Schiffsreise:Preisschlacht um die Kreuzfahrer

In diesem Jahr werden Kreuzfahrten deutlich günstiger angeboten. Das liegt nicht nur an der Finanzkrise, sondern auch an den Passagieren.

Einst waren sie nur für Reiche zu haben: Kreuzfahrten auf hoher See. Doch mit größeren Schiffen und preisgünstigeren Konzepten lockten die Reedereien immer mehr Reisende auf ihre Schiffe, statt Kapitänsessen für Senioren steht Unterhaltung für Partygänger auf dem Programm.

Viele Hochseereisen werden nach Expertenansicht in diesem Sommer preisgünstig zu haben sein. Vor allem bei Drei- und Vier-Sterne-Schiffen sei ein Preiskampf der Reedereien zu erwarten, sagt der Kreuzfahrtexperte Helge H. Grammerstorf. Reedereien mit Luxusschiffen seien dagegen weniger betroffen.

Auslöser für die Entwicklung seien die Wirtschaftskrise und die immer größer werdende Bettenzahl auf hoher See, erklärte Grammerstorf, der in Hamburg das Kreuzfahrt-Beratungsunternehmen SeaConsult leitet.

Schon jetzt seien Folgen der Rezession bei Kreuzfahrten erkennbar, sagte der Experte: "Die Kunden buchen wesentlich kurzfristiger." Wer sich bisher im Januar seine Reise für den Herbst gesichert habe, buche nun eine Karibikreise erst zwei Wochen im Voraus.

Neben der Unsicherheit durch die weitere Wirtschaftsentwicklung trage auch die Seereisen-Branche selbst zu dieser Situation bei.

Derzeit sende sie an potenzielle Passagiere zwei Signale: "Es gibt genug oder zumindest ausreichend Kapazitäten, außerdem greifen die Veranstalter zu Sonderpreisen."

Der Urlauber ziehe daraus den Schluss: "Je länger man wartet, desto billiger wird es. Eigentlich gibt es keinen Grund, schon jetzt zu buchen." Als Konsequenz seien tatsächlich günstige Last-Minute-Preise zu erwarten.

Auch die immer größere Schiffsauswahl verschärfe den Preiskampf - obwohl das Interesse an Kreuzfahrten ebenfalls stark gestiegen ist.

Preisschlacht um die Kreuzfahrer

Die Zahl der Hochseeschiffe weltweit wachse 2009 um etwa drei Prozent, die Zahl der Betten aber doppelt so stark, weil die neuen Schiffe im Schnitt größer sind als die älteren, so Grammerstorf:

"Wir haben im Moment etwa 380.000 Betten, da kommen sechs Prozent dazu." Dies werde den Wettbewerb verschärfen, falls der Markt nicht im gleichen Maße wächst - "und das könnte für 2009 knapp werden".

Nach Grammerstorfs Einschätzung werden Reedereien, die ältere Schiffe im unteren Vier-Sterne- und im Drei-Sterne-Bereich im Einsatz haben, mit dem geänderten Urlauberverhalten mehr Probleme bekommen als die Anbieter der neueren Schiffe, wenn diese erwartungsgemäß zum selben Preis angeboten werden.

Dem Experten zufolge sind erste Preisaktionen bereits angelaufen: US-Reedereien packten für ihre Gäste inzwischen die Fluganreise kostenlos mit ins Reisepaket. "Und das habe ich auf dem deutschen Markt auch schon gesehen."

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