Süddeutsche Zeitung

Reise-Bildband:Luxemburg ist überall

Man muss nicht unbedingt in das kleine Großherzogtum reisen, um in Luxemburg zu sein - zwei Fotografen entdecken Luxemburg auf der ganzen Welt.

Stefan Fischer

Es geht gleich in die Vollen: Luc Marteling und Steve Müller schauen für ihren charmanten Band "Luxemburg in der Welt" über die Grenzen des Großherzogtums hinaus; sie wollen wissen, wo das kleine Land in der großen Welt seinen Platz hat.

Die große Welt, das ist zuvorderst New York. Demnach führt die erste Reise die Autoren gleich einmal ins Café Luxembourg in Manhattan.Besonders groß ist das Lokal nicht; das passt zu seinem Namen. Den verdankt es aber gar nicht dem Großherzogtum direkt, vielmehr ist die Besitzerin des Cafés, Lynn Wagenknecht, vernarrt in den Pariser Jardin du Luxembourg. Der jedoch letztlich wiederum zurückgeht auf Herzog François du Luxembourg.

In New York gibt es freilich wenig, was es nicht gibt. Dass auch Luxemburg in dieser Stadt seine Spuren hinterlässt - geschenkt. Überraschender sind die Ausflüge in den Mittleren Westen, in die drei Städtchen Luxemburg in Iowa, Minnesota sowie Wisconsin. Vollends kurios wird es ...

... in der Toskana: Gerade mal drei Bewohner hat Lucemburgo, und nicht einmal im lediglich vier Kilometer entfernten Sestino wissen die Menschen, wie man in den Weiler kommt.

Aber nicht nur Orte - oft von Auswanderern gegründet -, erinnern an die Herkunft der ursprünglichen Bewohner. Auch Gegenstände tragen Luxemburg im Namen, so die bewährte Porzellanserie "Alt Luxemburg" von Villeroy & Boch (nach der wiederum das gediegene Restaurant gleichen Namens in Berlin-Charlottenburg benannt ist).

Oder das Album "Blau Luxemburg" des Rappers Caiman sowie die Luxemburgerli-Makronen von Sprüngli.

Ob eine genealogische Linie der Familie Rosa Luxemburgs ins Großherzogtum führt, können auch Marteling und Müller nicht klären. Einen Platz in ihrem Buch findet die Sozialistin gleichwohl.

Die Luxemburg-Sammlung ist ein unbekümmertes Patchwork, auch in der Gestaltung. Munter sind Texte und Bilder collagiert. Lediglich die Schilderungen der Erkundungstouren könnten mehr Esprit vertragen; sie sind häufig arg umständlich, auch langatmig, sodass ein Teil des Witzes dieses Projekts verlorengeht.

Luc Marteling, Steve Müller: Luxemburg in der Welt. Editions Guy Binsfeld, Luxemburg 2010. 360 Seiten, 29 Euro.

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Quelle:
SZ vom 19.8.2010
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