Was ein Leben im Slum bedeutet, sei etwas, worauf man sich nicht wirklich vorbereiten könne, weiß Jähne rückblickend. Er erkundete die Realität unter der Führung seines Guides Nannu, den er über Kontakte vermittelt bekommen hatte. Gleich am ersten Tag, als der Berliner in Bangladesch eintraf, führte Nannu ihn in die Wellblechviertel der Hauptstadt. Denn das sei eben Teil des Lebens im Lande. Jähne beschreibt rückblickend ein Wechselbad der Gefühle, nicht zuletzt Scham. Dennoch hält er Hinsehen für besser als Wegsehen.
Einer der ersten Eindrücke: Ein Junge trägt eine Schale mit Wasser "aus einer halbwegs sauberen Quelle". Gutes Trinkwasser ist ein Luxus. Die Szene war, merkte der Fotograf, typisch für den Alltag direkt an Bahnschienen, wo gelebt, gekocht und geschlafen wird, während alle zehn Minuten ein Zug vorbeifährt. Im Hintergrund sind Hochhäuser zu sehen, doch billige Wohnungen gibt es nicht annähernd genug.