Das Erstaunen war groß, als Nina Menegatto, eine in Kempten im Allgäu geborene Immobilienverwalterin, zur Fürstin von Seborga gekürt wurde. Seborga ist ein Dörfchen auf einer ligurischen Bergkuppe, es liegt 500 Meter über dem Mittelmeer, der Blick reicht von dort bis in das französische Département Alpes-Maritimes. Eigentlich war die Fürstenwürde auf ihren Mann Marcello Menegatto übergegangen, als Marcello I.; doch die beiden trennten sich, sehr bürgerlich, und so verzichtete er am 12. April 2019 in einer Erklärung an die "gesamte Bevölkerung des Fürstentums Seborga, an die Edlen, den Kronrat und die Regierung des Fürstentums Seborga" auf alle seine Ämter, einschließlich Kfz-Nummernschild "001SB", Diplomatenpass und Personalausweis "Nr. 00001". Seine Frau wurde per Akklamation der Einwohnerschaft die neue Fürstin.
Dem Geheimnis auf der SpurDas übersehene Dorf
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Jahrhundertelang führte Seborga, ein vier Quadratkilometer großer Flecken am Mittelmeer, ein Dasein jenseits aller Verträge. Heute ist es ein selbsternanntes Fürstentum. Wie kam es dazu?
Von Rudolf von Bitter

Dem Geheimnis auf der Spur:Der verschwiegene Gau
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