Skigebiet Kronplatz:Plateau der Kontraste

Skigebiet Kronplatz: Jeden Tag um zwölf schlägt die Glocke auf dem Kronplatz. Für den Weltfrieden, wie man sich sagt.

Jeden Tag um zwölf schlägt die Glocke auf dem Kronplatz. Für den Weltfrieden, wie man sich sagt.

(Foto: Heiner Effern)

Der Kronplatz ist zwar der Gipfel der Bewirtschaftung. Dafür verstehen es die Dolomiten, Betrachter ohne Schnickschnack zu fesseln.

Von Heiner Effern

Wer auf dem Kronplatz ein Natur-Erlebnis sucht, der muss in die Ferne blicken. Denn das weite, etwa drei Fußballfelder große Plateau auf 2275 Metern Höhe hat der Skisport total vereinnahmt. Raumschiff-ähnliche Bergstationen und eher weniger anheimelnde Hütten und Restaurants teilen sich den in jeder Hinsicht bewirtschafteten Gipfel. Dafür hält das Panorama alle Südtiroler Bergversprechen: Zacke an Zacke, Massiv an Massiv reiht sich rundum. Die Dolomiten verstehen es, den Betrachter ohne jeden Schnickschnack zu fesseln.

Da solche Blicke alleine aber die Urlauber nicht in Scharen auf den Kronplatz und in das Pustertal mit dem Hauptort Bruneck locken, haben die Liftbetreiber viel Geld investiert. In die durchgehende künstliche Beschneiung, die auch in schneearmen Weihnachtsferien und den mageren Wochen danach tadellose Pisten auf insgesamt 116 Kilometern Länge möglich macht. In die vielen Kabinenbahnen, die seit dem Bau der ersten im Jahr 1963 sukzessive modernisiert wurden. Und jüngst in ein Bauwerk am Gipfel, das seit vergangenem Juli einen architektonischen Kontrapunkt zum Wintersammelsurium setzt: das sechste Bergmuseum von Reinhold Messner, MMM Corones, entworfen von der Architektin Zaha Hadid.

Hinter dem etwa fünf Meter hohen Portal aus Beton, das etwas abseits auf der einzig ungenutzten Flanke des Kronplatzes liegt, geht es steil hinab. Zwei Drittel des Gebäudes liegen im Inneren des Berges. Vitrinen mit Sammelstücken des traditionellen Alpinismus sind zu sehen, vor allem aber verspricht das Museum einen speziellen Blick in die Berge, zugeschnitten auf den Bergsteiger Messner. Ein riesiges Fenster zieht die Augen auf den Mittelpfeiler des Heiligkreuzkofels, laut Messner eine der schwierigsten Klettertouren seines Lebens. Das zweite Fenster holt die Geislerspitzen heran, seine Heimatberge.

Die Hütten sind besser besucht als das Bergmuseum von Reinhold Messner

An einem durchschnittlichen Wintersonntag stehen aber nur wenige Paar Ski vor dem Eingang. Die Hütten sind deutlich besser gefüllt, mehr als 40 sind es insgesamt. Zu Stoßzeiten fahren bis zu 20 000 Wintersportler im Skigebiet. Das konzentriert sich weitgehend auf den Kronplatz, an drei Seiten des Berges führen breite Pisten hinab. Die Abfahrten in drei verschiedene Täler sind lang und abwechslungsreich. Nach Olang laden sie zum gemütlichen Cruisen ein, ebenso nach St. Vigil, in dem noch ladinisch gesprochen wird. Der italienische Name des Kronplatzes, plan de corones, stammt aus dieser ursprünglichen, im benachbarten Gadertal immer noch gesprochenen Sprache. Zu den sportlichsten Abfahrten gehören die beiden schwarzen Pisten nach Reischach.

Das Skigebiet hat einen starken Fokus auf Familien. Mehrere Funparks, Rodeln oder Snowtubing an den Talstationen, eigene Kinderrestaurants mit Betreuung und viele komfortable Gondelbahnen - eine sogar am Einsteigerhang in Reischach - sollen besonders Kinder und Eltern anlocken.

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