Städtereise: Göteborg:Heißer Sommer in Schweden

Festivals, Straßenmusik und Ausstellungen: Im dunklen Winter sammeln die Künstler in Göteborg Ideen, die sie im Sommer an der "schwedischen Adria" präsentieren - am liebsten unter freiem Himmel und oft sogar umsonst.

Von Andrea Landinger

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Quelle: www.goteborg.com/Kjell Holmner

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Bereits aus der Vogelperspektive wird klar, warum der Küstenstreifen um Göteborg "schwedische Adria" genannt wird: Glitzernde Wellen vor unzähligen kleinen Inseln, davor Windsurfer und Boote, deren Segel im Schein der Sonne strahlen - eine bildschöne Urlaubslandschaft direkt vor den Toren Göteborgs.

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Quelle: www.goteborg.com/Göran Assner/VIEW

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Im Sommer, wenn die Tage lang und die Nächte kurz sind, hält es den Göteborger nicht zu Hause. Er lässt sich in einem der charmanten Straßencafés nieder und beobachtet das lebhafte Treiben im alten Arbeiterviertel Haga (z.B. im Kringlan, Haga Nygata 13, oder im Husaren, Haga Nygata 26).

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Quelle: Andrea Landinger

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Eine Ecke weiter hat ein junger Gitarrist sein Lager aufgeschlagen und begeistert die Passanten mit alten Beatles-Klassikern. Zuschauer klatschen, Münzen klirren und an der nächsten Ecke sind schon die nächsten Musiker zu hören. Am Kungsportsplatsen inmitten der City zeigt eine Gruppe Indianer einen wilden Trommeltanz. Im Gegensatz zu Stockholm und Malmö, auf deren zentralen Plätzen Straßenmusik untersagt ist, knickte die Göteborger Stadtverwaltung nach nur einjährigem Verbot aufgrund zahlreicher Proteste ein und erlaubte die Musik an der frischen Luft wieder.

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Quelle: Andrea Landinger

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Wer in Göteborg auf der Suche nach Stille ist, wird sie vor allem in den Sommermonaten nur schwerlich finden. Musiker und Künstler unterschiedlichster Genres prägen dann die Klangkulisse einer Stadt, in deren Hinterzimmern den kalten Winter über emsig geplant, gemalt und komponiert wurde. Die Ergebnisse werden im Sommer in Form von Festivals, Ausstellungen, Straßenfesten, Dachterrassen-Konzerten oder Bootpartys für alle sichtbar dargeboten.

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Quelle: www.goteborg.com/Elisabeth Dunker

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Wem das zu turbulent wird, nimmt die Straßenbahn Nr. 11 Richtung Saltholmen, um ein kleines Festival auf einer Schäre zu besuchen - vielleicht sogar, um dem Trubel in der Stadt zu entgehen, wenn der lokale Star Håkan Hellström mal wieder eines seiner Konzerte gibt. Zur Entspannung kann man tagsüber durch die kleinen Boutiquen flanieren und sich abends auf ein kühles Bier auf der Terrasse des alten Schiffes Styrbord Babord (Kungsportsbron) treffen.

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Quelle: www.goteborg.com/Göran Assner/VIEW

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Der Sommer soll am besten draußen verbracht werden - warum nicht im Slottskogen, wo Open-Air-Konzerte stattfinden und man nebenbei picknicken kann. Die Stadtverwaltung sperrt den Stadtpark für Großveranstaltungen komplett, so dass sich Musikliebhaber ungestört bei Festivals wie dem Way Out West (Mitte August) austoben können. Neben vielen internationalen Größen wird dort auch dem Göteborger Nachwuchs eine Plattform geboten. Die zweitgrößte Stadt Schwedens ist eher übersichtlich, so dass es erstaunt, wie viele junge Künstler das kulturelle Spektrum von Göteborg bereichern.

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Quelle: www.goteborg.com/Göran Assner

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Dabei wird keineswegs stur nebeneinander hergearbeitet: So stellen z.B. Musiker unterschiedlicher Genres gemeinsam neue Projekte auf die Beine, die mit alten Strukturen brechen und etwa ein Orchester mit Popsängern zusammenbringt (Jose Gonzalez & The Göteborg String Theory). Oder es wird mal personell ausgeholfen, wenn das Mitglied einer Band erkrankt ist und am selben Abend ein Konzert ansteht. Die Dynamik der Szene gründet auch auf der immensen Kollegialität und Spontanität untereinander - von der sich die große Schwester Stockholm im Nordosten noch einiges abschauen kann.

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Quelle: www.goteborg.com/Emil Fagander

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Musikbegeisterte werden schnell fündig in Göteborgs größtem Plattenladen Bengans (Stigbergstorget 1), der neben CDs auch ein umfangreiches Vinyl- und DVD-Sortiment führt. Sowohl das angeschlossene Café als auch die regelmäßigen Auftritte von Bands gehören zum Konzept und lassen den Anschein eines unpersönlichen Konsumtempels gar nicht erst aufkommen.

Auch die Museenlandschaft Göteborgs lässt viel Spielraum für individuelle Vorlieben. Kunsthistorisch versierte Besucher sollten das Kunstmuseum am Götaplatsen nicht verpassen, das eine beeindruckende Sammlung nationalromantischer Kunst aus dem 19. Jahrhundert zeigt (Konstmuseet, Götaplatsen). Das Röhsska museet dagegen widmet sich ganz dem zeitgenössischen Design und Kunsthandwerk (Vasagatan 37-39). Mitunter präsentieren Modemacher hier ihre neuesten Kollektionen in aufwändigen Installationen. Hobbybastler werden im Universeum glücklich mit interaktiven Erlebniswelten zum Thema Technik und Abenteuer (Södra Vägen 50). Gleich nebenan, wie das Universeum in einem spektakulären Gebäude untergebracht, befindet sich das Weltkulturmuseum, das sich in wechselnden Ausstellungen den Kulturen dieser Welt mit allen Sinnen nähert (Världskulturmuseet, Södra Vägen 54).

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Quelle: Kjell Holmner/dapd

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Wer Bühnenkunst bevorzugt, wird ebenfalls nicht enttäuscht: Anhänger modernen Balletts werfen einen Blick in das Programm des Pustervik (Järntorgsgatan 12). Am Hafen werden im 1994 eröffneten, architektonisch reizvollen Opernhaus sowohl Musicals, Tanzstücke als auch klassische Opern aufgeführt (Göteborgsoperan, Christina Nilssons Gata).

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Quelle: www.goteborg.com/Liseberg

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Familien planen meist einen Besuch des Vergnügungsparks Liseberg ein, der mit seinen 30 Fahrgeschäften für mitteleuropäische Verhältnisse zwar übersichtlich scheint, jedoch der Größte seiner Art in Skandinavien ist (Örgrytevägen).

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Quelle: www.goteborg.com/Dick Gillberg

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Wer es nicht im Sommer nach Göteborg schafft, darf sich zumindest als Cineast auf den Winter freuen: Ende Januar hilft das Göteborg International Film Festival, das führende Filmfest Skandinaviens und eines der größten Publikumsfestspiele der Welt, über die kalten und grauen Tage hinweg. Gerade in den vergangenen Jahren etablierte sich eine neue Riege innovativer Filmemacher, die nicht selten der Talentschmiede der etablierten Göteborger Filmhochschule entstammt.

© sueddeutsche.de/dd/kaeb
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