Süddeutsche Zeitung

Sizilien: Liparische Inseln:Rattenplage im Sommerparadies

Auf Filicudi im Süden Italiens bevölkern mehr Ratten als menschliche Bewohner die beliebte Urlaubsinsel. Auch die Verantwortlichen für die Nagerhorden haben die Insulaner ausgemacht: die Touristen.

Dass Ratten unter uns leben und das oftmals wortwörtlich, ist eigentlich vielen Menschen klar, obwohl die meisten das Wissen darüber gerne verdrängen. Wenn aber die Zahl der Nager überhand nimmt, bleibt es nicht bei vereinzelt auftauchenden Ratten auf verlassenen nächtlichen Straßen.

Unter einer Nagerplage leiden derzeit die Bewohner der liparischen Insel Filicudi vor Sizilien, die das als Sommerparadies bekannte Eiland mit Millionen Ratten teilen müssen. Der Bürgermeister der geplagten Insel habe bereits einen Trupp Rattenfänger beauftragt, doch ohne Erfolg: Die Ratten wuselten immer noch über Filicudi, berichtete die römische Tageszeitung La Repubblica.

Die Gelder für die außergewöhnliche Maßnahme würden bereits knapp - der Zorn der Insulaner hingegen immer größer. Sie fürchten, die Tiere könnten Krankheiten einschleppen.

Inzwischen kursieren Gruselgeschichten und Gerüchte: Die Tiere würden von Baum zu Baum springen. Eine Ratte habe ein Baby ins Gesicht gebissen. Ein Bürger erzählte, dass er eines der Tiere - angeblich so groß wie Kaninchen - mit einem Schrubber in die Flucht schlagen musste.

Die Schuld an der rasenden Vermehrung der Tiere geben die Einwohner den Touristen: Diese würden die Inselkatzen so sehr mit gutem Futter verwöhnen, dass diese zu satt und zufrieden seien und keine Lust hätten, auf anstrengende Rattenjagd zu gehen. Lediglich Falken und Bussarde erfreuten sich an den Zuständen auf Filicudi.

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