Schweiz: Engadin:"Alles ist energieladen!"

Seit mehr als 100 Jahren schätzen Kreative und Intellektuelle die Landschaft um Sils-Maria im Engadin wegen ihrer inspirierenden Größe.

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(Foto: swiss-image.ch)

"Wie ruhig alle Dinge im Lichte liegen! Wie frei man atmet! Wie viel man unter sich fühlt!" Mit seinen Texten hob Friedrich Nietzsche das Oberengadin auf die Landkarte europäischer Intellektueller. Die Landschaft mit ihren hohen Bergen, eiskalten Seen und einsamen Wäldern war Nietzsche "blutsverwandt".

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Im Engadin schienen Nietzsche der Norden und der Süden Europas vereint. Er fühlte sich gleichzeitig wie in Finnland und Italien.

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"Das Eis ist nahe, die Einsamkeit ist ungeheuer!" Vieles von dem, was Nietzsche während seiner Spaziergänge wahrnahm, floss in sein Werk ein.

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(Foto: Marcel Burkhardt)

Das Haus, in dem Nietzsche sieben Sommer verbrachte, trägt heute seinen Namen. Wenn die Museumsleiterin Mirella Carbone über Nietzsche spricht, wird sein Leben in Sils-Maria ganz lebendig. Es scheint, als könne...

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(Foto: Marcel Burkhardt)

... Nietzsche jeden Moment zur Tür herein kommen in dieses kleine Haus im Dorfzentrum. Über eine knarrende Treppe geht es in sein Zimmer, dessen Enge er nicht mochte und das er dennoch als Refugium schätzte.

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(Foto: Waldhaus Sils)

Der Gegenpol zum schlichten Nietzsche-Haus ist das mondäne Waldhaus, das auf einem Felsen hoch über dem Dorf thront. Seit 102 Jahren schafft der Familienbetrieb den Spagat, luxuriös und gleichzeitig heimelig zu sein. Hermann Hesse und Thomas Mann ...

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(Foto: Marcel Burkhardt)

... haben ihre Sommer im Waldhaus genauso genossen wie Marc Chagall, Elsa Morante, Claude Chabrol, Luchino Visconti, Albert Einstein oder diese jungen Gäste, die sich eine Mußestunde im Blauen Salon mit heißer Schokolade und einem Gameboyspiel versüßen.

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(Foto: Marcel Burkhardt)

Jeden Gast empfängt einer der Waldhaus-Direktoren persönlich. "Das ist kein anonymes Luxushotel, wir möchten unsere Gäste kennenlernen", sagt Felix Dietrich (im Bild mit Tochter Carla Lehner-Dietrich). Wer mag, kann sich von dem begeisterten Wanderer sogar...

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... persönliche Touren durchs Oberengadin empfehlen lassen oder ihn einfach auf einer Wanderung begleiten. Während des Bergfrühlings hält Dietrich nämlich nur wenig drinnen. Nun, wo die Wiesen in voller Blüte stehen...

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(Foto: Marcel Burkhardt)

... ist auch der Künstler Marco Zuffelato ständig draußen unterwegs. "In den Bergen gibt es vieles, das mich inspiriert", sagt er. Holz, Felle und Tierknochen, die in der Natur findet, nutzt er für seine Skulpturen.

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"Im Sommer ist hier oben so viel Licht, so viel Kraft, alles ist energiegeladen." Zuffelato hat schon an vielen Orten in der Welt gelebt, aber nirgendwo...

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(Foto: swiss-image.ch)

... hat er sich gleichzeitig so frei und geborgen gefühlt.

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(Foto: swiss-image.ch)

Ähnlich wie Zuffelato fühlten schon viele Künstler im Oberengadin. Rilke, Hesse und Mann schrieben begeisterte Briefe über die "Herrlichkeit" der Landschaft. Max Frisch nutzte Urlaubseindrücke für seinen Roman Stiller. Marcel Proust schrieb in Tage der Freuden, wie er an einem See - umgeben von Schmetterlingen - weinte vor Glück. Nur dem Philosophen...

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(Foto: swiss-image.ch)

Theodor W. Adorno blieb die Landschaft fremd. Sie erschien ihm ausdruckslos - "sie atmet keine mittlere Humanität aus". Gleichwohl passe sie aber zu Nietzsche, "der dort sich versteckte" - und ein letztes Glück fand.

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"Im Engadin ist mir bei weitem am wohlsten auf Erden", schrieb Nietzsche. "Es kann gar nicht still und hoch und einsam genug um mich sein."

© sueddeutsche.de/Marcel Burkhardt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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