Skitouren-Ausrüstung:Sicher bergauf

Skitouren liegen im Trend, aber viele Umsteiger und Touren-Einsteiger stehen zunächst vor einem Berg von Fragen, wenn es um die richtige Ausrüstung geht. Wir haben nützliche Ausrüstungstipps zu Ski, Stiefeln, Bindungen und Lawinen-Verschütteten-Suchgeräten zusammengestellt.

Stefan Herbke

Ski und Felle

Skitouren-Ausrüstung: Diamir Freeride plus

Diamir Freeride plus

(Foto: Foto: Diamir)

Jeder Ski hat sein Einsatzgebiet. Der klassische Tourenski (Tipp: Stöckli Stormrider Light, 349 €) ist ein guter Kompromiss aus Leichtigkeit für den Aufstieg und Fahrspaß, während ultraleichte Tourenski ausschließlich für den Wettkamp gemacht werden, bei dem jedes Gramm zählt. Allgemein werden Tourenski immer breiter und stärker tailliert. Vorteil: Mehr Fahrspaß im verspurten Gelände oder bei Bruchharsch.

Wer großen Wert auf den Abfahrtsspaß legt, der nimmt etwas mehr Gewicht in Kauf und wählt einen Freerider mit Tourenbindung. Diese Ski sind deutlich breiter und taillierter und erleichtern so das Fahren im Tiefschnee, im verspurten Gelände oder bei Bruchharsch. Beim Test der Zeitschrift Alpin (Ausgabe 11/07) schnitten der Blizzard Titan Cronus IQ (549,90 €), der Head iM 82 SW (619,95 €) und der Movement Thunder (549 €) besonders gut ab.

Längst gibt es für breite Ski ausreichend breite Klebefelle (z.B. von Black Diamond), die man kinderleicht auf die entsprechende Taillierung zuschneiden kann. Wichtig dabei ist, dass die Lauffläche bedeckt, die Kanten aber frei bleiben. Für die gängigen Skimodelle werden die Felle fertig tailliert angeboten. Es reicht, wenn die Klebefelle an der Spitze eingehängt werden, ein Haken am Fellende ist eigentlich überflüssig. Falls das Fell zu sehr gespannt wird ist der Haken sogar von Nachteil.

Allgemein: Bei Tagestouren ist eine Gewichtsdiskussion zweitrangig, da ein erhöhter Kraftaufwand beim Aufstieg mit "schwereren" Freeridern durch Kraftersparnis bei der Abfahrt ausgeglichen wird. Freerider sammeln Pluspunkte bei der Abfahrt, Tourenski im Aufstieg.

Bindungen

Die gängigen Tourenbindungen lassen sich mit einem Handgriff bzw. mit dem Stock bequem von der Aufstiegs- in die Abfahrtsposition verstellen. Ausgereift und sehr funktionell ist die Fritschi Diamir Explore (269 €), die den Step-In-Komfort einer Pistenbindung mit den Funktionen einer Tourenbindung perfekt vereint. Noch mehr Stabilität und damit eine bessere Kraftübertragung bei der Abfahrt gewährleistet die Diamir Freeride plus (319 €).

Annähernd so gut sind die Bindungen von Silvretta. Die Pure Performance (319 €) punktet neben einem geringen Gewicht mit einem optimalen Drehpunkt für kraftsparendes Aufsteigen. Die Pure ist besonders geeignet für leichtere Leute, mit zunehmendem Gewicht zeigen sich Schwächen in der Steifigkeit. Unschlagbar in Sachen Gewicht sind die minimalistischen Bindungen von Dynafit wie die TLT Comfort (319 €), die allerdings nicht mit jedem Tourenskischuh zu kombinieren sind. Und falls der Nachwuchs schon mit auf die Berge möchte, Silvretta bietet für sie mit der Pure Kids (199 €) eine extra Tourenbindung an.

