Sparpläne der Airlines:Iberia hebt nur mit jungen Stewardessen ab

Die spanische Ariline will sich von Flugbegleitern über 55 Jahren trennen. Jetzt wird gestreikt.

Jens Flottau

Rafael Sanchez-Lozano umschreibt die Sache so: "Einfallsreichtum ist für uns wichtig, wenn wir Iberia wieder in ein überlebensfähiges Projekt verwandeln wollen." Einfallsreich ist es in der Tat, was der Vorstand der größten spanischen und viertgrößten europäischen Fluggesellschaft zu verkünden hatte: Als Teil des neuesten Sparplans werden alle Flugbegleiter, die 55 Jahre oder älter sind, in den Vorruhestand geschickt.

Gegen das Paket und für höhere Löhne haben die Flugbegleiter am Montag gestreikt - 440, also etwa ein Viertel, der Flüge musste Iberia absagen. Am Dienstag geht der Ausstand weiter.

Verluste schon vor der Wirtschaftskrise

Wie die Konkurrenten Deutsche Lufthansa, Air France-KLM und British Airways (BA) fliegt Iberia im Europageschäft hohe Verluste ein - und hat dies schon vor der Wirtschaftskrise getan. Billigfluggesellschaften machen die Preise kaputt, die traditionell hohen Kosten sind nicht mehr tragbar.

BA hat bereits Konsequenzen ge- und sich von vielen Strecken zurückgezogen. Air France-KLM und Lufthansa mühen sich mit irgendwie sozialverträglichen Sparprogrammen. Iberia macht nun aber Tabula Rasa.

"Die Airline-Industrie hat noch nie eine so dramatische Situation gesehen", erklärt Sanchez-Lozano. Deswegen sollen nicht nur die älteren und mithin besonders teuren Flugbegleiter gehen.

Iberia will offenbar große Teile des Europaverkehrs in eine neu gegründete Tochtergesellschaft auslagern, die produktiver ist und niedrigere Gehälter zahlt.

Lufthansa hat sich angeblich gerade gegen diese Idee entschieden - in Branchenkreisen war zuvor spekuliert worden, ob der Billig-Ableger Germanwings nicht einen Teil des Geschäfts übernehmen könnte.

Details zu der Tochter nannte eine Iberia-Sprecherin nicht, sie betonte allerdings, bei der Einheit werde es sich "nicht um eine Billig-Airline" handeln. Iberia verhängte außerdem einen Einstellungsstopp bis 2012 und will die Gehälter in den kommenden beiden Jahren einfrieren.

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