der Hafenstadt am Mittelmeer ist es rauh, bunt, multikulti und man erlebt noch Überraschungen - positive, wohlgemerkt. Außerdem ist das Wetter besser, Marseille ist klimatisch viel günstiger gelegen als Paris. Und längst kann die Stadt auch kulturell mithalten. Spätestens seit der Wahl zur europäischen Kulturhauptstadt 2013 gilt Marseille als hippe Metropole mit Charakter und einer bewegten Geschichte.

Anschauen: Notre-Dame und ein romantisches Gefängnis

Eine Notre-Dame lässt sich auch hier besuchen - von der Wallfahrtskapelle Notre-Dame de la Garde im neobyzantinischen Stil aus lässt sich eine mindestens so schöne Aussicht genießen wie vom Pariser Eiffelturm - im Gegensatz zur Hauptstadt inklusive Meeresblick. Die Terrasse bietet ein grandioses 360-Grad-Panorama, nicht umsonst gilt die Basilika als Wahrzeichen der Stadt.

In der Kategorie "moderne Architektur" ist der CMA CGM Turm konkurrenzfähig. Der knapp 150 Meter hohe Wolkenkratzer wurde von der irakisch-britischen Architektin Zaha Hadid entworfen und 2011 fertig gestellt. Das elegante Hauptquartier des französischen Schifffahrtsunternehmens erinnert an ein Victory-Zeichen.

Marseille

So schön ist Marseille - und das Wetter ist auch besser als in Paris.

(Foto: AFP)

Im aufwendig gestalteten, neuen Musée des Civilisations de l'Europe et de la Méditerranée (MUCEM) können sich die Besucher intensiv mit der Geschichte der Mittelmeerregion auseinandersetzen. Das Musée d'Art Contemporain (MAC) hingegen zeigt zeitgenössische Kunst in wechselnden Ausstellungen.

Romantiker fahren mit dem Boot zur vor der Küste gelegenen Íle d'If. In der Festung Château d'If hat Alexandre Dumas in seinem weltberühmten Roman den Graf von Monte Christo jahrelang eingesperrt.

Anbeißen: Bouillabaisse und Sterneküche

Am Vieux Port, am alten Hafen reiht sich ein Restaurant ans nächste - nicht nur französische, auch ausgezeichnete internationale Küche wird geboten. Ein Muss ist auf jeden Fall die Bouillabaisse, die Fischsuppe ist die weltberühmte Spezialität aus Marseille.

Wer nicht direkt am Fischmarkt zuschlagen will, bekommt in der geschmackvoll eingerichteten Brasserie "Le Comptoir Dugommier" hochwertiges, aber bodenständiges französisches Essen. Kreative und ambitionierte Gerichte, die noch einigermaßen bezahlbar sind, bietet das "Le Café des Epices".

Auf höchstem Niveau diniert es sich in Marseilles einzigem Drei-Sterne-Restaurant "Le Petit Nice".

Ausgehen: Hafenblick und Livemusik

Die Hafenstadt hat ein überaus reges Nachtleben. Gar nicht so einfach, aus der Vielzahl an Clubs und Bars einzelne Empfehlungen herauszugreifen.

Eine schöne Kombination sind die Bar "La Caravelle" - Terrasse mit Hafenblick und Livemusik und der Cub "La Dame Noir" - klein, heiß und mit einem abwechslungsreichen Programm.

Zeitlos schön und beliebt bei Studenten, Künstlern und Musikern ist die Kneipe "L 'Unic" - zentral gelegen im Cours Jean Ballard 11.

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