Reisetipps:Entspannt durch die USA

Ein billiges Hotel ergattern, Fettnäpfchen umgehen und straffrei feiern am Strand: Wer eine Tour durch Amerika macht, sollte nicht einfach ins Blaue fahren.

Von Beate Wild, San Francisco

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Besucherquote in den Nationalparks

Cataract Canyon in Utah: Eine Wildwasserfahrt in der Wüste

Quelle: dpa-tmn

Yosemite, Yellowstone, Death Valley oder Lake Tahoe: In den USA gibt es 59 Nationalparks, die ideal sind zum Wandern, Schwimmen, Angeln, Campen und Beobachten wilder Tiere. Kein Wunder, dass diese Naturparadiese nicht nur für Touristen, sondern auch für Amerikaner erholsam sind. Um die beliebtesten Gebiete vor Übervölkerung zu schützen, haben die Parks für manche Gebiete deshalb eine Besucherquote festgelegt. Nur eine gewisse Anzahl Gäste darf gleichzeitig in den Park. Die Verwaltungen geben Tages- oder Übernachtungspässe aus, die in der Regel fünf bis zehn Dollar kosten. Wer sicher gehen will, dass er nicht unerholt von dannen ziehen muss, sollte sich den Pass vorher online kaufen. Gleiches gilt für Hotelzimmer oder Campingplätze in den Nationalparks.

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Online gehen

Vom Siegeszug der Selfie Sticks

Quelle: Britta Pedersen/dpa

Schnell etwas bei Google Maps nachschauen, ein paar Bilder auf Facebook posten und danach noch kurz die Mails checken: Auch wenn man keine amerikanische Handynummer hat, kann man sich mit seinem Smartphone leicht in die Wlan-Netze einwählen. In den USA hat fast jedes Restaurant, Café und Hotel ein Wifi, das Gäste benutzen dürfen. Selbst in öffentlichen Parks oder beim Friseur ist es möglich, sich einzuloggen. Keine falschen Hemmungen, einfach nach dem Passwort fragen. Und wer trotzdem lieber mobil erreichbar sein will: Prepaid-Sim-Karten verschiedener Anbieter mit unbegrenztem Datenvolumen gibt es schon für etwa 60 Dollar überall zu kaufen.

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Bus, Auto oder Flugzeug?

Kalifornien

Quelle: dpa

Es gibt überregionale Greyhound-Busse in den USA, doch das Reisen ist damit beschwerlich und langsam. Für die Fahrt von San Francisco nach Los Angeles braucht man beispielsweise zwölf Stunden und bezahlt dafür zwischen 34 und 74 Euro, je nach Ticket-Offerte. Im Vergleich dazu: Wer mit dem Auto selbst fährt, wäre für die gleiche Strecke sechs Stunden unterwegs. Amerikaner wählen deshalb in der Regel das Flugzeug. Da ist man schon in einer guten Stunde in LA und bezahlt dafür, wenn man rechtzeitig gebucht hat, 116 Euro.

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Zug fahren

Passengers sit in the upper deck of a lounge car on Amtrak's Empire Builder as it travels between Minneapolis and Williston, North Dakota

Quelle: Reuters

Wer ohne jede Eile reist und längere Strecken bewältigen will, dem sei eine Zugfahrt mit Amtrak empfohlen. Als Favorit unter den Zugliebhabern gilt die Fahrt von New York nach San Francisco - quer durch die ganzen USA. Je nach Verbindung braucht man dafür zwar 70 bis 80 Stunden reine Fahrzeit (Pausen nicht eingerechnet) und zahlt zwischen 370 und 1400 Euro für ein Ticket - je nachdem ob man mit einem Sitzplatz im Großraumabteil zufrieden ist oder ein Bett im Schlafwagen bucht. Doch die Landschaften, die der Zug auf seiner Fahrt durchquert, sind atemberaubend schön. Und außerdem kann man seine Reise an jeder Station unterbrechen, solange man will. Wer also Lust auf Sightseeing zwischen East Coast und West Coast hat und genug Zeit mitbringt, für den ist diese Zugfahrt sicherlich keine schlechte Wahl.

