Reise in die Vergangenheit:Pack dich, Ägypter!

Auszüge aus Baedeker-Reiseführern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts geben kuriose und politisch unkorrekte Einblicke in die Anfänge des Massentourismus.

Von Hans Gasser

Manche Dinge ändern sich wohl nie. "Der Italiener geht nie zu Fuß, wo er fahren kann; wie man zum Vergnügen zu Fuß gehen kann, bleibt ihm ein Räthsel." Mit Einschränkungen gilt diese Beobachtung des Baedeker bis heute, sie stammt aus den Sechzigerjahren - des 19. Jahrhunderts. Im Italienband der schon damals berühmten roten Reiseführerreihe finden sich auch sonst viele sehr dezidierte Einschätzungen zu dem Sehnsuchtsziel vieler Deutscher: Mit der Reinlichkeit in den Gasthöfen sei es nicht weit her, findet der Autor, aber: "Der helle südliche Himmel lässt den Schmutz viel weniger abschreckend erscheinen." Zudem müsse man ständig auf der Hut sein, nicht durch überteuerte Preise betrogen zu werden, "denn der Italiener niedern Schlags betrachtet einen derartigen Betrug nicht als Unrecht, sondern als einen Beweis größerer Klugheit." Am schlimmsten sei der Neapolitaner, der es systematisch darauf anlege, "dem Reisenden den Genuss seines paradiesischen Landes zu vergälen".

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