Schneeweißchen:So funktionieren Schneekanonen

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Kurz nach Sonnenaufgang: Eine Schneeknanone auf dem Fellhorn bei Oberstdorf (Foto: Foto: dpa)

Sie sind laut und sie verbrauchen enorm viel Energie und Wasser. Dafür ermöglichen die "Beschneiungsanlagen" ungetrübtes Skifahren bis ins Tal - auch bei steigenden Temperaturen.

Im offiziellen Behörden-Jargon heißen Schneekanonen "Beschneiungsanlagen", von denen meist zwei Arten in Gebrauch sind:

Hochdruck-Schneekanonen sind fest am Pistenrand montiert. Hier erzeugen große Kompressoren Druckluft, mit der Wasser in Mischkammern zerstäubt wird.

Bei Niederdruck- oder Propeller-Kanonen wird Wasser mit einem Gebläse ohne Druck versprüht - die Tröpfchen gefrieren in der Luft zu Schneekristallen. Diese Schneekanonen können versetzt werden, da keine Leitungen für Druckluft nötig sind.

Im Ausland werden teilweise zusätzlich Bakterienstämme zugesetzt, um die Gefriertemperatur anzuheben und so Energie zu sparen - und um Schnee auch bei Plusgraden rieseln zu lassen. Nach dem Bayerischen Wassergesetz sind jedoch chemische und biotechnische Zusätze bei Schneekanonen verboten. Auch in Österreich wird meist auf den Einsatz der Mikroorganismen verzichtet.

Für einen Quadratmeter Kunstschnee sind etwa 100 Liter Wasser notwendig. Dieses stammt aus eigens angelegten Speicherteichen, umliegenden Gewässern, aber auch aus der Trinkwasserversorgung.

Je nach Anlage verbraucht eine Schneekanone pro Quadratmeter und einer Schneehöhe von 30 Zentimetern zwischen 0,25 und 2,8 Kilowattstunden. Große Anlagen benötigen bis zu 500.000 KWh pro Saison - so viel wie eine Kunsteisbahn in einem Jahr.

Neben dem hohen Energie- und Waserverbrauch kann der Einsatz von Schneekanonen weitere Auswirkungen auf die Umwelt haben:

Im Frühjahr schmilzt mehr Schnee und vergrößert so die Erosionsgefahr an den beschneiten Hängen.

Durch die geänderten Umweltbedingungen kann die Artenvielfalt zurückgehen. Liegt länger Schnee, kann das zu Fäulnis und Schimmel führen.

Zwar ist der Boden und die Vegatation durch die länger geschlossene Schneedecke vor mechanischen Schäden - etwa durch Pistenraupen oder Skikanten - und auch Frostschäden geschützt. Doch wären keine Sportler unterwegs, müsste der Boden nicht geschont werden.

Nicht nur Tiere, auch Menschen werden zudem durch Schneekanonen in ihrer Ruhe gestört. Oft laufen die lauten Anlagen nachts - da kann die Lärmbelastung gerade in engen Tälern groß sein.

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