Reiseversicherungen:Welche Policen wirklich wichtig sind

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Entspannt mit dem Mietauto am Meer entlangfahren - eine eigene Versicherungspolice ist nicht unbedingt nötig. (Foto: dpa-tmn)

Krankheit, Diebstahl, Autounfall - Zusatzversicherungen für den Urlaub gibt es viele. Aber nicht alle machen Sinn - und manche sind vollkommen unnötig. Darauf sollten Sie bei Versicherungen achten.

Von Carolin Gasteiger

Ob Badeurlaub, Rundreise oder Städtetrip, für viele Deutsche ist Urlaub im Ausland selbstverständlich. An Krankheit, Diebstahl oder Autounfall wollen dabei die wenigsten denken. Versicherungen bieten für die schönsten Wochen des Jahres spezielle Policen an, von denen einige unabdingbar, manche sinnvoll und andere schlicht überflüssig sind.

Ein Überblick.

Auslandskrankenversicherung: sinnvoll

Eine eigene Auslandskrankenversicherung gilt als unverzichtbare Versicherung auf Reisen. Sie übernimmt im Ausland die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht gedeckten Kosten, was besonders auf Fernreisen hilfreich ist. Denn in manchen Ländern kann ein Krankenhausaufenthalt oder ein Besuch beim Zahnarzt teuer werden.

Selbst innerhalb Europas zahlt die Kasse nur die im Gastland übliche Behandlung, und die fällt oft bescheidener aus als in Deutschland. Alles darüber hinaus muss der Versicherte selbst übernehmen. Die zusätzliche Versicherung steht außerdem für einen Rücktransport ein, sollte der notwendig werden. Die gesetzliche Krankenkasse zahlt das nicht. Privatversicherte sollten sich erkundigen, welche Kosten bereits in ihrem Versicherungsvertrag enthalten ist, bevor sie eine Auslandspolice abschließen.

Gute Auslandskrankenversicherungen sind schon ab zehn Euro pro Person zu haben. Allerdings sollte man sich nicht nur nach Beitragshöhe, sondern auch nach den Leistungen entscheiden. Umfassende Mitgliedschaften in Automobilclubs oder spezielle Kreditkarten beinhalten mittlerweile auch eine Auslandskrankenversicherung. Innerhalb der EU sind gesetzlich oder privat Versicherte bereits länderübergreifend geschützt. Als Nachweis dient die Europäische Krankenversichertenkarte.

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Auswahl

Reiserücktrittsversicherung: sinnvoll

Wer seine Reise aufgrund eines Unfalls oder krankheitsbedingt stornieren muss, bekommt seine Kosten normalerweise nicht vom Veranstalter erstattet. Aus diesem Grund ist eine Reiserücktrittsversicherung besonders bei sehr teuren Reisen empfehlenswert. "Wir empfehlen diese Police vor allem Urlaubern, die mit kleinen Kindern oder älteren Personen reisen", sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten (BdV). "Hier ist das Risiko höher, dass die Reise durch eine Krankheit ins Wasser fällt."

Wer eine Pauschalreise unternimmt, bekommt meist bereits bei der Buchung eine Rücktrittskosten-Versicherung angeboten. Sie sollte spätestens 30 Tage vor Reiseantritt abgeschlossen werden.

Menschen, die mehrmals im Jahr verreisen, können Geld sparen, wenn sie rechtzeitig eine Jahrespolice abschließen. Diese deckt dann nicht nur Sommer- und Winterurlaub, sondern auch das verlängerte Wellness-Wochenende zwischendurch ab.

Eine Police kostet je nach Reise zwischen sieben bis etwa 40 Euro pro Person und gilt normalerweise nur bis zum Reiseantritt. Reiseabbruch lässt sich zusätzlich in die Versicherung aufnehmen.

Wichtig für Urlauber, die Reisen online buchen: Der Europäische Gerichthof (EuGH) hat im vergangenen Jahr Online-Flugvermittlern untersagt, Kunden eine Rücktrittskostenversicherung unterzujubeln (Az.: C 122/11). Seitdem darf das entsprechende Kästchen im Vertragsformular nicht mehr automatisch angeklickt sein, so dass der Kunde den Haken bewusst entfernen muss, wenn er keine Versicherung will. Vielmehr muss er den Haken selbst setzen. Bereits seit Oktober 2011 regelt dies ein EU-Gesetz auch für die Internet-Portale von Fluglinien.

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Kfz-Schutzbrief: sinnvoll

Pannen mit dem eigenen Auto oder dem Mietwagen, Abschleppdienst oder Übernachtungskosten können für Reisende im Ausland teuer werden. Ein Kfz-Schutzbrief deckt diese Kosten ab und darüber hinaus je nach Angebot personenbezogene Leistungen wie Krankenrücktransport oder Reiseabbruch. Reparaturkosten bei einem Schaden am Kfz sind hingegen nicht gedeckt.

Häufig ist der Service, den ein Kfz-Schutzbrief bietet, aber schon in anderen Versicherungen enthalten, z. B. in der Mitgliedschaft in einem Automobilclub oder einer bestehenden Kfz-Versicherung.