Unverzichtbares Zubehör bei den Tourenbindungen sind Harscheisen (für die Diamir-Bindungen gibt es das Harscheisen "Axion", dass an der Bindung befestigt wird und bei Bedarf einfach heruntergeklappt wird) und Skistopper bzw. Fangriemen. Tipp: Wer ein Set kauft (Ski+Bindung, evtl. sogar mit Fellen und Skischuhen), der kann viel Geld sparen.

Allgemein: Die Fritschi-Bindungen sind ausgereift und bieten ausreichend Stabilität. Leichte Personen finden in der Pure von Silvretta eine überlegenswerte Alternative.

Schuhe

Tourenskischuhe (Preise zwischen 229 und 429 €) sind immer ein Kompromiss zwischen Komfort beim Gehen und perfekten Halt bei der Abfahrt. Dabei gibt es aber durchaus Unterschiede. So bequem wie der Lowa X-Alp Pro ist kaum ein anderer Skistiefel im Aufstieg, während die Vierschnaller Dynafit Zzero 4 PX TF, Garmont G-Ride G-Fit und Scarpa Tornado Pro Thermo ihre Stärken bei der Abfahrt zeigen.

Wichtig ist in erster Linie die Passform. Ein Schuh, der bereits im Geschäft drückt und reibt, sitzt auch nach stundenlanger Tour nicht besser. Vor Enttäuschungen ist man nicht sicher, denn unter Dauerbelastung verändern Füße ihre Form, Plastikstiefel nur begrenzt...

Allgemein: "Der beste Gehschuh ist der schlechteste Fahrschuh."

Rucksäcke

Bei der Bekleidung wird alles leichter und kleiner verpackbar, daher braucht man heute auch keine Riesenrucksäcke mehr. Für Tagestouren reicht locker ein 30-Liter-Rucksack, am besten mit integriertem Trinksystem. Wichtig auf Skitouren ist eine seitliche Befestigungsmöglichkeit für die Ski sowie ein gutes Tragesystem mit ausreichend Belüftungsmöglichkeit am Rücken. Gute Skitourenrucksäcke besitzen auch Taschen oder Fächer für ein Erste-Hilfe-Paket, Felle, Lawinenschaufel und -sonde (Tipp: Deuter Freerider 26, 84,95 €).

Stöcke

Egal von welcher Firma die Stöcke sind (Preise zwischen 70 und 120 €), wichtig sind breite Teller, die im lockeren Pulver nicht so stark einsinken, praktisch ist eine gepolsterte Griffzone am Stock. Teleskopstöcke sind nicht zwingend nötig, der Trend geht zu festen Stöcken bzw. zu zweiteiligen, da man auf Tour die Länge eigentlich nicht verstellt (gilt speziell bei Tagestouren).

Allgemein: Beide Verstellmechanismus (bei Leki werden die Stockteile zum Fixieren gedreht, bei Black Diamond reicht ein Hebel zum Fixieren aus) sind gut, welches System man bevorzugt ist Geschmackssache.

Sicherheit

Absolute Pflicht ist das Tragen eines Lawinen-Verschüttetensuchgeräts (z.B. Edelrid Arva, Stubai Pieps DSP, BCA Tracker oder Barryvox, Preise zwischen 299 und 349 €), nur so kann jemand im Falle des Falles gesucht und gefunden werden. Recco-Reflektoren (mit denen kann man gefunden werden, aber nicht suchen!), ein Lawinenball, der im Falle eines Lawinenunfalls auf der Oberfläche des Schnees bleiben soll und so das Auffinden des Verschütteten erleichtert, oder Rucksäcke mit Lawinen-Airbag-Rettungssystem können ein VS-Gerät ergänzen, aber nie ersetzen!

Allgemein: Es gibt mehrere Mittel, bei einem Lawinenunfall seine Überlebenschance zu verbessern bzw. schneller gefunden zu werden, ein VS-Gerät bleibt allerdings immer Pflicht!

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