Ranking der Flughäfen Europas:Nur fliegen ist schöner - oder schlimmer

Lesezeit: 6 Min.

Was halten Passagiere von den Airports in Europa? Ein Flugreise-Portal zeigt, auf welchen Flughäfen Reisende gerne länger bleiben - und welche sie für eine Strafe halten.

Das Reise-Portal "Sleeping in Airports" lässt seine Nutzer bewerten, wie komfortabel es sich auf einem Flughafen schlafen lässt - oder ob man sogar über Nacht rausgeworfen wird. Die Passagiere stimmen auch darüber ab, ob es sich auch im Wachzustand gut auf einem Airport aushalten lässt: Entscheidend sind Kategorien wie Sauberkeit, Komfort, Service- und Freizeitangebote sowie Abläufe beim Check-In. Gerade ist das aktuelle Ranking für das Jahr 2015 erschienen.

Wer eine Langstrecke vor sich hat, erfährt hier, welche die besten und leider auch die schlimmsten Flughäfen der Welt sind.

Aber wie sieht es im Nahbereich aus? Sollten nicht alle Airports im reichen Europa zum Verweilen einladen, um die Zeit bis zum Boarding zu verkürzen? Erfahren Sie, wo Ihnen die Zeit wie im Fluge vergehen wird - und wo Sie sich auf das Schlimmste gefasst machen sollten.

Platz 1 - Flughafen München (MUC), Deutschland

Der Flughafen München bietet Reisenden viel Auswahl. (Foto: Marco Einfeldt)

In den Bewertungen der "Sleeping in Airports"-Nutzer kletterte der Münchner Flughafen zwar seit Jahren auf das europäische Siegertreppchen, allerdings auf die niedrigste, dritte Stufe. Jetzt ist es Zeit für den höchsten Platz: München ist in der Passagiergunst zum besten Flughafen Europas gekürt worden - und zum sechstbesten der Welt. Besonders gut kommen bei den Reisenden die Mini-Golf-Anlage an, kostenloser Kaffee und WLAN - und natürlich die Brauerei. Wer danach vor dem Abflug noch Entspannung sucht, geht ins Kino, Casino oder ins "Fit & Fly Spa".

Platz 2 - Helsinki Vantaa Airport, Finnland (HEL)

"Schön ruhig, so sauber und modern - alles, was an Finnland großartig ist, an einem Platz", bewertet ein Passagier euphorisch und ist damit nicht allein. Seit März können sich müde Passagiere auf dem Flughafen Helsinki in " sleeping pods" zurückziehen: Eiförmige Rollschränke, in denen ein Liegesessel steht. Das Gepäck lässt sich unter dem Sitz verstauen, die Außenwelt mit einem Rollo fernhalten. Wer wach bleiben möchte, geht in eine Galerie oder zur Büchertausch-Ecke.

Platz 3 - Zürich Airport, Schweiz (ZRH)

"Wie auch München ist der Züricher Airport präzise, effizient und sauber", bestätigt das Ranking die Klischees. Das gedimmte Licht macht den Aufenthalt gemütlich, nur ärgern sich die Kunden über ein schweizweites Problem: die hohen Preise. Und über ein digitales Ärgernis: Wifi ist nur 60 Minuten lang kostenlos.

Platz 4 - Porto Airport, Portugal (OPO)

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Der Flughafen in Porto ist zwar klein und bietet wenige Attraktionen, ist dafür aber insgesamt attraktiv: Porto biete den Passagieren zuverlässig Komfort und Ruhe, so die Einschätzung. Viel mehr möchte man von einem Regionalflughafen auch nicht verlangen. Vielleicht noch: kostenloses Trinkwasser, gratis Computer- und Internetzugang, umsonst Duschen sowie Handyladekabel für Vergessliche - und das alles bietet Porto.

Platz 5 - Tallinn International Airport, Estland (TLL)

Wie Passagiere den Flughafen Tallinn am häufigsten bezeichnen? So gemütlich! Statt auf einheitliche Sitzbankreihen setzt und sitzt man in Tallin auf bunte Sessel, tiefe Sessel, verstellbare Sessel: So ziehen sich Reisende etwa im Bibliotheksbereich in samtrote Polstersessel zurück. Die Bücher können sie zurückgeben, bevor sie an Bord gehen - oder nach der Rückkehr. Dazu passt das entspannte, stets hilfreiche Personal - welches auch bei den anderen positiv bewerteten Airports maßgeblich zum guten Ruf beträgt.