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Hotelschnäppchen

A room at the Trump Soho Hotel is seen in New York

Quelle: Reuters

Im Auto übers Land fahren und noch nicht wissen, wo man abends zum Schlafen landet? Ist in den USA absolut kein Problem. Amerika ist das Land der Autofahrer, wer ein Motelbett braucht, hat noch immer eines gefunden. Allerdings stellt sich die Frage, zu welchem Preis. Wer auf seinem Roadtrip Geld sparen und sich das Abklappern der Hotels schenken will, ist oft besser daran, das Zimmer einen Tag vorher online über einen der gängigen Hotelanbieter zu buchen. Schnäppchen macht man etwa bei hotwire.com: Restbetten sind am selben Tag oft bis zu 60 Prozent billiger - aber man erfährt erst nach der Buchung, in welchem Hotel man landet.

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Essenszeiten

Boom Goes Bust: Texas Oil Industry Hurt By Plunging Oil Prices

Quelle: Spencer Platt/Getty Images/AFP

An der Westküste und auch in vielen Gegenden des mittleren Westens wird sehr früh zu Abend gegessen. Zwischen 17 und 20 Uhr ist hier die Regel. Gerade in kleinen Dörfern schließen die Lokale oft schon um 20 oder 21 Uhr. Wer auf seinem Roadtrip spät in einer Ortschaft ankommt, kann das Pech haben, kein einziges Restaurant mehr offen zu finden und muss hungrig ins Bett. Also die Mahlzeiten vorausschaudend planen oder Proviant mitnehmen.

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Maut-Straßen und -Brücken

Golden Gate Bridge in San Francisco

Quelle: Reuters

Wer über die Golden Gate Bridge nach San Francisco fahren möchte, muss sieben Dollar Brückengebühr bezahlen. Auch einige Highways, wie etwa der 73 zwischen Los Angeles und San Diego, sind gebührenpflichtig. Manche Autovermieter haben ihre Autos bei der automatischen Abbuchung registriert. Passiert ein solcher Wagen eine Kontrollkamera, wird sein Nummernschild weitergemeldet und die Mautkosten automatisch dem Fahrzeughalter angelastet. Der Autovermieter gibt die so entstandenen Gebühren weiter an den Mietwagenfahrer. Leider gibt es immer noch Autovermietungen, die diesen Service nicht anbieten. Hier muss sich der Mieter selbst online bei "The Toll Roads" registrieren. Macht er es nicht, ist eine saftige Strafe die Konsequenz - vor der auch Unwissenheit nicht schützt. Beim Abholen des Mietautos also besser nachfragen.

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Trip in die Wüste

Cataract Canyon in Utah: Eine Wildwasserfahrt in der Wüste

Quelle: dpa-tmn

Black Rock Desert in Nevada, Great Salt Lake Desert in Utah oder Death Valley in Kalifornien: Wer sich und andere in die Wüste schicken will, hat in Nordamerika viele Optionen. Doch für einen Trip in die Hitze muss man gut ausgerüstet sein. Was sich selbstverständlich anhört, führt in der Praxis immer wieder zu ernsthaften bis gefährlichen Problemen. Mit von der Partie müssen unbedingt sein: ausreichend Benzin, genügend Essensvorräte und mindestens zwei Gallonen Wasser (eine Gallone sind 3,78 Liter) pro Person und Tag. Empfohlen wird, so viel wie möglich zu trinken, auch wenn man keinen Durst verspürt. Genauso wichtig ist es, sich vor der Sonne zu schützen: Sonnencreme mit hohem Schutzfaktor (50 aufwärts) und Kopfbedeckung gehören ins Gepäck. Und dass das Handy in der Wüste nicht funktioniert, versteht sich von selbst. Eigentlich.

