Lelystad statt Amsterdam
Manchmal liegt das Naheliegende wirklich nah, zum Beispiel Lelystad, das von Amsterdam aus in 65 Minuten zu erreichen ist, per "Snelbus", vier Mal pro Stunde. Amsterdam? Ist das nicht die Touri-Hochburg, wo inzwischen so viele schrottreife Mieträder aufeinanderliegen, dass man die Haufen schon für moderne Kunst halten könnte? Richtig. Dabei steht die wirklich aufsehenerregende Kunst dieses Landes im Hafen von Lelystad. Was haben sich die Niederländer die Köpfe orange geredet. Selbst die Chef-Kunstkritikerin des Guardian schrieb über "de Hurkende Man", eine Pylonen-Figur, 26 Meter hoch, 60 Tonnen schwer, offiziell sitzt sie in der Hocke, was für die meisten aber so aussieht, als habe man einen Stahl-Titanen dabei erwischt, wie er vor dem Horizont seine Notdurft verrichtet. Experimentierfreude muss belohnt werden. Deshalb, liebe Amsterdam-Flüchtlinge, fahrt hin, hockt euch nieder und genießt die Aussicht im futuristischen Lelystad.
Hannes Vollmuth