Automobilclubs bieten die Schutzbriefe schon für 30 bis 50 Euro an. Verbraucher können sie aber auch gegen Aufpreis in die reguläre Kfz-Versicherung mit aufnehmen lassen.

Zusatzversicherung für Mietwagen ("Mallorca-Police"): sinnvoll

Die Zusatzversicherung für Mietwagen kommt für Forderungen auf, die bei einem Unfall über die oft geringen Mindestversicherungssummen des Gastlandes hinausgehen. Verbraucherschützer halten die Police darum für sehr sinnvoll. In vielen Kfz-Versicherungen ist sie bereits inbegriffen, ansonsten kostet sie bei Automobilclubs etwa 20 Euro zusätzlich für einen Urlaubsmonat. Außerhalb Europas bietet die "Traveller Police" in etwa dieselben Leistungen.

Unfall-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung: unnötig

"Niemand benötigt etwa eine Unfall-, Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung speziell für eine Auslandsreise", erklärt BdV-Sprecherin Boss. "Viel besser ist es, sich um eine herkömmliche Police zu kümmern. Diese gilt länger als ein paar Wochen und schützt sowohl zu Hause als auch im Ausland."

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Allenfalls für Urlauber, die Risikosportarten betreiben, lohnt sich eine spezielle Reiseunfallversicherung. "Dazu zählen alle Flugsportarten, für die man in Deutschland eine Zulassung braucht, also etwa Paragliding oder Fallschirmspringen", sagt Gerald Archangeli vom Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute. "Dagegen sind etwa Unfälle beim Surfen, Kite-Surfen oder Mountainbiken bereits über eine herkömmliche Police abgesichert." Bei neuen Verträgen gelte das auch für Tauchunfälle. "Wer seinen Vertrag vor 2011 abgeschlossen hat, sollte ihn bei Bedarf auf die neuen Versicherungsbedingungen umstellen lassen", rät Archangeli.

Gänzlich unnötig ist eine Reisehaftpflicht-Police, denn die private Haftpflicht (ab etwa 50 Euro pro Jahr) deckt auch Sach- und Personenschäden ab, die Reisende im Ausland anrichten. Das gilt auch für Beschädigungen an Ferienhäusern.

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Doch etwa 30 Prozent der Deutschen haben keine Privathaftpflicht und sind demnach auch nicht abgesichert. Daher bieten manche Vermieter von Ferienhäusern eine Haftpflicht mit an, um selbst auf der sicheren Seite zu sein. Hier können Reisende, die schon versichert sind, sparen, indem sie nachfragen und den Betrag für die zusätzliche Haftpflicht nicht mitbezahlen.

Versicherung gegen Gepäckverlust: unnötig

Auf den ersten Blick erscheint eine Gepäckversicherung vielleicht sinnvoll, ist aber tatsächlich überflüssig. Denn sie leistet im Schadensfall nicht automatisch. Manche Regelungen wirken geradezu absurd: Wenn Versicherte ihren Koffer auf dem Flughafen nicht zwischen die Beine klemmen, sondern neben sich abstellen, unterstellen Versicherer ihnen bei einem Gepäckdiebstahl unter Umständen grobe Fahrlässigkeit und verweigern die Zahlung. Auch das öffentliche Tragen von Schmuck wird von einigen Versicherern als Risikoverhalten eingestuft.

Wertgegenstände wie Tickets, Handys, Bargeld oder Kunstobjekte sind gar nicht versicherbar. Bleiben nur Kleidung, Brillen und Ausweispapiere - und auch diese nur zu einem bestimmten Anteil. Auch für Kameras und Schmuck zahlt die Versicherung meist nicht den vollen Wert. Und oft verlangen sie von ihren Kunden Belege mit einer detaillierten Auflistung, was im Gepäck enthalten war. Listen, die Urlauber meist nicht parat haben. Zu Ihrer Beruhigung: Schäden durch Einbruch oder Raub im Hotelzimmer oder Parkhaus übernimmt in Europa die Hausratversicherung. Geht das Gepäck auf der Flugreise verloren, haftet die Fluggesellschaft bis zu einem bestimmten Betrag.

Wer nicht auf eine Versicherung gegen Gepäckverlust verzichten will, sollte mit Beiträgen ab etwa 20 Euro bei kürzeren Reisen rechnen.

Reiseversicherungen im Paket: unnötig

Versicherungspakete vieler Anbieter, also eine Rundum-Reiseversicherung, mögen auf den ersten Blick verlockend klingen. Allerdings sind sie laut Stiftung Warentest unnötig und teuer. Denn welche Police für den Verbraucher in Frage kommt, hängt ganz individuelll von den bereits abgeschlossenen Versicherungen ab. Praktisch für Vielreisende sind jedoch spezielle Kreditkarten, die Versicherungen wie Auslandskranken- oder Reiserücktrittsversicherung enthalten ( hier ein Vergleich verschiedener Anbieter).

Mit Material der Agenturen

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