Platz 6 - Amsterdam Schiphol International Airport, Niederlande (AMS)

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Der sechstbeste Flughafen Europas hört sich erst einmal gut an - doch Amsterdam stand jahrelang an der Spitze der Rangliste. "Vielleicht waren die Erwartungen der Reisenden nach den jahrelangen Lobliedern auf Schiphol einfach zu hoch?", fragt man sich bei "Sleeping in Airports". Allerdings bemängelten die Passagiere ganz konkret, dass es an den Gates zu wenige Sitzplätze gibt, die Entfernungen zu groß sind und die Sicherheits-Checks zu lange dauern - und dass Ruhezonen während Umbauarbeiten verschwanden. Vielleicht macht Amsterdam danach wieder Plätze gut, schließlich stimmen die Grundlagen: etwa ein Ableger des Rijksmuseums, Bücherei, Casino, Spa.

Platz 7 - Internationaler Airport Athen, Griechenland (ATH)

"Dieser siebte Platz sagt wirklich etwas über den Athener Flughafen aus, wenn man bedenkt, wie viele griechische Airports in unserer Liste der schlechtesten Flughäfen Europas sind", heißt es bei "Sleeping in Airports". Passagiere freuen sich über Sauberkeit, breite Sitze und freundliche Angestellte - und über eine archäologische Ausstellung.

Platz 8 - Stockholm Arlanda Airport, Schweden (ARN)

Nicht zu geschäftig, angenehm modern, aber bequem: So beschreiben Passagiere den Flughafen Arlanda. Manche Restaurants haben rund um die Uhr offen, Wifi ist allerdings nur drei Stunden lang kostenfrei zugänglich. Das ärgert Nutzer von Online-Rankings natürlich.

Platz 9 - Internationaler Flughafen Wien, Österreich (VIE)

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Der Wiener Airport empfängt seine Gäste, wie es sich gehört: mit klassischer Musik, die den Stress herunterdimmt. Wer das genießen will, findet Liegesessel vor, wer die Musik eher anregend findet oder sich keine Pause gönnen kann, setzt sich an einen der Arbeitsplätze.

Platz 10 - Warschau Chopin International Airport, Polen (WAW)

Der Flughafen Warschau überzeugt mit seiner Nähe zur Stadt - und dass es auch zwischen den Gates einfach läuft: die Beschilderung leuchtet jedem ein, ansonsten hilft das Personal gerne weiter. Die Grundlagen stimmen einfach, vom kostenlosen Wifi bis zu den Spielbereichen für Kinder.

Natürlich sind die schlimmsten Airports Europas jeweils auf ganz eigene Art unerträglich. Doch sie haben auch Gemeinsamkeiten: Alle Terminals waren deprimierend, überfüllt und nahe an der Bauffälligkeit. Die folgenden zehn machten einen besonders miserablen Eindruck.

Platz 1 - Beauvais-Tille International Airport, Frankreich (BVA)

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Dieser Flughafen in der Umgebung von Paris wird von Billigfluglinien angesteuert. Ein Passagier macht auf "Sleeping in Airports" seinem Unmut Luft: "Wenn der siebte Kreis der Hölle ein Ort auf der Erde wäre, dann Beauvais-Tille." Das mag etwas übertrieben sein, aber: Nach den einhelligen Klagen der Fluggäste herrscht Mangel an Sitzgelegenheiten, Toiletten, hygienischen Mindeststandards und Freundlichkeit. Dafür wartet man Ellenbogen an Ellenbogen darauf, hier endlich wieder wegzukommen: Das Terminal macht den Eindruck, früher eine Fabrikhalle gewesen zu sein. Oder ein Lagerraum. Außerdem: Der Flughafen führtt zwar selbst "Paris" in seinem Namen, ist aber 80 km davon entfernt - und das Stadtzentrum mit öffentlichen Verkehrsmitteln in knapp eineinhalb Stunden erreichbar.

Platz 2 - Santorini National Airport, Griechenland (JTR)

Ist es nun ein Trost für die Betreiber des Flughafens auf Santorin, dass sie zwar den zweitschlechtesten Airport Europas haben, aber in Gesellschaft von drei anderen griechischen Flughäfen sind? Wohl eher nicht. Was laut "Sleeping in Airports" fehlt: Stühle, Restaurants und routinierte Sicherheitsprüfungen, die keine Warteschlangen produzieren. Und Sauberkeit wäre doch auch schön. Die gute Nachricht: Sobald man den Airport verlassen hat, ist man auf einer wunderschönen Insel. Und verdrängt bis zum Urlaubsende, dass man wieder zurück zu diesem Flughafen muss.

