Damit soll nun Schluss sein. In den nächsten vier bis fünf Jahren will Egid Stadler das Sudelfeld aufrüsten. Herzstück ist eine hochmoderne Beschneiungsanlage mit einem Speichersee, der 175.000 Kubikmeter Wasser fasst. Die Schneekanonen sollen so leistungsfähig sein, dass Stadler und seine Mitarbeiter nur drei kalte Tage brauchen, um die 31 Pistenkilometer für die gesamte Wintersaison herzurichten.
Schritt für Schritt sollen auch die alten Schlepplifte durch Sechsersessellifte und einen Achterlift ersetzt werden, "wie sie in Österreich längst Standard sind". Und wenn alles gut geht, führt sogar einmal eine Kabinenbahn von Bayrischzell direkt ins Skigebiet. "Dann brauchen die Gäste nicht mehr die Passstraße hochfahren", sagt Stadler. "Das tut nicht nur ihnen gut, sondern der ganzen Natur." Bis zu 45 Millionen Euro will sich die Liftgesellschaft die Investitionen kosten lassen, ein Drittel davon soll der Freistaat finanzieren.
Mit der Klimaerwärmung steigt die Schneegrenze
Für Umweltschützer wie Christine Margraf vom Bund Naturschutz sind solche Pläne "schierer Wahnsinn". Aber auch der oberste Klimaschutz-Berater der Staatsregierung, der renommierte Klimaforscher Hartmut Graßl, warnt immer wieder vor Millionen-Investitionen in niedrig gelegene Skigebiete. "Es ist längst erwiesen, dass die Klimaerwärmung in den Alpen sehr viel dramatischer ausfällt als in den flachen Regionen", sagt Margraf. "Schon mit nur einem Grad Erwärmung steigt die Schneegrenze 150 Meter nach oben." Deshalb werde man binnen weniger Jahrzehnte am Sudelfeld und anderswo keinen Tag mehr Ski fahren können, egal wie viele Millionen man jetzt investiert.
Aber auch ohne weitere Klimaerwärmung sind für die Umweltschützer Beschneiungsanlagen eine "gigantische Geldvernichtung". Die Herstellung von nur einem Kubikmeter Kunstschnee kostet dem BN zufolge zwischen drei und fünf Euro. Und ein Doktorand an der Uni Innsbruck hat ausgerechnet, dass für die Beschneiung der 31 Pistenkilometer am Sudelfeld so viel Strom nötig ist wie der 1600-Einwohner-Ort Bayrischzell das ganze Jahr über verbraucht.