Singapur:Haltestelle Regenwald

Die südostasiatische Metropole Singapur gehört zu den wenigen Großstädten weltweit, in denen ein echter Regenwald per Taxi oder Linienbus zu erreichen ist.

Ranger Benjamin Lee kann seine Begleiter beruhigen: "Der letzte Tiger ist hier 1930 getötet worden, also keine Gefahr". Die Touristen befinden sich nicht etwa tief inmitten eines Nationalparks. Von der südostasiatischen Metropole aus ist der Bukit Timah Regenwald bequem per Taxi oder Linienbus erreichbar.

Am Strand von Sentosa in Singapur, dpa

Am Strand von Sentosa in Singapur

(Foto: Foto: dpa)

Deshalb ist es hier auch am Wochenende proppenvoll: Familien, verliebte Pärchen und Mountainbiker mit strammen Waden treffen sich in der Bukit Tima Nature Reserve, einer der "grünen Lungen" der Stadt.

Der Tropenwald ist eine von vielen Attraktionen Singapurs, aber er reicht der örtlichen Tourismusbranche nicht. Der Stadtstaat will sich mit Milliarden-Investitionen an die Spitze der Reiseziele in Asien katapultieren. Neue Hotels, ein Kasino und ein "Sky Park" als größter Dachgarten der Welt gehören dazu. Die Arbeiten dazu laufen. Singapur ist aber auch eine "grüne" Metropole - und soll es bleiben.

Wer im Regenwald bis zum 163 Meter hohen Gipfel des Bukit Timah wandert, freut über ein bisschen Erfrischung, denn hier ist es immer zwei bis drei Grad kühler als in der City, sagt Benjamin Lee. Mit einem ordentlichen Fußmarsch gelangen Touristen von hier zum Central Cathment Reservat, das zusammen mit Bukit Timah etwa 2000 Hektar groß ist. Dort reicht eine rund 250 Meter lange Hängebrücke über die Baumwipfel.

Auf den Wanderwegen rund um das MacRitchie-Wasserreservat können Urlauber mit Glück auch mal einem Affen begegnen. "In Bukit Timah gibt es mehr Baumarten als im gesamten Nordamerika", sagt Ranger Benjamin voller Stolz. Wie alle Singapurer liebt er Rekorde.

Die Stadtplaner wollen das Gesicht Singapurs massiv verändern. "A city in the garden", eine "Stadt wie in einem Garten", ist ihre Vision. So sollen die Parks und Gärten besser verbunden werden - etwa mit neuen Brücken.

Eine schöne Verbindung eingegangen sind bereits der 250 Hektar große Botanische Garten und der vor zehn Jahren modernisierte Orchideengarten. Für umgerechnet 2,50 Euro Eintritt schauen sich pro Jahr etwa 450 000 Blumenliebhaber die Nationalblumen Singapurs an. Der Botanische Garten mit seinem tropischen Baumbestand und kostenlosem Eintritt lockt sogar etwa drei Millionen Gäste an.

In der Marina Bay, an der sich heute die Hotelkomplexe auf der einen Seite des Wassers und die Bankentürme auf der anderen ballen, soll eine neue Gartenstadt mit drei von international bekannten Architekten entworfenen Parks entstehen. Direkt daneben wird derzeit an dem Kasino mit drei Hoteltürmen und 1500 Zimmern gebaut. Es soll 2009 seine Tore öffnen.

Verbunden werden die Hotels mit einem ein Hektar großen Dachgarten, den unter anderem ein 100 Meter langer Swimmingpool zieren wird. Das spektakuläre Projekt ordnet sich dem großen Ziel unter, bis 2015 die Zahl der ausländischen Touristen in dem Stadtstaat von heute 9 Millionen auf 17 Millionen zu steigern.

Vergnügungsinsel Sentosa

Zu den Zielen abseits der Hochhäuser, aber nur ein paar Minuten Fahrtzeit vom Zentrum entfernt, zählt auch die kleine Insel Sentosa. Am Wochenende rücken die Besucher an, denn Sentosa ist mit seinem Strand, einem Aquarium und anderen Attraktionen eine Vergnügungsinsel für Familien und Teenager.

Nun wird - vor den Touristenaugen verborgen - an einem weiteren Projekt gebaut: Die "Resort World" auf Sentosa wird sechs Hotels, einen Ableger des Universal Filmstudios und einen "Meerespark" für Wale, Delfine und Haie vereinen.

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