Reisen in Deutschlands Osten:Billiger als Paris, hip wie London

Millionen Menschen entdeckten seit der Wiedervereinigung das "neue" Deutschland: Zwei Jahrzehnte danach trumpft der Osten touristisch auf. Doch das beliebteste Ziel steht weiterhin im Westen.

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Seiltänzer vor Dresdner Silhouette

Quelle: dpa

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Die Wiedervereinigung Deutschlands hat ein Volk bewegt - und dem Tourismus neue Möglichkeiten erschlossen. Millionen Menschen entdeckten seither das "neue" Deutschland. 20 Jahre danach: zehn Thesen zum Reisen in ganz Deutschland.

Die Besucher strömen inzwischen auch gen Osten, ohne dass der Westen groß darunter leidet, denn: Es kommen insgesamt immer mehr Touristen und auch die Deutschen sind im eigenen Land reisefreudiger geworden.

Küstenrundfahrten vor Rügen

Quelle: dpa

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"Inzwischen sind Ziele in Ostdeutschland nicht mehr exotisch"

Wer im Ausland "Deutschland" sagt (oder Germany, Allemagne et cetera), denkt nicht nur an Ziele wie München, Schloss Neuschwanstein, Heidelberg oder Loreley am Rhein, wie es oft in den 80er-Jahren der Fall war. Heute denken viele auch an Dresden, das Schloss Sanssouci, Weimar oder die Kreidefelsen auf Rügen.

Barockschloss Moritzburg

Quelle: ddp

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"Immer mehr ausländische Gäste"

Statistisch werden seit 1993 Tourismus-Zahlen für Gesamtdeutschland erhoben. Seitdem hat es nach Angaben der Deutschen Zentrale für Tourismus, die für die Touristenwerbung im Ausland zuständig ist, etwa 22 Millionen zusätzliche Übernachtungen ausländischer Gäste gegeben.

Strand des Seebades Binz auf der Insel Rügen

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"Das tourismusintensivste Bundesland liegt in Ostdeutschland"

Bis vor einigen Jahren lag Schleswig-Holstein bei der Anzahl der Übernachtungen je 1000 Einwohner vorne. Seit einigen Jahren ist hier laut Deutschem Tourismusverband, dem Dachverband der Tourismus-Landesverbände sowie einiger Kurvereine, der Nordosten an der Spitze: Mecklenburg-Vorpommern.

G8-Gipfel 2007

Quelle: Reuters

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"Die ehemalige DDR ist märchenhaft schön"

"Dornröschen, das war mein Gedanke, als ich zum ersten Mal Heiligendamm sah", ließ sich der Investor Anno August Jagdfeld in den 90er Jahren zitieren. Das Ostseebad Heiligendamm war damals ein Treuhand-Ladenhüter. 2007 wurden die weißen Prachtbauten weltweit beachtet, als dort im Grand Hotel der G8-Gipfel stattfand. Der Komplex geriet danach wegen mangelnder Auslastung und eines Mieter-Eigentümer-Streits in die Schlagzeilen. Leider ist auch im Osten nicht alles, was heute glänzt, Gold - beziehungsweise bringt Geld.

Currywurst bleibt Kantinenrenner

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"Berlin boomt"

Der Fall der Mauer hat Berlin viele zusätzliche Besucher beschert. Alle paar Wochen gibt es Jubelmeldungen aus der Hauptstadt, man gewinne Gäste auch in der Krise und ziehe an Städten wie Barcelona oder Rom vorbei. Auch wenn das mit den Zahlen nicht immer so einfach zu belegen ist, was stimmt: Die Zahl der Übernachtungen stieg zuletzt auf jährlich 18,9 Millionen. Das ist ein Plus von 6,2 Prozent im Vergleich zu 2008.

Fanmeile Berlin

Quelle: dpa

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"Billige Schwester von Paris und London"

Die deutsche Hauptstadt ist günstiger als viele andere Metropolen. Das zieht viele jüngere Leute an. Wer es mag, wenn eine Stadt nicht nur schicke Avenuen zum Shoppen und teure Clubs zum Ausgehen bietet, der ist in Berlin genau richtig. Spätestens seit der Fußballweltmeisterschaft 2006 hat Deutschland bei vielen Spaniern, Skandinaviern, Franzosen, aber auch Israelis und Amerikanern den Ruf, cool zu sein. Man fährt oder fliegt (meist billig) hierher, um in lässigen Szene-Läden Spaß zu haben, ohne arm zu werden.

Japaner in Rothenburg o.d. Tauber

Quelle: dpa

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"Deutschland ist bei Ausländern nicht so beliebt wie andere Länder in Europa"

Das Statistische Bundesamt zählte vergangenes Jahr in deutschen Herbergen und Hotels insgesamt etwa 369 Millionen Übernachtungen, davon jedoch nur etwa 55 Millionen von ausländischen Gästen. Länder wie Spanien, Italien oder Frankreich haben nach wie vor mehr ausländische Besucher.

Bester Winter seit Jahren im Oberharz

Quelle: dpa

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"Im Mittelgebirge muss man am Image feilen"

Wenn Fernreisen, Städteurlaub oder Wellnesswochenenden boomen, kommt manche deutsche Region nicht mit. In der aktuellen Studie "Tourismusbarometer Deutschland" des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes heißt es: "Die deutschen Mittelgebirge stehen vor der Aufgabe, verlorene Marktanteile durch Qualitätsverbesserungen in Infrastruktur und Service sowie durch ein modernes, 'verjüngtes' Image und zeitgemäße Produkte zurückzugewinnen."

Schloss Neuschwanstein

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"Der Süden ist Spitzenreiter"

Das meistbesuchte Bundesland ist nach wie vor ein west- beziehungsweise ein süddeutsches: Wenn man die absoluten Zahlen misst, dann ist Bayern weiterhin Spitze: 2009 gab es dort gut 75 Millionen Übernachtungen.

U-Bahn vor Kölner Dom

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"Touristen-Hit Nummer eins steht im Westen"

Wie es beim Deutschen Tourismusverband heißt, ist seit Jahren nicht etwa das Brandenburger Tor oder das Reichstagsgebäude in Berlin die meistbesuchte Sehenswürdigkeit. Mit etwa sechs Millionen Besuchern ist demnach ein Bauwerk im tiefen Westen führend: der Kölner Dom.

© sueddeutsche.de/dpa/ehr/kaeb
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