Sehenswürdigkeiten:Die ganze Wahrheit über Wahrzeichen

Auf Fotos wirken berühmte Sehenswürdigkeiten meist wie ein singuläres Juwel. Der Schein trügt.

Von Katja Schnitzler

20 Bilder

Pyramids of Giza

Quelle: AFP

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Die schönsten Aufnahmen sind solche, bei denen der Fotograf das Unwesentliche weglässt. Kein Strommast ragt ins Bild, die Fluchtlinien lenken den Blick dank der richtigen Perspektive. Könner nehmen auf diese Weise sogar Reihenhausvorgärten so auf, dass sie wie wilde Dschungel oder weite Parklandschaften wirken. Bei berühmten Sehenswürdigkeiten konzentrieren sich Fotografen besonders aufs Wesentliche. Wer nicht selbst dort war, bekommt den Eindruck von Größe, Weite und einer einzigartigen, mitunter einsamen Lage. Fast immer trügt der Schein. Wir zeigen Sehenswürdigkeiten in all ihrer Pracht - und dann die ganze Wahrheit:

Wie eine Fata Morgana tauchen die Pyramiden von Gizeh aus dem Wüstensand Ägyptens auf. Ringsum, so scheint es auf den meisten Fotos, erheben sich höchstens einige Dünen. Ein Irrtum.

The city of Cairo and the Pyramids of Giza are seen from an aircraft; Pyramids of Giza

Quelle: REUTERS

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In der Realität erstrecken sich nicht Sanddünen bis zu den Pyramiden (links oben im Bild zu sehen), sondern die Häuser der Metropole Kairo - ein weniger bezaubernder Anblick.

mona lisa

Quelle: AFP

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Für dieses Porträt ist Multitalent Leonardo da Vinci berühmt: Das Bildnis der geheimnisvoll lächelnden "Mona Lisa" hängt im Museum Louvre in Paris.

Corona Kultur Reisen Pro Contra

Quelle: Jacky Naegelen/Reuters

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Die Realität der unnahbaren Schönen: Das Bild ist durch Panzerglas, eine Holzbalustrade und Absperrbänder vor aufdringlichen Anhängern oder gar Neidern geschützt. 2009 warf eine Frau eine Teetasse auf die Mona Lisa, die in Italien als "La Gioconda" bekannt ist - die Heitere. Dank der Glasscheibe verlor die Berühmtheit nicht ihr Lächeln. Auch früher hatte die Mona Lisa nicht immer ihre Ruhe: Napoleon riss sie sich einst unter den Nagel und verschleppte die Schöne in sein Schlafzimmer. Und ein Dieb - ein Handwerker im Louvre - entwendete das Bild 1911. Es sollte erst zwei Jahre später wieder ins Museum zurückkehren.

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Quelle: AP

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Diese Ruinen mussten in letzter Zeit oft die Lage Griechenlands illustrieren: der Parthenon-Tempel auf der Akropolis in Athen, der einst die Statue der Göttin Athene beherbergte.

Aerial Views Of The Greek Capital; The Acropolis

Quelle: Bloomberg

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Aus der Ferne ist zu sehen, wie gut der Verteidigungsberg für die Tempelstätte gewählt wurde, auf der neben Parthenon auch die Propyläen, das Erechtheion und der Niketempel stehen: Diese Akropolis mit den steilen Hängen war gut zu verteidigen und erhob den Ort der Huldigung über die Häuser der Bürger. So hält das moderne Athen noch immer einen respektvollen Abstand.

A Maid of the Mist tourist boat is seen from the Canadian side of the Horseshoe Falls in Niagara Falls

Quelle: REUTERS

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Die Niagarafälle auf der Grenze zwischen den USA und Kanada scheinen ein verwunschener Ort zu sein: Mit Booten versuchen Touristen, den donnernden Wassermassen noch näher zu kommen - etwa dem berühmten Oval der "Horseshoe Falls". Viele Paare auf Hochzeitsreise finden die Kulisse romantisch genug für einen Abstecher in den Flitterwochen - zu viele Paare.

Aerials of U.S.-Canada Border Along The Niagara River; Niagara Falls

Quelle: AFP

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Nicht nur, dass jedes Jahr Millionen Touristen zu den Niagarafällen kommen, die den Lake Erie mit dem Lake Ontario verbinden. Gleich daneben bewegt sich der starke Grenzverkehr zwischen den USA und Kanada. Wenigstens hat die Brücke einen schönen Namen: Rainbow Bridge.

Sagrada Familia

Quelle: AFP

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Noch ist sie die Unvollendete: die Sagrada Familia in Barcelona. Doch im Jahr 2026 soll die Kathedrale zum 100. Todestag von Architekt Antoni Gaudí endlich fertig sein - dann stehen 18 Türme (wie die Sagrada Familia dann aussieht, zeigt dieses Video). Noch fehlt der größte in der Mitte, der mit 170 Metern der höchste Kirchturm der Welt sein wird und damit das Ulmer Münster übertrifft. Der Grundstein wurde 1882 gelegt.