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Mehrwertsteuer einberechnen

Kelly Foley, Debbie Winslow,  Ann Rich

Quelle: AP

Wenn das T-Shirt bei Macy's oder das Mitbringsel aus dem Spielzeugladen an der Kasse plötzlich mehr kosten als auf dem Preisschild stand, will man Sie nicht übers Ohr hauen: Alle Preise sind immer ohne Steuern ausgezeichnet. Es macht die Berechnung nicht einfacher, dass die Mehrwertsteuer je nach Bundesstaat und Stadt variiert, da jede Kommune ihre eigene Steuer und zusätzliche lokale Gebühren erheben kann. Was viele Touristen außerdem vergessen: Auch die Preise im Restaurant oder im Supermarkt sind immer netto.

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Navi mieten

Route 66

Quelle: DPA

Auf der Karte sah es noch so einfach aus. Doch bei den vielen Abzweigungen und Verkehrskreuzungen kann man sich in den USA leicht verfahren. Wer sich Nerven und das Kartenlesen sparen will, sollte sich beim Automieten gleich ein Navigationsgerät dazu ordern. Diese Ausgabe lohnt sich wirklich und auf Wunsch plaudert der elektronische Begleiter sogar auf Deutsch. Ein weiteres Problem: Wer sich verfahren hat, kann ohne Handy-Empfang nicht schnell auf Google Maps nachsehen, wo er gerade ist. Selbst wer ein Handy mit entsprechender Sim-Karte besitzt, hat in ländlichen Gegenden oft keinen Empfang.

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Distanzen einschätzen

LAKE POWELL

Quelle: dpa

Wer nach einem kurzen Blick auf die Karte sagt, "von Denver zum Grand Canyon, das ist ja nur ein Katzensprung", hat die Weite Nordamerikas noch nicht erfahren - was in diesem Fall wörtlich zu nehmen ist. Die Distanzen in den USA sind enorm. Vor allem Europäer verschätzen sich gerne bei Strecke und Fahrzeit, zumal viele vergessen, dass man wegen des Tempolimits auf dem Highway in der Regel nicht schneller als 65 Meilen pro Stunden (105 Stundenkilometer) fahren darf. Von Denver zum Grand Canyon dauert es jedenfalls elf Stunden, wegen der vielen Baustellen und Staus gerne auch mal zwei Stunden länger.

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Schwimmen im Meer

Riesenwellen in Kalifornien

Quelle: dpa

Wenn an einem Strand an der Westküste viele Surfer im Wasser sind, sollte man besonders aufmerksam sein: Offenbar rollen hier die größten Wellen an den Strand und im Wasser plantschen kann gefährlich werden, auch für geübte Schwimmer. Im Pazifik gibt es zudem vielerorts gefährliche Unterwasserströmungen. Wer sich unsicher ist: Schwimmen lieber bleiben lassen.

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Trinkgeld

A waitress serves a steak and fried shrimp combo plate to a customer at Norms Diner on La Cienega Boulevard in Los Angeles, California

Quelle: Reuters

Bei einer Rechnung von 47,60 Dollar aufrunden auf 50 Dollar? Ein großer Fauxpas! In den USA ist das Servicepersonal auf das Trinkgeld der Gäste angewiesen. Deshalb hat sich eingebürgert, dass man mindestens 20 Prozent gibt. Bei einer Summe von 47,60 Dollar sind also zehn Dollar Tip erforderlich. Wer weniger gibt, ist sofort als unwissender und geiziger Tourist entlarvt.

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Komplimente

Bartender School in New York Booming As Economic Woes Continue

Quelle: AFP

Nicht wundern, wenn einem Fremde, die man gerade erst kennengelernt hat, mit Komplimenten überschütten: "Your shirt is amazing!", "I love your haircut!" "Your English is brilliant!" Die Überschwänglichkeit dient als Eisbrecher und soll einfach nur freundlich wirken. Ob das Englisch wirklich so herausragend ist, sei dahingestellt. Am besten umgehend ein paar Komplimente zurückgeben, sonst gilt man schnell als unhöflich.

