Skifahren in Italien:San Martino di Castrozza in den Dolomiten

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Die felsige Palagruppe lässt sich auch mit Tourenski erkundigen. (Foto: Stefan Herbke)

Zu den Highlights der Dolomiten gehört die Palagruppe, ein landschaftliches Juwel am Südrand der Alpen.

Von Stefan Herbke

Doch die Pala mit dem traditionsreichen Fremdenverkehrsort San Martino di Castrozza zu Füßen der himmelhoch aufragenden Felswände ist bei deutschen Urlaubern in Vergessenheit geraten. Noch vor 30, 40 Jahren kamen die Gäste überwiegend aus deutschsprachigen Ländern. Heute kommen rund 90 Prozent der Gäste aus Italien, der Anteil der Deutschen beträgt nur noch zwei Prozent.

Als eine der Hauptursachen vermuten die Tourismusverantwortlichen die Vernachlässigung des deutschen Marktes, San Martino di Castrozza und die Palagruppe sind einfach nicht mehr im Bewusstsein der Deutschen verankert. Die weite Anfahrt, fast 400 Kilometer sind es von München nach San Martino di Castrozza, einmal von Nord nach Süd quer durch die Alpen, ist für viele ein weiterer Grund. Doch der weite Weg lohnt sich. "Das herrlichste natürliche Amphitheater der dolomitischen Alpen" beschrieb der Geograph Cesare Battisti die Lage von San Martino - und er hatte recht.

Der Baustil passt sich der Landschaft an

Direkt über den Häusern ragen die kühnen Felsspitzen der Pala in den klaren Himmel, um abends in den unterschiedlichsten Rottönen zu erstrahlen. Ein Traum. Und dazwischen liegt San Martino mit seinen großen Hotels, die an längst vergangene Zeiten erinnern und bis heute das Ortsbild prägen. Der Baustil hat sich zum Glück gewandelt, die neuen Hotels sind eine Nummer kleiner und fügen sich besser in die Landschaft ein.

In San Martino werden dem Urlauber vielfältige Freizeitaktivitäten angeboten, doch die meisten Gäste wollen nur eins: Skifahren. Und das kann man hier ausgiebig. Die abwechslungsreichsten Pisten, die längsten Abfahrten, mit der Cima Tognola den höchsten Punkt des Skigebietes (2383 Meter) und die schönste Aussicht auf die Pala hat man vom Gebiet der Skischaukel Alpe Tognola - Cima Tognola - Punta Ces.

Als Einstieg wählt man bei wenig Andrang die 15-Personen-Gondelbahn zur Alpe Tognola am Ortsanfang. Oben wartet auf Skifahrer und Snowboarder ein mit Sesselbahnen erschlossenes, überraschend weitläufiges und sanft kupiertes Gelände für Genießer. Wer es sportlicher liebt, startet entweder gleich in die drei Kilometer lange "Direttissima" oder wechselt zur Cima Tognola. Dort und auf der Punta Ces gibt es rasante Pisten und unberührte Tiefschneehänge.

Etwas abseits liegen die Lifte links und rechts des Rollepasses. Eine Sesselbahn führt zur Segantinihütte und damit direkt unter das Felshorn der Cimon della Pala. Rund 12 Kilometer Pisten werden beiderseits der Passhöhe präpariert, wobei der überwiegende Teil als leicht bis mittelschwer einzustufen ist. Etwas anspruchsvoller sind lediglich die schneesicheren Hänge gegenüber, an der Tognazza.

Ein Hauch von Arktis in den Dolomiten

Die "Paradiso" stellt selbst sportliche Skifahrer zufrieden. Das dritte Liftgebiet am Col Verde führt quasi ein Schattendasein. Eine Gondelbahn führt vom Ortsrand unmittelbar an den Fuß der Felswände der Palagruppe, die drei Kilometer lange Abfahrt kann man mit "gemütlich" umschreiben - für Anfänger und Familien mit Kindern ist sie jedoch optimal. Die Pluspunkte sind die lange Sonnenscheindauer und die Kulisse der Felswände, die abends in einem fast unwirklichen Rot strahlen. Und wer genug vom Skifahren hat, fährt mit der Gondel dicht über die steilen Felsabstürze auf die Rosetta, an den Rand der fast arktisch anmutenden Pala-Hochfläche.

Insgesamt gibt es im Gebiet von San Martino 58 km Pisten sowie 23 Seilbahnen, Sessel- und Schlepplifte, die Beförderungskapazität beträgt 27400 Personen in der Stunde. Zu den größten Pluspunkten gehört die Gastronomie. Selbst auf einfachen Berghütten staunt man über die Qualität der Küche. Unverzichtbare Bestandteile bei Menüs sind Pasta, Polenta, Wild und Pilze, immer wieder anders angerichtet und immer gut. Ein Highlight für Gaumen und Zunge sind auch die guten Weine wie der Nosiola, ein trockener Weißwein, oder bei den Rotweinen der kräftige Marzemino. Und als Abschluss eines guten Essen ein Espresso und ein Grappa. Liebe kann auch durch den Magen gehen - ganz besonders im Trentino.

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