Bryce Canyon: Auf dieses Gedränge verzichtet man am Bryce Canyon im Südwesten Utahs, auf die Aussicht nicht: Wenn man an den Rand der Schlucht tritt, ist es, als ob eine gigantische Hand den Vorhang gelüftet hätte, um eine Landschaft voller erstaunlich geformter Steinsäulen zum Vorschein zu bringen.
Paiute-Indianer nannten diesen Ort "Unkatimpe-wa-Wince-Pockich", was verkürzt so viel bedeutet wie "rote Felsen, die wie Männer dastehen". Seinen englischen Namen hat der Bryce Canyon vom Mormonen-Rancher Ebenezer Bryce, dem beim Anblick seiner neuen Heimat der Ausspruch entfahren sein soll, dies sei ein "höllischer Ort, um eine Kuh zu verlieren".
Trotz seines Namens ist der Bryce Canyon keine Schlucht im eigentlichen Sinn, sondern eine Aneinanderreihung von kolossalen natürlichen Amphitheatern, die Eis, Wasser und Wind aus dem Fels eines Hochplateaus gefräst haben. Im Halbkreisrund stehen dort unzählige bizarr geformte Hoodoos - Säulen aus weichem Sandstein, deren Form ebenfalls durch Wind und Wetter entstanden sind und die sich ständig verändern. Abenteuerlich balancieren große Brocken auf dünnen Felsnadeln, sind die unterschiedlichsten Felsformationen, Bauklötzen gleich, aufeinandergetürmt. Nicht alle sehen stabil aus.
Mehrere Trails unterschiedlicher Länge führen mitten hinein in diese unwirkliche Welt aus Stein, die je nach Sonnenstand in den glühendsten Rot- und Orangetönen leuchtet. Oder man spaziert bequem auf angelegten Wegen am oberen Rand entlang. Der Bryce Canyon liegt an seinem höchsten Punkt 2700 Meter über dem Meeresspiegel, so dass es auch im Sommer kühl genug zum Wandern ist. Im Winter sind zwar die Parkeinrichtungen geschlossen, doch ein Blick auf die mit Schneekappen bedeckten Hoodoos sind die gut 400 Kilometer Anfahrt von Las Vegas oder Salt Lake City wert.
Bryce Canyon, Foto: Ray Mathis/nps.gov