The Basilica Sagrada Familia is seen as fog gradually recedes in Barcelona; Sagrada Familia

Quelle: Reuters

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Auch ohne den Rekordturm in der Mitte ragt die Sagrada Familia aus den Vierteln Barcelonas empor - allerdings nicht konkurrenzlos, wie dieser Ausblick zeigt. Links im Bild zieht der an die Londoner "Gurke" erinnernde Torre Agbar Aufmerksamkeit auf sich. Allerdings soll die Konkurrenz eine Hommage sein: Der französische Architekt Jean Nouvel bezog Pläne von Antoni Gaudí in seine Entwürfe mit ein und achtete darauf, dass der Torre Agbar nicht höher wird als die fertige Sagrada Familia.

Tourists visit the Forbidden City on the third day of the seven-day national day holiday, among thick haze in Beijing; forbidden city

Quelle: REUTERS

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Schon der Name zieht Touristen aus dem In- und Ausland an: die "Verbotene Stadt" in Peking. Bis zur Revolution 1911 herrschten von hier aus die Kaiser über ihr riesiges Reich. Im Bild ist eines der vier Tore zu sehen, die inzwischen auch Bürgerlichen offenstehen. Auf sie warten etwa die "Halle der höchsten Harmonie", die "Neun-Drachen-Mauer" oder die "Halle zur Bildung der Gefühle" - in letztere zog sich einst der Kaiser zurück, wenn er für sich sein wollte.

Complex of Forbidden City is surrounded with buildings in central Beijing; forbidden city

Quelle: REUTERS

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In Wahrheit ist die verbotene eher eine versteckte Stadt: Mitten in Peking ist sie aus der Ferne kaum auszumachen, selbst wenn der Smog nicht die Sicht trübt. Nur die gelbroten Dächer der niedrigen Gebäude der immerhin fast 900 Paläste sind zwischen Wohnblöcken und Hochhäusern zu erkennen. Als die Kaiser noch herrschten, durfte kein Gebäude die Palastdächer überragen.

534885735; Eiffel Tower

Quelle: AFP

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Der Eiffelturm in Paris steht bildschön am Ufer der Seine auf dem Marsfeld, die nächsten Häuser scheinen auf Fotos weit entfernt.

Eiffel Tower

Quelle: AFP

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Doch eigentlich ist das nächste Viertel ganz nah. Aus der Luft sieht man, wie sehr der Eiffelturm das Stadtbild prägt - was Pariser heute begrüßen, fanden Kritiker beim Bau unerträglich: Die "Schande von Paris" sollte nach der Weltausstellung eigentlich wieder abgerissen werden.

hollywood

Quelle: Mark Ralston/afp

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Wer heute diesen weltberühmten Schriftzug sieht, denkt an die Traumfabrik und ihre Filmstars. Als die Lettern 1923 aufgestellt wurden, standen sie für den Traum einer Maklerfirma: Sie wollte das wenig begehrte Land im Norden von Los Angeles verkaufen. Damals war der weiße Schriftzug noch länger: "Hollywoodland" prangte auf dem Mount Lee - gut sichtbar auch nachts, denn damals waren die Buchstaben beleuchtet, wie es sich für eine Rund-um-die-Uhr-Werbung gehört. Auf Fotos sieht das "Hollywood"-Zeichen plakativ aus. Wer 15 Meter große Buchstaben für übertrieben hält, wird seine Meinung beim folgenden Bild vielleicht ändern.

The Hollywood Sign is seen on the southern side of Mount Lee in Griffith Park as it looms over Hollywood in Los Angeles; hollywood

Quelle: REUTERS

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Der Blick über Hollywood, das inzwischen ein Viertel des stark gewachsenen Los Angeles ist, erfasst die Buchstaben in Weiß im Griffith Park zwar noch. Aber im Gesamtbild wirken sie weit weniger eindrucksvoll. Was für die Traumfabrik "Hollywood" genau umgekehrt gilt: Sie stellt man sich allgemein weitaus glamouröser und weniger hart vor, als wohl die Realität unter dem Hollywood-Zeichen ist.

Arc de triomphe

Quelle: AFP

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Der Arc de Triomphe in Paris ist vom Boden aus durchaus imposant und erfüllt damit seinen Zweck.

FRANCE-MONUMENTS-FEATURE; Arc de triomphe

Quelle: AFP

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Doch aus der Luft, mit den sternförmig angeordneten Straßen und den breiten Champs Elysees, wirkt der Triumphbogen sogar noch eindrucksvoller.

the great wall

Quelle: AFP

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Auch die Chinesische Mauer, hier in der Provinz Hebei, ist aus der Nähe zwar beeindruckend, doch ...

the great wall

Quelle: AFP

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... ihre wahre, überwältigende Größe erahnt man erst, wenn man in die Ferne blickt.

© SZ.de/reek/rus
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