Seebühne, Bregenz
Schon seit 1950 steht im Bodensee vor Bregenz die größte Seebühne der Welt. Schauwert haben nicht nur die Inszenierung sowie die Natur ringsum, sondern auch das gigantische, inzwischen meist bewegliche Bühnenbild, das manchmal den Sängern den großen Auftritt streitig macht: Noch bis zum Spätsommer 2020 taucht ein riesiger Clown auf dem See auf, nur sein Kopf und die Hände sind zu sehen, er lässt einen Ballon aufsteigen. Besonders berühmt wurde das blaue Auge, das nicht nur auf die Sänger von Tosca starrte, sondern auch Bühne war für James Bond ("Ein Quantum Trost", hier ein Filmausschnitt). Selbst ohne Geheimagent wäre das Bühnenbild ein Foto wert - wenn nicht das Knipsen während der Vorstellung streng verboten wäre: Schließlich haben die Künstler ein Urheberrecht am Gezeigten und stören würde es noch dazu. Bei den Aufführungen sind Kameras verboten, Smartphones dürfen nur mitgenommen werden - wer doch fotografiert oder filmt, muss gehen.
Doch was, wenn die Bühne leer ist? Dann dürfen zwar Fotos gemacht werden, aber nur für das persönliche Vergnügen: Ohne Einwilligung der Festspiel-Verantwortlichen dürfen die Bilder aber nicht verbreitet werden, schon gar nicht kommerziell. Denn das Szenenbild ist kein bleibendes Bauwerk und fällt damit nicht unter die Panoramafreiheit. Aber ein Bild vor der Bühne würde sich in Sozialen Medien so gut machen? Das weiß man auch bei den Bregenzer Festspielen: "Wir gestatten eine Veröffentlichung, solange die Aufnahmen nicht kommerziellen Zwecken dienen und sie nicht fototechnisch verändert werden. Derzeit", so ein Sprecher der Festspiele. Allerdings behält man sich vor, die Erlaubnis wieder zurückzuziehen, falls es neue technische Entwicklungen oder Portale gebe, die nicht zur Seebühne passten - wer weiß schon, was kommt? Dann bliebe den Fans immer noch, sich Bilder von der Homepage als Andenken herunterzuladen. Oder einen Blick durch die Webcam zu werfen, besonders schön bei Sonnenuntergang.
Fast immer stehen die Sehenswürdigkeiten im Fokus - nur nicht bei Oliver Curtis. Vor der Mona Lisa, der Freiheitsstatue oder dem Taj Mahal dreht er sich einfach um. Seine Bilder zeigen, was andere ignorieren: das Gegenüber der meistfotografierten Orte der Welt.
Noch größer die Überraschung, wenn man mal das ganze Bild betrachtet und damit auch die Umgebung der Sehenswürdigkeit - schon wirken die Pyramiden von Gizeh oder die Niagarafälle gar nicht mehr wie einsame Juwele.