Senegal:Bleibt da!

Nirgends in Westafrika gibt es so viele Hip-Hop-Bands wie in Senegals Hauptstadt Dakar. Jetzt versuchen die Rapper mit ihrer Musik, die Jugendlichen von der Flucht nach Europa abzuhalten.

Von Jonathan Fischer

Matador, der Rapper, schiebt seine Chicago-Bulls-Mütze noch etwas tiefer in die Stirn. Hinter ihm erhebt sich die Hochhaus-Skyline von Dakar, vor ihm stehen die Mauern eines alten Sklavenforts. Gorée, die Sklaveninsel drei Kilometer vor der senegalesischen Küste, leuchtet in warmen Erdfarben - eine Einladung, trotz ihrer schrecklichen Geschichte: "Diese Insel hier ist uns ein heiliger Ort", sagt Matador. "Gorée ist für alle Senegalesen ein Mahnmal: für die vielen, die von hier aus in die Zwangsarbeit und oft genug in den Tod geschickt wurden. Und auch für jene, die ihnen heute folgen." Der Rapper meint die Jugendlichen, die auf Fischerbooten den Atlantik überqueren, in der Hoffnung auf ein besseres Leben in Europa. "Heute werden die jungen Senegalesen nicht mit Peitschen aufs Meer getrieben. Es ist die wirtschaftliche Not, die sie hinaustreibt", ergänzt sein Rapper-Kollege PPS The Writah. Der hochgewachsene junge Mann mit den Rastalocken hatte früher, als er noch Französischlehrer war, einmal im Jahr seine Schüler auf die Sklaveninsel gebracht: "Auf diesem Boden spürt man bis heute, wie Geschichte in die Gegenwart wirkt."

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