Süddeutsche Zeitung

Reisebuch Imperium Romanum:Aquädukt im Vorgarten

Diese Bilder zeigen, was aus den Bauten des Römischen Reichs wurde.

Der Fotograf Alfred Seiland besuchte Relikte des Römischen Reichs - und zeigt, was aus ihnen in der Gegenwart geworden ist (hier lesen Sie die Rezension zum Bildband). So hat die historische Wasserleitung, der Aquädukt von Karthago in der Nähe der heutigen Stadt Mohammedia in Tunesien, als modernen Nachbarn eine Stromleitung erhalten - getrennt vom Asphaltband, auf dem der Verkehr fließt.

Dieser Versammlungssaal des römischen Senats, die Curia, steht zwar in Rom - allerdings in den Filmstudios von Cinecittà. In den Filmpausen spielte man hier Tischtennis-Turniere.

Nachhaltig erfolgreich im Bade-Tourismus: Das Tiberius-Bad auf Capri ist seit 2000 Jahren ein Urlaubsziel. 26 nach Christus hatte Kaiser Tiberius hier seine Zuflucht errichtet, um dem intrigant-anstrengenden Rom zu entkommen.

Wer an die antike Felsenstadt Petra in Jordanien denkt, sieht das "Schatzhaus des Pharao" vor sich: Das fast 40 Meter hohe Monumentalgrab im Fels ist mit seinen korinthischen Säulen und Relieffiguren ein Kunstwerk im Stein - und selten so wenig besucht wie auf dem Bild von Alfred Seiland.

Die Bahn hält auf der Bühne: Im Mainzer Bahnhof "Römisches Theater" führt Gleis 4 über die einst 42 Meter breite Spielfläche. Auf den Sitzstufen rundum konnten etwa 10.000 Zuschauer Platz nehmen.

So schön können Wasserleitungen sein: Um die Thermen auf dem Marsfeld zu versorgen, ließ Kaiser Severus Alexander im Jahr 226 n.Chr. die Aqua Alexandrina in Rom errichten. Der mehr als 22 Kilometer lange Aquädukt soll zwischen 120.000 und 320.000 Kubikmeter Wasser nach Rom gebracht haben - pro Tag.

In der Steinwerkstatt in Pučišća auf der kroatischen Insel Brač wird der weiße Kalkstein noch ganz traditionell bearbeitet - teilweise mit Werkzeug, wie es auch römische Steinmetze im ersten Jahrhundert nach Christus nutzen. Die weißen Quader waren beliebt bei Prestigebauten, früher wie heute: Auch im Weißen Haus und Berliner Reichstag baute man auf Steine aus Kroatien.

Diesen Anblick gibt es so nicht mehr: 2011 nahm Alfred Seiland den Durchgang in der Säulenstraße von Palmyra auf, dahinter Grabtürme der Nekropole in Syrien. 2015 sprengte der sogeannte IS die am besten erhaltenen Grabtürme.

Fustat war über 500 Jahre die Hauptstadt Ägyptens und ist heute ein Teil Alt-Kairos. Gebäude aus der Blütezeit sind kaum erhalten.

Alle Bilder aus Alfred Seiland: Imperium Romanum. Opus Extractum II. Hartmann Books, Stuttgart 2016. 144 Seiten, 35 Euro.

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