Eigentlich hat Aarhus keinen Grund für Komplexe. Sie ist zwar nur die zweitälteste und zweitgrößte Stadt in Dänemark und die meisten Touristen wissen nicht, wie sie den Namen richtig aussprechen sollen. Doch wer erst einmal in der Stadt ist, genießt die Überschaubarkeit des Zentrums, das dennoch reichlich Abwechslung bietet (hier lesen Sie ein ausführliches Stadtporträt über Aarhus, Europas Kulturhauptstadt 2017).
Gut versteckt ist das historische Erbe von Aarhus hier: Wo heute das Kaufhaus Magasin in der Immervad steht, war einst ein kleiner Hafen. In diesem trieben schon Wikinger Handel und trafen sich an den Ständen. Doch mit der Zeit wurden die Schiffe für den Flusslauf zu groß und wenige Fußgängerminuten entfernt baute man einen neuen Hafen an der Ostsee.
Das Flüsschen Aarhus Å traf das besonders hart: Für den Åboulevarden wurde ihm ein Betondeckel auferlegt, darauf rauschten Autos durch die Stadt. Kurz vor der Jahrtausendwende befreite man den Wasserlauf wieder, "und das änderte gleich die ganze Stimmung in der Stadt, auch wenn das Wasser immer noch im Betonbett fließt", erzählt die Autorin Elsebeth Egholm. Ihre Krimiserie um die Journalistin Dicte Svendsen spielt in Aarhus, deren fiktive Redaktion ist über der Bar "Herr Bartels" zu finden. Links und rechts des Flüsschens liegt die (reale) Ausgehmeile Vadestedet (Furth) mit Cafés, Restaurants und einer hohen Bardichte. Im Sommer sind die Gehsteige bevölkert, aber auch bei sehr windigem, sehr kaltem Wetter sitzen die hartgesottenen Wikingernachfahren mit Decken und unter Heizpilzen noch nachts auf dem Trottoir. Wem das zu kalt ist, dem empfiehlt Egholm Mojitos in der Cocktailbar "Fidel's", denn hier "tanzen die Leute später am Abend zwischen den Tischen".
Einen Tag hat sich die Autorin Zeit genommen, um durch ihr Aarhus zu führen ...