Platz 3 - Rhodos International Airport, Griechenland (RHO)

Natürlich ist die Finanzsituation in Griechenland miserabel. Nur erklärt nicht zur Genüge die langen Wartezeiten vor den Schaltern. Nicht nur ein Passagier berichtet außerdem: "Auf keiner der Toiletten gab es Klobrillen, auch kein Papier - und keine Seife geschweige denn Handtücher." Glücklich, wer seine Desinfektionstücher im Handgepäck hat. Diese nachträglich zu kaufen könnte schwierig werden: Am Flughafen gibt es kaum Geschäfte, klagen die Reisenden.

Platz 4 - Kreta Heraklion International Airport, Griechenland (HER)

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Warum, fragen sich Reisende, leistet sich ein beliebtes Urlaubsziel nur ein Röntgengerät, um das Handgepäck zu prüfen - jedenfalls nur eines, das funktioniert? Hinzu komme wenig hilfsbereites Personal - vielleicht, weil das auch keine Lösung weiß.

Platz 5 - Flughafen Berlin Schönefeld, Deutschland (SXF)

Beinahe archaisch komme manchen Passagieren die Angebote in den Terminals vor, mit dem Mangel an Sitzen, Restaurants und Geschäften. Das Gefühl, dass sich hier weitaus mehr Passagiere drängen, als jemals für das Terminal gedacht waren, könnte stimmen - und an der Großbaustelle BER nebenan liegen. Auf "Sleeping in Airports" gibt man sich der Hoffnung hin, dass Schönefeld "bald" im Airport Berlin Brandenburg aufgehen werde, "irgendwann 2017". Bis dahin raten Passagiere, dass sich nach dem Ablauf der 60 kostenlosen Wifi-Minuten eine weitere Gratisstunde durch erneutes Einloggen herausschlagen lasse.

Platz 6 - Korfu International Airport, Griechenland (CFU)

Klein, grau, trostlos - so erleben Passagiere den Flughafen auf Korfu. Eine Ablenkung durch Geschäfte ist kaum möglich, da es kaum Läden gibt. Immerhin, so "Sleeping in Airports", könne man sich vor dem Abflug der schönen Erinnerung an den Urlaub auf der wunderbaren Insel hingeben. Und bei der Ankunft den Airport schnellstmöglich verlassen.

Platz 7 - Rom Ciampino International Airport, Italien (CIA)

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Der zweite Flughafen Roms, Ciampino, hat schon eine längere Karriere auf der Liste der schlechtesten Airports Europas hinter sich: Er frustriert mit einfallsloser Architektur, langen Warteschlangen, dafür wenig Sitzmöglichkeiten. Aber es gibt zwei Pluspunkte: unbegrenzten Wifi-Zugang und eine gute Anbindung an Roms Hauptbahnhof.

Platz 8 - Brüssel Charleroi International Airport, Belgien (CRL)

"Ich habe das Gefühl, dieser Airport unternimmt alles, damit man ihn hasst", wütet ein Reisender. Damit schafft es Brüssel auf Platz acht der schlimmsten Flughäfen Europas. Charleroi wird vor allem von Billigfliegern genutzt, im Flughafen wird offenbar auch gespart: an Stühlen, Wärme, Internetzugang - und an einer Anbindung in die Stadt, wenn man erst abends ankommt.

Platz 9 - Bergamo Orio al Serio International Airport, Italien (BGY)

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Dieser Flughafen liegt etwa 45 Kilometer nordöstlich von Mailand - und behauptet sich seit Jahren auf der Negativliste. Früher führte der Flughafen Bergamo sie sogar an, immerhin ist der neunte Platz eine Verbesserung: Es wurden Schlafkabinen installiert, eine Lounge und ein paar Cafés eröffnet. Nur: Die weite Fahrt von Mailand schlägt negativ auf das Reisebudget; im kleinen Terminal drängen sich die Passagiere.

Platz 10 - London Luton International Airport, England (LTN)

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Auch dieser Flughafen ist etwa 50 Kilometer vom eigentlichen Ziel London entfernt, auch dieser wird vor allem von Billig-Airlines bedient - und im Terminal selbst wird es für Passagiere teuer. Internetzugang kostet nach einer halben Stunde, der Trolley für das Gepäck ebenso. Dafür sind die Warteschlangen vor den Kontrollen umso länger.

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