Radreisen mit Bahn oder Bus:Ohne Auto in den Radurlaub

Foto Manuel Geisser 10.09.2020 Postauto mit Velomitnahme Velotransport *** Photo Manuel Geisser 10 09 2020 Postbus with

In der Schweiz ist es ganz normal, dass die meisten Postbusse Fahrradträger oder sogar Anhänger haben.

(Foto: Manuel Geisser/imago images)

Es gibt durchaus Möglichkeiten, das Rad mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Alpen zu bringen. Doch dafür ist gute Planung nötig. Ein Überblick.

Von Lisa Kannengießer

Sich ohne Auto auf den Weg in die Berge machen - der Gedanke allein sorgt bei so manchem bereits für Schweißausbrüche. Vor dem inneren Auge erscheinen Bilder von einer anstrengenden Reise und schwerem Gepäck. Und was erst, wenn dann noch das Fahrrad dazu kommt? Dabei gibt es im Alpenraum durchaus gute und bequeme Möglichkeiten, sein Rad mitzunehmen, ob in Deutschland, Österreich oder der Schweiz.

Mit der Bahn

Die Mitnahme des Rades in die Bahn kann eine Herausforderung sein. In vielen Regionalzügen mit ihrem niedrigen Einstieg ist es relativ einfach. Man braucht keine Reservierung, löst eine Fahrradkarte und schiebt sein Rad in den Zug an die vorgesehenen Plätze. Im Fernverkehr muss in allen drei Ländern vorher online oder am Ticketschalter ein Stellplatz reserviert und ein gesondertes Ticket für die Fahrradmitnahme gebucht werden. In den Zügen der Deutschen Bahn finden je nach Größe und Ausstattung circa acht Räder im ICE 4, drei in den ICE-Ts und acht bis 16 in den Intercity- und Eurocity Zügen Platz. Die ICEs eins bis drei können keine Fahrräder befördern. In die Züge der ÖBB passen etwa sechs bis 20 Räder und die der SBB etwa vier bis 37. Die Mitnahme von E-Bikes ist in allen drei Ländern gestattet, allerdings darf in Österreich und Deutschland der Akku während der Zugfahrt nicht entfernt werden. Auch für andere spezielle Räder gibt es je nach Land verschiedene Richtlinien. In der DB darf die Reifenbreite nur zwischen 40 bis 60 Millimeter variieren, während bei den ÖBB das Rad nicht mehr als 30 Kilogramm wiegen darf. In den SBB muss man mit Rädern über zwei Meter Länge auf Regionalbahnen ausweichen.

Mit dem Bergbus

In Deutschland können bei den DAV- und Flix-Bergbussen fünf Räder auf die Anhänger geladen werden. Man muss dafür allerdings vorher reservieren, was online möglich ist. Spezialräder (E-Bikes, Tandems, Lastenräder) sind jedoch nicht gestattet. In Österreich ist das Angebot flexibler. Beim Postbus muss man in der Regel nicht reservieren. Und Elektrofahrräder können begrenzt mitgenommen werden, andere Spezialräder hingegen nicht. In der Schweiz gibt es den umfangreichsten Service mit etwa 200 Postauto-Linien, die jeweils fünf bis 20 Räder reservierungspflichtig in die Berge mitnehmen, darunter allerdings immer nur maximal zwei E-Bikes.

Haus-zu-Haus-Service

Die DB und die ÖBB bieten außerdem über externe Spediteure einen Gepäckservice an, der das Rad bequem von zu Hause abholt und an eine Wunschadresse liefert. Bei der Deutschen Bahn kostet der Service 49,90 Euro, die entsprechende Begrenzung liegt bei zwei Metern und 31,5 Kilogramm. E-Bikes und Tandems sind von diesem Service jedoch ausgeschlossen. Ein Schlupfloch kann bei E-Bikes auch das Herausnehmen des Akkus sein. Die ÖBB bieten die E-Bike-Mitnahme in Österreich für 49 Euro an. Dort müssen Reisende den Akku selbst transportieren, da dieser laut europäischen Richtlinien ein Gefahrengut ist. Falls er fest verbaut ist, darf man das Rad trotzdem mitnehmen. In der Schweiz ist das Versenden von Velos problemlos von Bahnhof zu Bahnhof für alle - ausgenommen Lastenräder - für 20 bis 30 Franken möglich.

Eine andere Option ist - je nach Gewicht - das Fahrrad zu demontieren. Dann kann man es in einer Fahrrad-Tasche als Gepäckstück mitnehmen. Was vor allem aber gilt ist: Ein Urlaub mit dem eigenen Fahrrad in die Berge sollte frühzeitig und umfassend geplant sein.

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