Sambia:"Go hard or go home"

Höllenritt auf den Stromschnellen des Sambesi: Unterhalb der Victoriafälle wartet eine der wildesten Rafting-Touren der Welt.

Gabi Vögele

Ein paar hundert Meter flussaufwärts stürzen die Victoriafälle spektakulär über 100 Meter in die Tiefe. Die donnernden Wassermassen tauchen alles im Umfeld in einen feinen Sprühnebel, der schon von weitem als weiße Wolke am Horizont zu erkennen ist.

Am Fuß der Wasserwand hat sich im Laufe der Jahrhunderte eine schmale, tiefe Schlucht in den Fels gegraben, durch die der aufgewühlte Sambesi schäumend hindurchbrodelt. White Water Rafting direkt unterhalb der Victoriafälle gilt Adrenalin-Junkies als eines der aufregendsten Afrika-Abenteuer überhaupt. Der Wildwassertrip zählt zu den anspruchsvollsten auch für Amateure zugänglichen Rafting-Touren der Welt - Stufe 5 ("äußerst schwierig") auf der internationalen Skala, die von 1 bis 6 reicht.

"Great Adventure" verspricht denn auch Vincent, der Rafting-Guide, der uns abenteuerlustige Touris durch die schäumende Hexenküche manövrieren soll. Ein Versprechen - oder doch eher eine Warnung? Die Stromschnellen jedenfalls haben wenig beruhigende Namen wie "Washing Machine", "Doube Trouble" oder "Commercial Suicide".

Und ganz ungefährlich ist das Abenteuer tatsächlich nicht: Immer wieder ertrinken bei den Rafting-Touren auch Menschen. Die Schwimmweste und der Helm, in die wir uns vor dem Start zwängen, geben nur ein mäßiges Gefühl der Sicherheit.

Dass das Ganze nichts für Weicheier ist, lässt Rafting-Guide Vincent die Truppe auch gleich von Anfang spüren. Wie ein Drill Instructor der US-Armee scheucht das 100 Kilo-Muskelpaket uns durch das Einweisungstraining, lässt immer wieder die Aktionen wiederholen, die uns später durch die Stromschnellen bringen sollen. Selbst das Kentern wird ausgiebig geübt: Vincents Motto: "Go hard or go home."

Wie sinnvoll dieses Training war, zeigt sich schon bei der ersten Stromschnelle. Wie eine Wand kommen die schäumenden Wassermassen auf das Schlauchboot zu und begraben es fast unter sich. "In den Fängen des Flussgottes Njaminjami" nennen die Einheimischen diesen Abschnitt - und man weiß, was gemeint ist. Jetzt heißt es nur noch: Nicht kentern und nicht aus dem Boot fallen!

Nach dem zweiten Strudel fehlen dann tatsächlich zwei Mann im Boot, die Wellen haben sie rausgespült. Das Muskelpaket Vincent fischt sie wieder aus dem Fluss. Und schon geht es weiter, Schlag auf Schlag. Insgesamt 18 Stromschnellen müssen auf der 24 Kilometer langen Tagesstrecke bewältigt werden.

Und bei der letzten von ihnen - "Oblivion" - passiert es dann doch noch: Eine kräftige Welle lässt das Boot kippen, es schlägt einen Salto und alle Insassen finden sich plötzlich unter dem umgekippten Boot im schäumenden Wasser wieder. Nach der ersten Schrecksekunde und einigen kräftigen Schlucken Wasser in der Lunge läuft das am Morgen eingeübte Programm dann tatsächlich wie am Schnürchen: Innerhalb kürzester Zeit ist das Boot umgedreht und alle Insassen sitzen wieder drin.

Für's erste ist das aber dann wirklich genug Abenteuer - zumindest für uns. Das zweite Highlight für Adrenalinjunkies an den Victoriafällen betrachten wir tags darauf nur als Zaungäste: Bungee Jumping von der Eisenbahnbrücke über die Zambezi-Schlucht.

Genau 111 Meter kann man sich von der Brücke, die den Grenzübergang von Zimbabwe nach Sambia markiert, am Gummiseil in die Tiefe stürzen. Der zweithöchste Bungee Jump der Welt. Und mit welch einer Aussicht: Unten brodelt die Gischt des "Boiling Pot", gegen den die Raftingboote ankämpfen. Aber dieser Ausblick ist uns auch ohne Sprung in die Tiefe aufregend genug.

Rafting-Touren auf dem Sambesi und Bungee Jumping bietet z.B. an

Safari Par Excellence Victoria Falls Adventure Centre, Pumula Centre, Parkway, Victoria Falls Telephone: +44 1548 83 00 59, Fax: +44 870 094 18 8, E-mail: safaris@safpar.com. Kosten: ca. 110 US$ für eine Rafting-Tagestour, ca. 90 US$ für einen Bungee Jump

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