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Jaywalking verboten

Winter Storm in New York

Quelle: dpa

An die Verkehrsregeln haben sich alle zu halten, auch Fußgänger. Das gilt nicht nur für rote Ampeln. Ebenfalls nicht erlaubt ist das Überqueren der Straße zwischen zwei Kreuzungen, auch Jaywalking genannt. Man sollte also bis zur nächsten Kreuzung oder bis zum nächsten Zebrastreifen gehen, um auf die andere Seite zu gelangen. Auch zur eigenen Sicherheit: Autofahrer sind es nicht gewohnt, dass plötzlich ein Fußgänger auf die Straße tritt.

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Schlange stehen

Broadway Season Closes With Record Attendance And Sales Numbers

Quelle: AFP

Eine Stunde auf einen Platz im Restaurant warten? Sich in eine 300 Meter lange Schlange für ein Eis einreihen? 45 Minuten, um eine Kinokarte zu kaufen? Alles kein Problem. Amerikaner sind wahre Geduldsengel. Ewiges Schlange stehen scheint ihnen nicht nur nichts auszumachen, es scheint ihnen sogar zu gefallen. Schließlich kommt man schnell mit den Mitwartenden ins Gespräch. In der Rushhour steht man hier sogar für die einfahrenden U-Bahn-Züge Schlange. Also bloß nicht die Nerven verlieren und nach vorne stürmen, sondern schön brav hinten einreihen. Vordrängeln ist ein Affront.

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Alkohol - nicht immer und überall

Four cousins from Atlanta and Denver on vacation for Memorial Day weekend sip an oversized margarita at South Beach's Congress Hotel on Ocean Drive in Miami Beach Florida

Quelle: Reuters

Zur Abkühlung eine Runde im Meer schwimmen und sich dann im Schatten ein kühles Bierchen gönnen? Fehlanzeige! Wer denkt, er kann sich seinen Strandaufenthalt etwa in Kalifornien mit einem mitgebrachten Bier oder Hochprozentigem noch schöner trinken, könnte draufzahlen: In den USA ist Alkohol im öffentlichen Raum verboten. Das gilt für Plätze genauso wie für Parks und Strände. Trinken ist nur in offiziell genehmigten Bars und Restaurants gestattet. Oftmals kontrollieren Polizisten. Wer erwischt wird, muss mit einer Strafe bis zu 300 Dollar rechnen. Besonders teuer wird es, wenn Minderjährige unter 21 Jahren dabei sind. Wer Alkohol auf der Straße herumtragen will, muss die Flasche in einer Tüte verstecken, was hier umgangssprachlich als "brown bagging" bezeichnet wird. Auch beim Autofahren darf sich keine geöffnete Alkoholflasche in der Nähe des Fahrers befinden, sie sollte nur im Kofferraum transportiert werden.

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Rushhour vermeiden

Morning traffic backs up for miles as flood waters cover many of the roads in southwest Houston

Quelle: Reuters

Ballungsgebiete wie New York, Los Angeles oder die Bay Area rund um San Francisco sind die Fegefeuer der Autofahrer. Hier ist stets so viel los, dass man höchstens nachts um drei Uhr zügig durchkommt. Den Berufsverkehr sollte man als Urlauber unbedingt vermeiden, will man nicht im Auto einen Nervenzusammenbruch erleiden. Die schlimmsten Stoßzeiten sind in der Regel: morgens zwischen 7 und 9 Uhr und abends zwischen 16 und 19 Uhr.

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Keusch am Strand

A demonstrator checks her smartphone as she participates in a march on National Go Topless Day to honor Women's Equality Day in Venice Beach

Quelle: Reuters

Man sollte sich nicht täuschen lassen: Auch wenn Promis wie Kim Kardashian in der Öffentlichkeit und auf Social Media oben ohne oder mit blankem Hintern posieren, ist derart zur Schau gestellte Nacktheit in den USA verpönt. Am Strand deshalb das Bikini-Oberteil unbedingt anbehalten, oben ohne ist nicht erwünscht. Auch freizügiges Kleiderwechseln mit einem eventuellen Busenblitzer kommt nicht gut an. Besser also die Umkleidekabine aufsuchen.

© SZ.de/ihe/sks/dd
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